Pressekonferenz

„Dass die Fans wütend sind, ist für mich eine Motivation“

Enttäuschende Resultate sind bei Real Madrid zwar nicht alltäglich, doch diese Situationen hat man in der spanischen Hauptstadt schon oft kennen gelernt. Nun jedoch bewegen sich die kriselnden Königlichen in eine neue Dimension: Nicht nur die Ergebnisse lassen zu wünschen übrig, sondern vor allem auch das Zusammenspiel, das beim verlorenen Derby gegen Atlético einen Tiefpunkt erreichte. Vor dem morgigen Champions-League-Heimspiel gegen den FC Kopenhagen war die eindeutig verbesserungswürdige sportliche Lage DAS Thema auf der Pressekonferenz mit Trainer Carlo Ancelotti.

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„Müssen schnell reagieren – mit Ergebnissen und spielerisch“

MADRID. Mit ihren letzten Auftritten und insbesondere dem verlorenen Madrid-Derby gegen Atlético lösten die Königlichen beim geneigten Madridista Gefühle der Wut und Enttäuschung aus. Nicht nur wurden beim FC Villarreal (2:2) und gegen die „Rojiblancos“ (0:1) wichtige Punkte im Kampf um die Meisterschaft liegen gelassen, sodass Real Madrid der Tabellenspitze nun ganz fünf Zähler hinterherhinkt, sondern vor allem schwach gespielt. Wenig zu sehen vom prickelnden Kombinationsspiel alter Tage, wenig zu sehen von Dominanz und vielen Chancen auf ein Tor. Schon nach dem glücklichen 2:1-Sieg in Elche hatte Trainer Carlo Ancelotti Besserung gelobt und angekündigt, dass die Mannschaft mit einem anderen Geist auftreten werde – doch dann die Pleite gegen den Stadtrivalen. Nahezu selbige Worte legte „Carletto“ auf der heutigen Pressekonferenz vor dem morgigen Champions-League-Heimspiel im Rahmen der Gruppenphase gegen den FC Kopenhagen (20:45 Uhr, im REAL TOTAL-Liveticker) an den Tag.

„Ich bin nicht glücklich, weil das Spiel gegen Atlético nicht gut war. Es ist nicht schön, ein Derby zu verlieren. Wir müssen schnell darauf reagieren – mit Ergebnissen und spielerisch. Ich habe Vertrauen in die Spieler und denke, dass wir gut antworten werden. Es ist eine Sache der Veränderung der Einstellung und des Geistes. Bis zur letzten Woche waren die Ergebnisse gut. Wir haben sechs von acht Pflichtspielen gewonnen. Was geschah, ist, dass wir nicht auf unsere natürliche Art und Weise gespielt haben. Das passierte mir mit PSG schon. Dem muss man Zeit geben. Die Mannschaft wird bald gut spielen. Es ist morgen ein sehr wichtiges Spiel und wir erwarten eine gute Einstellung der Mannschaft. Wir müssen schnell reagieren – sowohl was das Ergebnis betrifft, als auch das Spiel. Ich bin mir sicher, dass wir gut reagieren werden. Wir haben die Champions League gut begonnen und das morgige Spiel hat die Bedeutung, den richtigen Weg weiterzugehen“, meinte der 54-Jährige in Gegenwart der Journalisten.

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Gestrige Krisensitzung „keine Forderung des Teams“

Alles andere als ein Sieg, ein überzeugender Sieg gegen die Dänen wäre eine weitere Enttäuschung, zumal die Blancos die Situation ernster denn je zu nehmen scheinen und sich vor dem gestrigen Training zusammensetzten, um das, was nicht rund läuft, klar und deutlich zur Sprache kommen zu lassen. Die spanische AS schreibt, dass die Mannschaft Coach Ancelotti zu diesem Gespräch aufgefordert habe, doch der Übungsleiter dementierte: „Das war keine Forderung von der Mannschaft. Es ist wichtig, zu sprechen, um zu wissen, was die Spieler denken. Wir stehen alle zusammen. Die Meinung der Spieler ist wichtig, um das Problem besser zu verstehen und Lösungen zu finden.“ 

Ich will, dass die Menschen ins Bernabéu kommen, um ein gutes Spiel zu sehen. Und das war in den letzten Spielen nicht der Fall. Daher ist es normal, dass die Fans unzufrieden sind Ancelotti über den aufgebrachten Anhang

[dataset id=563]Diese Lösungen wollen die Anhänger gerne morgen gegen Kopenhagen auf dem Platz sehen. In die Karten scheint Real zu spielen, dass der FCK in der Meisterschaft derzeit tief im Schlamassel steckt und Ancelotti den Gegner von A bis Z kennt. Aber aufgepasst: Beim ersten Gruppenspiel konnte der morgige Kontrahent im Estadio Santiago Bernabéu Juventus Turin ein 1:1-Unentschieden abluchsen. „Wir kennen Kopenhagen. Dieser Verein hat dieselbe Philosophie und denselben Trainer, als ich vor einigen Jahren auf ihn traf. Wir wissen alles von Kopenhagen. In der dänischen Liga schlägt sich Kopenhagen nicht gut, aber gegen Juventus haben sie ihre Sache gut gemacht. Wir müssen vorsichtig sein. Es ist eine gute Gelegenheit, eine Antwort zu geben. Wir stehen alle zusammen – wenn es gut läuft und wenn es schlecht läuft“, so der Real-Coach, der sich ob der misslichen Lage an der Concha Espina, die im Pressesaal natürlich das Thema war, nicht allzu sehr besorgt fühlt: „Im Italienischen bedeutet ‚besorgt sein‘, dass etwas ein Problem ist, bevor es beginnt. Es ist meine Verantwortung. Dass die Fans wütend sind, ist für mich eine Motivation. Ich will, dass die Menschen ins Santiago Bernabéu kommen, um ein gutes Spiel zu sehen. Und das war in den letzten Spielen nicht der Fall. Daher ist es normal, dass die Fans unzufrieden sind.“

„Ich weiß nicht, ob Benzema spielt – Morata? Warum nicht?“

Einer, der für das derzeit enttäuschende Real Madrid steht, ist beispielsweise Karim Benzema. Vor allem in Heimspielen agiert der Franzose in der noch jungen Saison glücklos, weshalb er auch schon Pfiffe von den Rängen über sich ergehen lassen musste. Kein Wunder also, dass die Stimmen nach Álvaro Morata immer lauter werden. In einer Umfrage von REAL TOTAL stimmten bis dato satte 70 Prozent dafür, dass der 20 Jahre alte Youngster anstelle der Nummer 9 spielen solle. In einer Umfrage der AS waren es sogar 86 Prozent. Was entgegnet Ancelotti der Stimme der Fans? „Morata ist in unserem Kader und besitzt die Fähigkeit, um Real Madrids Angreifer zu sein. Und er ist bereit zum Spielen. Warum denn nicht? Ich weiß nicht, ob Benzema beginnen wird. Ich brauche alle Spieler. Ich habe einen sehr guten Kader. Ob es der stärkste meiner Karriere ist, kann ich nicht sagen, weil ich bereits sehr gute Mannschaften betreut habe. Aber ich bin zufrieden. Jetzt muss dieses Team besser spielen – das ist mein Problem“, meinte der Italiener und sprach im Zuge dessen auch über die Auseinandersetzung zwischen Benzema und Pepe beim Derby: „Manchmal sprechen die Spieler so miteinander, weil sie heiß sind.“

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von
Filip Knopp

Begleitet den Mythos Real Madrid als Fan seit der Ära der „Galácticos“ und journalistisch bei REAL TOTAL seit Mitte 2011. Erfahrungen auch bei SPORT1 und SPOX, zudem Autor von »111 GRÜNDE, REAL MADRID ZU LIEBEN«.

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