
Ausgerechnet Morata
MADRID. Italienischer gegen spanischer Rekordmeister, Flutlicht, Champions-League-Halbfinale: es war alles angerichtet für ein Fußball-Fest der Extraklasse im Juventus Stadium zu Turin. Die „Road to Berlin“ und der Weg zur historischen Titelverteidigung sollte für Real Madrid also über Juventus Turin führen. Im mit Spannung erwarteten Duell der beiden europäischen Schwergewichte setzte Carlo Ancelotti wieder wie zuletzt auf die Variante mit Sergio Ramos im Mittelfeld, um dem Spiel der Königlichen dadurch die nötige Balance zu verleihen. Einzige Veränderung im Vergleich zum Spiel gegen Sevilla (3:2) bildete der wiedergenesene Gareth Bale, für den Javier Hernández auf der Bank Platz nehmen musste. Im 4-4-2 traten die Madrilenen in folgender Startformation an, um den ersten Schritt in Richtung Endspiel zu vollziehen: Casillas – Carvajal, Pepe, Varane, Marcelo – James, Ramos, Kroos, Isco – Bale, Ronaldo.
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Wer tief stehende und defensive Turiner erwartet hatte, sah sich bereits nach wenigen Minuten eines Besseren belehrt: Nicht einmal 60 Sekunden waren absolviert, da war bereits ein erstes Raunen im Turiner Rund zu vernehmen: Iker Casillas ließ sich mit dem Ball am Fuß ein bisschen zu lange Zeit und geriet in die Bredouille, dessen Befreiungsschlag landete bei Stephan Lichtsteiner, der sofort auf Arturo Vidal durchsteckte, welcher kollektiv jedoch am Abschluss gehindert werden konnte. Nach einem weiteren Warnschuss von Sturaro und einem zu kurz geratenen Lupfer von Álvaro Morata, war es beim nächsten Abschluss dann passiert: Carlos Tévez erhielt im Sechzehnmeterraum nur Geleitschutz und konnte aus neun Metern halbrechts abschließen, den Abpraller musste Morata nur noch einschieben. Ausgerechnet Morata! 0:1 aus Sicht der Königlichen nach nicht einmal acht Minuten. Die Mannen von Ancelotti taten sich sichtlich schwer, ihren Rhythmus zu finden und wurden von hoch attackierenden Turinern relativ mühelos vom eigenen Tor ferngehalten. Infolgedessen versuchte man es aus der Distanz, doch Toni Kroos und auch Isco blieben ohne Fortune.
Die „Alte Dame“ überlegen, aggressiver, kompakter. Ideen hatten die Blancos offensiv nur wenige. Während Bale und Ronaldo überwiegend in der Luft hingen, sorgten Morata und Tévez in der königlichen Hintermannschaft für ordentlich Unruhe. Geschlagene 24 Minuten dauerte es, bis Ronaldo das erste Mal den Abschluss suchte, sein Linksschuss landete jedoch deutlich neben dem Gehäuse. Als die Gastgeber den Merengues jedoch ein wenig mehr Räume boten und sich zurückzogen, schlug der Weltfußballer postwendend eiskalt zu. James spielte sich auf rechts wunderbar frei, bei dessen Hereingabe musste Ronaldo nur noch den Kopf hinhalten. Das wichtige Auswärtstor, 1:1!
Durch den Ausgleich wurde Juve ein wenig der Zahn gezogen. Real konnte sich befreien und hatte zunehmend mehr Ballbesitz. Das runde Leder zirkulierte in gewohnter Manier durch die Reihen und beinahe gelang auch der Führungstreffer: Marcelo schickte Isco steil die Linie entlang, den Flankenball setzte James jedoch per Flugkopfball krachend an die Latte. Bis zum Pausenpfiff wagte sich Juventus seinerseits wieder mehr in die Offensive, Torraumszenen gab es jedoch keine mehr zu Bestaunen und so ging es mit einem, aus Madrider Sicht vielleicht etwas glücklichen, 1:1 in die Kabinen.
Tévez eiskalt vom Punkt
Der Start in Hälfte zwei gestaltete sich ein wenig gemächlicher als in Durchgang eins, Halbchancen hüben wie drüben, zwingend wurde es jedoch nicht. Kleine Nickligkeiten auf beiden Seiten ließen den Spielfluss immr wieder ein wenig stocken. Beide Teams standen gut sortiert und boten wenig Räume. Nach zehn Minuten erwischten die Turiner die Königlichen jedoch eiskalt: als Marcelos Abschluss in Folge an eine Ecke geblockt wurde, befanden sich Tévez und Morata plötzlich im zwei gegen zwei auf dem Weg zum Tor. Nachdem Marcelo Morata mit einem taktischen Foul aus dem Spiel genommen hatte, suchte Tévez den Zweikampf mit Carvajal, der den Argentinier ungeschickt zu Fall brachte. Den fälligen Strafstoß verwandelte der Gefoulte zum 2:1 abgeklärt selbst.
Ancelotti reagierte sofort und brachte „Chicharito“ für Isco und stellte offensiv auf 4-3-3 um. Der Mexikaner stand in seiner ersten Aktion auch gleich im Mittelpunkt und verlängerte eine Hereingabe mit der Hacke auf Ronaldo, der allerdings knapp verpasste. Real versuchte in der Folge nochmal den Druck zu erhöhen, doch Juventus ließ die Blancos kaum zur entfaltung kommen. Aggressiv und robust in den Zweikämpfen und vor allem extrem abgezockt spielten die Schwarz-Weißen routiniert die Zeit von der Uhr. Und wenn Turin mal ein Fehler unterlief, wussten die Blancos wenig mit anzufangen. Beinahe wäre den Gastgebern sogar noch das dritte Tor gelungen, doch Llorente fand, nachdem er Casillas umkurvt hatte, keinen Abnehmer im Rückraum. Selbiger Llorente hatte in der Nachspielzeit nochmals die Chance auf einen Treffer, konnte seinen Kopfball jedoch nicht platzieren
Am Ende eine verdiente Niederlage für Real, das dank des Auswärtstreffers von Ronaldo jedoch eine nicht ganz schlechte Ausgangsposition für das Rückspiel besitzt. Insgesamt präsentierten sich die Italiener als das abgezocktere Team und ließen die Gäste kaum zur Entfaltung kommen. Auf die Merengues wartet am Samstag (20 Uhr, LIVE auf LAOLA1.tv und im REAL TOTAL-Liveticker) mit dem FC Valencia ein harter Brocken in der Liga, ehe es am kommenden Mittwoch ums Ganze geht.
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- Seite 1 Spielbericht zum Champions-League-Habfinal-Hinspiel gegen Juventus Turin
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