Interview

„Di María hat weniger Qualität als Özil, aber einen starken Charakter“

Lädt ein Radiosender wie CADENA SER keinen geringeren als den Präsidenten oder nun den Trainer von Real Madrid in sein Studio zum Interview ein, kann man ein langes Gespräch mit vielen interessanten Aussagen erwarten. Geschehen am späten gestrigen Abend mit Carlo Ancelotti. Der 54 Jahre alte Coach verriet, dass er Diego López einst zum AC Mailand holen wollte und betonte dabei, dass er an seinem Plan, López in der Liga und Iker Casillas in den Pokalwettbewerben ins Tor zu stellen, nichts ändern werde. Ángel Di María lobte der Italiener über den grünen Klee, genauso wie Cristiano Ronaldo. Außerdem sprach „Carletto“ über den morgigen Clásico sowie die Lieblingsposition von Gareth Bale und einen möglichen Startelfeinsatz des Walisers im Camp Nou.

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Carlo Ancelotti
Seit Juli Cheftrainer von Real Madrid: Carlo Ancelotti

Carlo Ancelotti über…

…das Leben in Madrid und die Menschen im Bernabéu: „Mir gefällt das Leben hier. Die Menschen sind ähnlich, wie die Italiener – positiv. Die Franzosen sind dagegen mehr negativ. Ich habe verstanden, dass das Publikum im Bernabéu sehr anspruchsvoll ist. Madrid hat eine große Geschichte. Das ist immer eine Motivation, kein Problem. Ich habe keinen persönlichen Ehrgeiz. Es ist ein Traum, hier zu sein. Ich arbeite, um Madrid dabei zu helfen, Erfolge und Titel einzufahren. Eine gute Beziehung zwischen Spielern und Trainer ist der Schlüssel zum Erfolg. Es ist normal, einige verärgerte Spieler zu haben.“

…seinen klaren Plan – am Testen und Versuchen sei er nicht: „Nein, der Plan ist sehr deutlich. Gewinnen und dabei fantastisch spielen. Derzeit gewinnen wir, aber das Spiel läuft nicht so gut. Es ist zuerst wichtig, die Charakter der Spieler zu kennen und davon ausgehend ein System zu bilden, mit dem sie sich wohlfühlen.“

…die spanische Presse: „In Spanien sind die Pressekonferenzen viel aggressiver als zum Beispiel in England.“

…die Torwartfrage, Diego López und Iker Casillas: „Diego López kannte ich bereits. 2006 wollten wir ihn beim AC Mailand verpflichten… Er hat die Saisonvorbereitung früher begonnen und das sehr stark. Es war keine einfache Entscheidung. Casillas gibt mir Vertrauen und daher stelle ich ihn in der Champions League auf. Das sind dort genauso wichtige Spiele wie in der Liga. Mir gefällt es, dass die beiden motiviert sind. Casillas ist der Kapitän und verfügt über viel Erfahrung, hält im Team eine gute Atmopsphäre. Iker will in Madrid bleiben und es ist gut, dass er bleibt.“

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…einen möglichen Weggang von „San Iker“ im Winter: „Das ist eine Frage an Iker. Aber ich denke nicht, dass er so denkt. Ich habe mit ihm gesprochen, um die Situation zu erklären. Wenn er mit mir sprechen will, steht meine Bürotür für ihn offen. Für einen Trainer ist es das Einfachste, eine Entscheidung zu erklären.“

…die Entscheidung, López in der Liga spielen zu lassen und Casillas in der Königsklasse. Bleibt es dabei? „Ja, das ist beschlossene Sache.“

„Mit Bale ist Di María wichtiger als Özil“

…Mesut Özils Abgang. Wurde dieser von Ihnen entschieden, Herr Ancelotti? „Ja, das war eine Entscheidung des Trainers. Aufgrund der Balance der Mannschaft habe ich bevorzugt, auf Di María zu setzen. Er hat weniger Qualität als Özil, aber wegen seinem Charakter und der Hilfe für das Team wollte ich ihn. Mit der Verpflichtung von Bale denke ich, ist es wichtiger, Di María statt Özil zu haben, wenn man das Gleichgewicht betrachtet.“

Carlo Ancelotti
Carlo Ancelotti ist froh, über Ángel Di María zu verfügen

…das lange Hin und Her um Gareth Bale inmitten der Vorbereitung auf die Saison. Wusste Ancelotti da bereits, dass Bale bald sein Spieler werden würde? „Es war nicht einfach. Der Verein hat sich sehr um ihn bemüht, großen Aufwand betrieben, weil es unklar war. Der Wille und die Anstrengung des Klubs und des Spielers waren großartig. Er war nicht günstig, aber das ist eben der Preis des Marktes. Es war der Wille des Spielers, der ihn hierher gebracht hat. Tottenham hat ihm noch mehr Geld geboten.“

…Bales Bandscheibenwölbung. Wusste Ancelotti davon? „Das ist ein normales Problem. Ich hatte das zwei oder drei Mal. Da passiert nichts. Seitdem Bale hier ist, hat er sich den Rücken nicht verletzt. Seine Probleme waren physische, er hat nicht trainiert. Jetzt geht es ihm gut und er ist bereit, von Beginn an zu spielen.“

…einen möglichen Startelfeinsatz von Bale beim morgigen Clásico (18 Uhr, LIVE auf LAOLA1.tv und im REAL TOTAL-Liveticker). Kann er das überhaupt? „Ja, ja. Von Beginn an.“

…Bales Position. Ist die rechte Seite besser für ihn geeignet? „Ja, wenn Sie den Spieler fragen, wird er Ihnen sagen, dass er die rechte Seite bevorzugt. Ich denke, ihm gefällt es, auf der rechten Seite zu spielen, um mit links den Abschluss zu suchen.“

…eine Offensive mit Bale von Beginn an. Wer muss für den Waliser auf die Bank? „Das werde ich nicht sagen. Die Spieler wissen nicht, wer spielen wird.“

Wir fahren nicht nach Barcelona, um unentschieden zu spielen Ancelotti will im Camp Nou gewinnen

…die Mannschaft, die in besserer Form in den Clásico geht: „Barça spielt mit mehr Selbstvertrauen, weil sich praktisch gar nichts verändert hat.“

…die Kabinen-Ansprache vor dem Clásico: „Wenn sie das Herz berühren kann, umso besser. Der Trainer muss die Strategie vorbereiten, aber ich bevorzuge immer eine Mannschaft, die eine Haltung zeigt und Charakter besitzt.“

…ein mögliches Unentschieden. Wäre das gut? „Das hängt vom Spiel ab. Aber wir fahren nicht nach Barcelona, um unentschieden zu spielen. Wir spielen mit Mut und Persönlichkeit. Es ist nicht schön, zu verteidigen.“

…Real Madrids vergangene Auftritte im Camp Nou: „Als Mourinho kam, hatte man im Camp Nou Probleme, aber später hat Madrid dort fantastisch gespielt. Wir werden versuchen, so zu spielen, wie im letztjährigen Pokalhalbfinale, als Madrid 3:1 gewann.“

…sich. Näher an Mourinho oder an Del Bosque dran, was das Wesen betrifft? „Das ist nicht schwer. Ich bin näher bei Del Bosque!“

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Ancelotti fordert Weltfußballer-Titel für Cristiano Ronaldo

…die Spieler, die ihn mit ihrer Qualität am meisten überrascht haben: „Cristiano aufgrund seiner Professionalität. Er ist sehr ernst, behandelt die Details, trifft nicht nur. Er motiviert und hilft den anderen.“

…Cristiano Ronaldo: „Es ist der Moment, dass Cristiano den Ballon d’Or vor Messi und Ribéry gewinnt.“

Carlo Ancelotti Cristiano Ronaldo
Wenn Carlo Ancelotti könnte, würde er Cristiano Ronaldo den FIFA Ballon d’Or überreichen

…die Frage, ob Madrid noch einen Killer braucht: „Madrid hat einen Killer, den gefährlichsten. Wir brauchen keinen anderen, wir haben Cristiano. Die Kombination Cristiano-Benzema ist nicht schlecht. Und wir haben Morata.“

…Xabi Alonso und Asier Illarramendi: „Xabi verfügt über alles, um die Mannschaft zu stärken. Illarra macht es sehr gut, aber er ist jung, ihm fehlt Erfahrung, er hat zuvor keine Champions League gespielt. Mit Xabi Alonso verbessern wir uns sehr.“

…seinen Co-Trainer Zinédine Zidane: „Ich kam mit dem Assistenten, den ich bei PSG hatte (Paul Clement; d. Red.) und hier habe ich einen weiteren gebraucht. Und wer wäre besser als Zidane? Ich kenne ihn, er war mein Spieler und hat großes Charisma, um die Jungen zu trainieren.“

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von
Filip Knopp

Begleitet den Mythos Real Madrid als Fan seit der Ära der „Galácticos“ und journalistisch bei REAL TOTAL seit Mitte 2011. Erfahrungen auch bei SPORT1 und SPOX, zudem Autor von »111 GRÜNDE, REAL MADRID ZU LIEBEN«.

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