Defensive steht, Offensive stottert – Real bezwingt Eibar

EIBAR. Nach zehn Gegentoren aus den letzten drei Spielen steht Real Madrid wieder. Zwar vorne noch taumelnd, machte sich Rafael Benítez‘ Fokus auf defensive Stabilität nach den Liga-Niederlagen gegen Sevilla und Barcelona bemerkbar. Und das, obwohl mit Sergio Ramos, Raphaël Varane und Marcelo drei Stamm-Verteidiger fehlten. Die Startelf ohnehin auf vier Positionen verändert im Vergleich zum 4:3-Erfolg gegen Shakhtar: Navas (für Casilla) – Carvajal, Pepe, Nacho, Danilo (für Varane) – Modri?, Kroos (für Casemiro), Kovačić – James (für Isco), Ronaldo, Bale.

Abwehrprobleme? Defensive hält und Bale trifft wieder

Wenn man vorne nichts anbrennen lassen will, kann vorne nicht allzu viel gezündelt werden. Die ersten 45 Minuten glichen eher sicherer Schlafbegleitung. Eibar konnte, Madrid wollte nicht. Ob die Hausherren nun pressten oder durch Fouls versuchten, die Intensität zu erhöhen, in großer Gefahr schwebte Keylor Navas selten. Die ersten Schüsse der Partie gingen zwar auf den Kasten des Costa-Ricaners, doch handelte es sich dabei meist um Halb-Chancen, in denen die Basken zu früh oder zu ungenau abschlossen. Bis zum ersten Abschluss Reals dauerte es 15 Minuten, doch der hätte auch sitzen können: James Rodríguez bediente Cristiano Ronaldo perfekt, aber der konnte den herausstürzenden Riesgo nicht überlupfen.

Bis auf einen Danilo-Versuch vom Strafraumeck nach Bale-Pass sowie zwei Schüsse durch Modrić und Ronaldo boten die Blancos bis zur späten Führung nicht viel an. Man vertraute in sich selbst: Mit viel Geduld und Sicherheit wurde im Mittelfeld kombiniert, ein abgefälschter Inui-Schuss war lange alles, was an Madrids Hintermannschaft vorbei ging. Geduld brauchte es auch, um nicht beim Zuschauen einzuschlafen, denn selbst Konter ließen die Gäste verpuffen und spielten lieber noch mal hinten rum. Real Madrid weit entfernt von Vollgas – aber mit der Führung! In Minute 43 fiel doch noch das 1:0: Nach einer kurzen James-Ecke flankte Modrić an den Fünf-Meter-Raum, wo Bale hochstieg und sein erstes Tor seit Ende August erzielte.  Eine Szene später hätte der Waliser es wiederholen können, doch Riesgo entschärfte den von Bale gut aus der Luft gepflückten und behaupteten Ball.

9:3 Abschlüsse, 66:34 Prozent Ballbesitz, 3:10 Fouls. Optisch sah es nur bedingt nach einer verdienten Pausenführung aus, aber da der Tabellendritte die „Armeros“ gut auflaufen ließ und hin und wieder ins Abseits lockte, konnte sich Eibar trotz bemühten Auftritts über das 1:0 nicht beschweren.

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Ronaldo findet erst spät sein Glück

Nach einem sehr müden Kick im ersten Durchgang, war der zweite von etwas mehr Tempo und Strafraumszenen geprägt. Eibar wurde mutiger, das Spiel offener. Ging es auf das Gehäuse der Gastgeber war Ronaldo stets dabei. Doch es mangelt dem Portugiesen an Glück: Der übliche Freistoß-in-die-Mauer-Versuch durfte nicht fehlen, genauso fehlte ihm ein Elfmeterpfiff. Mal mehr, mal weniger klar zu Boden gebracht, kannte der Schiedsrichter bei CR7 keine Gnade. Mal versuchte es der 30-Jährige bei einem Seitfallzieherversuch zu schön, mal scheiterte er nach genialem Zuspiel des (für James) eingewechselten Lucas Vázquez frei vor dem Torhüter, mal hielt Riesgo einen Kopfball.

Ein Tor lag definitiv in der Luft, denn trotz eines sicheren Pepes kamen auch die Basken zu vereinzelten Gelegenheiten. Es blieb allerdings unpräzise: Navas fischte eine Flanke, Inui traf den Ball nicht richtig, Enrich vergab einen Kopfball. Noch nie haben die Blancos gegen Eibar verloren, auch wenn es erst zu vier Aufeinandertreffen kam (drei Siege, ein Unentschieden, 10:1 Tore). Daran sollte sich auch am 13. Liga-Spieltag nichts ändern, denn in der 82. Minute durfte CR7 dann doch noch jubeln. Für Ronaldos Erlösung zeichneten jedoch andere verantwortlich: Modrić bediente den immer offensiver und besser werdenden Kroos. Dieser gab auf Vázquez gab, den dessen Verteidiger im Strafraum zu Fall brachte – Strafstoß! Ein Fall für die Nummer 7, die locker einschob und die Entscheidung bescherte.

Mit Mateo Kovačić und Daniel Carvajal erlöste Benítez noch zwei müde und leicht angeschlagene Spieler, Carlos Casemiro und Karim Benzema kamen. Der Franzose hätte kurz vor dem Schlusspfiff beinahe noch geknipst, aber es blieb beim 2:0. Kein spektakulärer, sondern ein solider Erfolg gegen eines der Überraschungs-Teams dieser Saison.

Ohne spielerisch zu begeistern, sind diese drei Punkte nach 15:8 Abschlüssen, 59:41 Prozent Ballbesitz und 6:19 Fouls (aber 4:2 Gelben) dennoch verdient. An dieses 18. Spiel der Saison wird man sich jedoch auch nicht erinnern wollen, weil Carvajal aufgrund einer weiteren Verletzung den Platz verlassen mussten. Fehlt nun der nächste Stammverteidiger? Cádiz, der nächste Gegner in der nun beginnenden Copa del Rey (Mittwoch, 22 Uhr, im REAL TOTAL-Liveticker) wird sich jedoch kaum freuen können, hat die königliche Defensive heute schon wenig anbrennen lassen.

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