
Drei frühe Verletzungen und zwei Tore
MADRID. Mit vier Punkten Vorsprung lebt es sich ganz angenehm an der Tabellenspitze. Werden sich zumindest die Madrilenen vor diesem Abend gedacht haben. Dass sich dieser nachgeholte 16. Spieltag dann alles andere als wohlig-komfortabel gestalten würde, hatte seine Gründe – von der Einstellung des Gegners bis zum Wetter. An der Startelf im zweiten (und letzten) Spiel ohne den gesperrten Cristiano Ronaldo lag es hingegen nicht: Casillas – Arbeloa, Varane, Ramos, Marcelo – Khedira, Kroos, Isco – James, Benzema, Bale.
Bei Temperaturen um den Gefrierpunkt – im mit 67.000 Besuchern gut gefüllten Bernabéu wurden extra Heizstrahler aufgehangen – waren einige Akteure nicht von Beginn an auf Betriebstemperatur. Iker Casillas schon. Wie so oft in letzter Zeit, wurde es direkt zu Beginn gefährlich – doch Madrids Keeper, der heute mit Fernando Hierro als Spieler mit den siebtmeisten Liga-Partien (497) gleichzog, war nach fast 120 Sekunden gegen Vitolo hellwach. Nicht nur die Konzentration, die Temperaturen schienen auch auf die Physis der Spieler einzuwirken – Sergio Ramos war der erste von drei Akteuren, der in den ersten 30 Minuten verletzt ausgewechselt werden musste. Für den Ex-Sevillano durfte Nacho Fernández nach acht Minuten mitwirken – zusammen mit Raphaël Varane also die Madrider Innenverteidigung der Zukunft? Zumindest spielten sie heute, trotz ausgeglichenen Chancenverhältnisses, sehr souverän und abgeklärt.
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Allmählich tauten die Hausherren also auf und trotz einiger Ungenauigkeiten in der Offensive, war es in Minute 12 dann soweit. Punktgenaue Flanke von Marcelo (heute 300. Spiel für Real Madrid), klasse Tor von „Kopfballungeheuer“ James Rodríguez, der schon zuletzt mit der Stirn einnetzte und nun der Neuzugang mit den meisten Torbeteiligungen (23) im spanischen Fußball ist! Beide Teams auf Betriebstemperatur: Bale versuchte Benzema zu bedienen, dann traf Iborra nach genialer Kombination nur den Pfosten, auch die anschließende Ecke strahlte aufgrund Khediras Passivität Gefahr aus. Der Deutsche spielte ansonsten gut, hätte nach rund einer halben Stunde selbst treffen können, verpasste sein Ziel nur knapp. Gleiches bei Vitolo und Krychowiak, die an Casillas und dem eigenen Abschlussglück scheiterten. Betriebstemperatur? Wie man’s nimmt: Nach 26 Minuten musste Torschütze James verletzt vom Platz, Jesé kam. Und wenige Minuten und eine Flanke des Eingewechselten später und es kam zur nächsten verletzungsbedingten Auswechslung: Benzema rauschte in Flanke und Torhüter Beto rein, der mit Trage und Halskrause weggetragen werden musste. Sevillas Ersatztorhüter Rico kam und konnte einem Sekunden später nur leid tun. Kaum drin, durfte er den Ball aus dem Netz fischen. Benzema bediente Jesé, Isco war irgendwie noch dran, und der 21-Jährige vollendete eiskalt respektive gerade erst aufgewärmt.
Mit dem ganz leicht schmeichelhaften 2:0 auf der Anzeigetafel wurde das Spiel etwas nicklicher. Der Tabellenvierte teilte immer mehr aus, einige gelbe Karten folgten. Den Ausbau der Tabellenführung klar im Auge, spielte Real die erste Hälfte souverän runter. Benzema verpasste noch nach klasse Arbeloa-Vorarbeit, später bediente Bale Khedira, der aber an Rico scheiterte. Bedeutete zur Pause: 7:7 Torschüsse bei 67:33 Prozent Ballbesitz und beachtlichen 3:13 Fouls vom „Sevilla Fight Club“.
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Durchgang zwei sah dann lange recht harmonisch aus. Isco zauberte, Kroos dirigierte, Jesé freute sich an mehr als 15 Minuten Einsatzzeit und die Andalusier langten zwar noch wie vor hin, kamen dem Anschlusstreffer aber nicht wirklich nahe. Bale hätte für klarere Verhältnisse sorgen können, doch bei seinem Abschluss wurde er im letzten Moment gestört. Ähnliches bei einer späteren Doppel-Chance: Erst verpasste Khedira, dann wurde Bales Schuss zur Ecke geklärt. Der Tabellenführer hatte Spiel und Gegner in der Hand, fing jetzt sogar an zu tanzen. Eine traumhafte Kombination über Benzema, Isco, Jesé und Marcelo endete am Ende nicht bei Benzema und dadurch auch nicht beim Tor. Kroos noch mit einem knappen Schlitzohr-Freistoßversuch, aber es sollte nicht sein.
Doch bis zum Schlusspfiff sollten die Roten das Torschuss-Verhältnis tatsächlich noch ausgleichen – nicht aber den Spielstand. Nachdem Vitolo an Arbeloa, Isco und Khedira vorbei tänzelte, sorgte Aspas für den 2:1-Anschlusstreffer (80.). Madrids Defensive wackelte noch etwas. Statt dem Debütant Lucas Silva brachte Carlo Ancelotti Asier Illarramendi für den mal wieder unter Applaus verabschiedeten Isco. Casillas bekam noch einiges zu tun, doch es blieb beim knappen Vorsprung und damit bei drei Punkten für die Blancos.
14:14 Torschüsse bei 9:21 Fouls, diese drei Punkte und den damit verbundenen Ausbau der Tabellenführung hat sich Madrid teuer erkauft. Erst recht aufgrund der Verletzungen von Ramos und James sowie des fünften (lächerlichen) gelben Kartons von Marcelo. Und kommenden Samstag geht es zu Atlético (16 Uhr, LIVE auf LAOLA1.tv und im REAL TOTAL-Liveticker).
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