
„Er lehnte ab – natürlich“
LONDON/MADRID. Florentino Pérez ist hin und her gerissen. Soll er Carlo Ancelotti nach einer verkorksten Saison ohne große Titel die Tür zeigen oder an dem Übungsleiter, der den Traum von „la Décima“ perfekt machte, festhalten? In der spanischen Medienlandschaft ist man sich einig: „Carletto“ erhält nur eine zweite Chance, wenn Real Madrid keine bessere Alternative an Land zieht. Die Kandidatenliste ist nicht kurz, ruft jedoch auch kaum Überzeugung hervor. „Er könnte bleiben“, glaubt Guillem Balagué. Der spanische Top-Journalist, der unter anderem als Experte und Kolumnist bei SKY SPORTS tätig ist, erläuterte in der englischen TV-Sendung REVISTA DE LA LIGA: „Real ist auf der Suche nach einem neuen Trainer. Das ist ein normaler Vorgang bei diesem Klub, wenn eine Saison ohne Titel endet. Es gibt jedoch keinen klaren Bewerber.“
Muss Carlo Ancelotti seinen Trainerstuhl nach nur zwei Spielzeiten schon wieder räumen? Nach dem Ausscheiden aus der UEFA Champions League wackelt dieser zumindest. REAL TOTAL präsentiert mögliche Alternativen.
Zinédine Zidane: In dem Franzosen, der zwischen 2001 und 2006 für die Königlichen spielte, sehen nicht gerade wenige den Real-Coach der Zukunft. Ob „Zizou“ das Zepter schon viel früher als gedacht im Santiago Bernabéu schwingt? Erst im Sommer 2014 begann die Trainer-Karriere des 42-Jährigen. Nachdem Zidane 2013/14 als Ancelottis Assistent fungierte, übernahm er die zweite Mannschaft.
Jürgen Klopp: Der gebürtige Stuttgarter wird Borussia Dortmund zum Saisonende nach sieben Jahren verlassen, will anschließend allerdings kein Sabbatical einlegen, sondern bei einem neuen Verein anheuern. Etwa Real Madrid? Der Name des 47-Jährigen fällt mit Zidane am häufigsten.
Rafael Benítez: Der gebürtige Madrilene wurde in der Vergangenheit immer mal wieder mit einem Engagement an der Concha Espina in Verbindung gebracht, wobei er als Coach des FC Liverpool sogar zweimal eine Offerte von Real ablehnte. Im März 2015 sagte er aber: „Real Madrid trainieren? Warum nicht? Es handelt sich schließlich um den Klub aus meiner Heimatstadt! Ich kann meine Zukunft nicht vorhersagen. Bei einem angemessenen Angebot könnte ich mich in ein neues Abenteuer stürzen.“ Der SSC Neapel würde den auslaufenden Vertrag jedoch zu gerne verlängern. „Dann bin ich der glücklichste Mensch der Welt“, so Präsident Aurelio De Laurentiis.
Julen Lopetegui: Der Baske spielte sechs Jahre lang für Real Madrid und coachte die Castilla in der Saison 2008/09. Im Sommer 2013 gewann er mit der spanischen U21-Nationalmannschaft, bei der er unter anderem Isco und Asier Illarramendi trainierte, den EM-Titel und wechselte 2014 zum FC Porto, mit dem er den FC Bayern im Champions-League-Viertelfinal-Hinspiel überzeugend 3:1 schlagen konnte, im Rückspiel aber mit 1:6 unterging. In der portugiesischen Tabelle steht er mit den „Drachen“ bei zwei verbleibenden Partien auf Platz zwei.
Míchel: Der 52-Jährige trainierte noch keinen absoluten Top-Klub, ist nach seinem zweijährigen Engagement bei Olympiakos Piräus aber aktuell aber vereinslos und scharf darauf, eines Tages beim Verein seines Lebens das Sagen zu haben. Míchel, der bürgerlich José Miguel González Martín del Campo heißt: „Real Madrid ist mein Ziel, das verheimliche ich nicht. Ich werde nicht sterben, ohne Real Madrid trainiert zu haben, dessen bin ich überzeugt. Irgendwann wird meine Chance kommen!“
Laut Balagué habe der amtierende Champions-League-Sieger bereits mit Julen Lopetegui (FC Porto), Rafael Benítez (SSC Neapel) und Jürgen Klopp (Borussia Dortmund) gesprochen. Pérez sei allerdings mit keinem der drei Kandidaten warm. Bei letzterem, der den BVB nach sieben Jahren zum Saisonende verlassen wird, hapere es allen voran an der Sprache. Lopetegui und Benítez, die beide schon in Reals Jugendabteilung arbeiteten, seien eher Optionen für die Zukunft.
„Für Zinédine Zidane ist es womöglich noch zu früh. Am Anfang der Saison hatte man noch einen Plan mit ihm, doch die negative Entwicklung der Castilla erzeugt Zweifel“, schätzt Balagué auch die Chancen auf eine Beförderung der französischen Fußball-Legende gering ein. Deswegen habe Real sogar ein Comeback des Portugiesen José Mourinho, der von 2010 bis 2013 auf der Trainerbank des Estadio Santiago Bernabéu saß, in Erwägung gezogen. „Real rief Mourinho an, doch dieser lehnte ab – natürlich“, berichtete der Journalist aus Barcelona.
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