
Letztes Spiel des Jahres ohne „BBCM“
MADRID. Real Madrid gewinnt mit 3:2 gegen Deportivo La Coruña und die Mannschaft von Zinédine Zidane bricht damit einen 27 Jahre alten Vereinsrekord. Nach einer torlosen ersten Hälfte gingen die Königlichen nach dem Seitenwechsel zwar früh in Führung (50.), gaben die Partie daraufhin aber aus der Hand und mussten sich den Sieg hart erarbeiten.
Nach dem 2:2 gegen Borussia Dortmund stellte Trainer Zinédine Zidane seine Reservisten auf die Probe und schonte in Hinblick auf die Klub-WM Cristiano Ronaldo, Karim Benzema und Luka Modrić. In Abwesenheit der ersten Garde agierten also Youngster Marco Asensio und der gegen den BVB überzeugende James Rodríguez gemeinsam mit Rückkehrer Álvaro Morata im Angriff. Im Mittelfeld ereignete sich die heiß ersehnte Startelf-Rückkehr von Dirigent Toni Kroos. Ebenfalls geschont wurden Daniel Carvajal, Raphaël Varane und Marcelo, daher gingen die Merengues mit folgender Startelf in die Begegnung: Navas – Danilo, Pepe, Ramos Nacho – Isco, Casemiro, Kroos – James, Morata, Asensio.
Real hat die Kontrolle, Depor die besseren Chancen
Nun aber rein ins Spiel: Auf die erste richtig gute Chance in der Partie mussten die Fans im Bernabéu lange warten. Der Tabellen-16. machte von Beginn an Druck auf die Hausherren und versuchte selbst, Fußball zu spielen und Angriffe einzuleiten. Erst in Minute 16 spielte sich Real die erste zwingende Chance heraus: Nach einem kroos’schen Diagonalball auf James zeigte dieser viel Übersicht und spielte Asensio die Kugel in den Lauf. Die Flanke des Youngsters kam zwar gut in den Strafraum, fand aber weder den frei stehenden Nacho, noch den frisch verlobten Morata.
Die Blancos positionierten sich in der ersten Hälfte vor allem in der Offensive sehr variabel: James, Asensio und Isco hatten nur auf dem Papier eine fixe Position und rochierten, zum Leidwesen der Gäste, ständig durch. Während Morata öfters auf den Flügel ging, traten Isco und James abwechselnd den Weg in die Spitze an und agierten dort als „falsche Neun“. Asensio ließ sich des öfteren auch in die Defensive fallen und half Kroos damit im Spielaufbau.
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Deportivo kam aber nicht in die Hauptstadt, um ein 0:0 über die Zeit zu retten, sondern um selbst Fußball zu spielen. Wie in der 28. Minute, als Andone den, bis zu diesem Zeitpunkt, besten Schuss abfeuerte. Nach einem Eckball bekam der Stürmer den Ball am Fünfer auf dem Silberteller serviert, Navas konnte den Hammer gerade noch ins Aus klären. Im Gegenzug tauchte James nach einem Konter ganz allein im gegnerischen Strafraum auf, scheiterte aber am bärenstarken Tyton. Real hatte in Hälfte eins zwar die Kontrolle über das Spiel, die Gäste kamen in Person von Borges jedoch zur größten Chance. Nach einem Freistoß in Minute 35 setzte sich der Mittelfeldspieler gegen Casemiro im Luftduell durch und knallte den Ball per Kopf an den Innenpfosten, die Kugel drehte sich, zum Glück von Real, aus dem Tor und es ging mit einem Unentschieden in die Pause.
Morata lässt Real jubeln – doch dann kommt Joselu
Zidane wollte in der Halbzeitpause nichts an seinem Team verändern – Depor musste nichts verändern, somit gingen beide Mannschaften zunächst ohne personelle Wechsel aus der Kabine. Selbe Elf, andere Szene: Während in Halbzeit eins keiner der elf Schüsse aus den Madrider Reihen in den Maschen landete, musste Tyton nach dem Seitenwechsel schon nach fünf Minuten ins Netz fassen. Morata, der bis dahin völlig blass geblieben war, nahm sich in Minute 50 einfach mal ein Herz und schlenzte den Ball aus fast 25 Metern zu einem unhaltbaren „Golazo“ in die Ecke – verdiente Führung für die Königlichen.

Die natürliche Ordnung war hergestellt und Real agierte, die Führung im Herzen, mit breiter Brust. Im Fall von Casemiro war diese in der 63. Minute jedoch viel zu breit. Der Brasilianer verhinderte nach einer Chance von Real zunächst zwar stark den Konter, fabrizierte daraufhin aber einen Eigenfehler der Sonderklasse. Anstatt den Ball sicher zu Navas zurückzuspielen, versucht er als letzter Mann, seinen Gegenspieler Andone zu umlaufen. Der rumänische Stürmer luchste ihm das Leder jedoch einfach ab und setzte den frisch eingewechselten Joselu großartig in Szene. Der Ex-Madrilene schickte den Ball ohne mit der Wimper zu zucken ins Kreuzeck – lange Gesichter bei Real.
Nur zwei Minuten später wurden die Gesichter noch viel länger! Andone nahm Danilo erneut die Kugel ab, fand wieder die Nummer 7. Nach einer haarsträubenden Verteidigungsleistung von Ramos schob Joselu die Kugel durch Navas’ Beine ins Tor – das Bernabéu verstummte vollkommen.

Mariano und Ramos retten Zidanes Rekord
Die Madrilenen waren also in Zugzwang und warfen nun alles in die Waagschale. Sofort wechselte Zidane den quirligen Vázquez für den immer unauffälligeren Asensio ein und seine Mannschaft begann einen ununterbrochenen Sturmlauf auf den Kasten von Tyton. „Depor“ kam aus dem Verteidigen gar nicht mehr heraus und konnte sich nur noch durch Foulspiele und Zeitschindereien aus der Bedrängnis des spanischen Rekordmeisters befreien. Als Reals Trainer dann auch noch Mariano für Isco ins Spiel brachte, hieß es: OFFENSIVE TOTAL!
Und Zidanes Wechsel zahlten sich tatsächlich aus! In Minute 84 dribbelte sich Joker Vázquez an zwei, drei Gegenspielern vorbei und flankte auf Verdacht an die Strafraumkante. Dort „überfügelte“ der nächste Joker, Mariano, seinen Gegenspieler und gab dem Ball mit der Schulter die perfekte Richtung mit ins Tor – das Bernabéu explodierte und glaubte nach dem ersten La-Liga-Treffer des 23-jährigen Eigengewächses wieder an einen Sieg!
Von dem Anschlusstreffer beflügelt, hauten die Merengues endgültig alles, inklusive Ramos, nach vorne. Die Gäste versuchten den Spielfluss der Blancos zu brechen, doch selbst schwere Rangeleien nach einem vermeintlichen Foul von Morata am gegnerischen Keeper, brachte sie nicht aus der Fassung. Nach einer weiteren minutenlangen Spielunterbrechung – Tyton war nach einer Parade mit dem Kopf gegen die Stange geknallt – trat Kroos zur Ecke an. Wie schon gegen den FC Barcelona sprang ein Spieler höher als alle anderen und netzte unwiderstehlich per Kopf ein. Ramos ging daraufhin in einer weißen Jubeltraube unter.

Real rutscht als Tabellenführer ins neue Jahr
Das war’s mit La Liga in 2016! Einen „Herbstmeister“ gibt es in Spanien zwar offiziell nicht, er würde jedoch Real Madrid heißen. Die Königlichen „überwintern“ als Spitzenreiter mit (aktuell) sechs Punkten Vorsprung auf den FC Barcelona, der noch ein Spiel vor sich hat.
Für Real ist das Jahr aus sportlicher Sicht jedoch noch nicht beendet. Vor dem Weihnachtsfest geht’s noch nach Japan zur Klub-Weltmeisterschaft. Dort stehen am 15. Dezember das Halbfinale und womöglich am 18. Dezember das Finale im FIFA-Wettbewerb auf dem Programm. Die „stille Zeit“ beginnt für die Madrilenen also erst am 19. Dezember, hoffentlich mit einem weiteren Titel im Handgepäck!
Spielstatistik
REAL MADRID: Navas – Danilo (81. Marcelo), Pepe, Ramos, Nacho – Isco (72. Mariano), Casemiro, Kroos – James, Morata, Asensio (66. Vázquez).
DEPORTIVO LA CORUÑA: Tyton – Juanfran, Albentosa, Sidnei, Navarro – Guilherme, Borges – Carles Gil, Colak (58. Joselu), Babel (82. Fajr) – Andone (75. Mosquera).
Tore: 1:0 Morata (50.), 1:1 Joselu (63.), 1:2 Joselu (65.), 2:2 Mariano (84.), 3:2 Ramos (90.+2)
Gelbe Karten: Morata, Navas, Ramos – Borges, Babel, Albentosa, Sidnei
Schiedsrichter: Santiago Jaime Latre
Stadion: Santiago Bernabéu, Madrid
REAL TOTAL-Spieler des Tages
Sergio Ramos! Einfach nur unglaublich, mit welch wichtigen Toren der spanische Innenverteidiger den Madridismo immer wieder verzückt!
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