Vorbericht

Die Saison auf dem Prüfstand – letzte Chance auf einen großen Titel

Das große Ziel Finale ist nur noch einen Schritt entfernt, doch vorher muss Real Madrid im Halbfinal-Rückspiel der UEFA Champions League Juventus Turin aus dem Weg räumen. Nach dem 1:2 im Hinspiel stehen die Blancos unter Druck, doch die Hoffnung auf eine erneute „Remontada“ im heimischen Bernabéu ist groß. Gleichzeitig will Real verhindern, dass die Saison ohne einen großen Titel zu Ende geht.

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Ob die Königlichen am Ende den Finaleinzug bejubeln können?

Die Ausgangslage

MADRID. Die Enttäuschung über die (vermutlich) verpasste Meisterschaft währte nur kurz. Schließlich hat man immer noch die Möglichkeit, dieses eine große Ziel zu erreichen. Der Traum von der historischen Titelverteidigung in der Königsklasse, er hat für Real Madrid immer noch Bestand. Um sich diesen Wunsch zu erfüllen, gilt es im Rückspiel gegen Juvenuts Turin (20:45 Uhr, im REAL TOTAL-Liveticker) das 1:2 aus dem Hinspiel umzubiegen. Vor der heimischen Kulisse im altehrwürdigen Estadio Santiago Bernabéu will der Madridismo eine weitere Sternstunde der Vereinsgeschichte erleben und zum insgesamt 15. Mal in ein Europapokal-Finale einziehen. Neben der Gelegenheit, als erstes Team seit Einführung der Champions League diesen Titel zu verteidigen wäre ein Final-Einzug allerdings auch gleichbedeutend mit der Hoffnung, eine insgesamt durchwachsene Spielzeit mit einem lauten Knall zu beenden. Trotz des Gewinns des UEFA Super Cups und der FIFA-Klub-WM fällt die bisherige Saisonbilanz mit dem ziemlich sicheren erneuten Verpassen der Meisterschaft und dem frühen Aus im Pokal eher weniger zufriedenstellend aus. Nicht umsonst betonten einige Spieler im Anschluss an das 2:2 gegen Valencia, welches das vermutliche Aus im Titelrennen bedeutete: „Gegen Juventus spielen wir um die ganze Saison.“ Ein erneuter Titelgewinn auf Europas Bühne würde für so Einiges entschädigen, doch die Hürde Turin wird sich als schwer genug erweisen.

Bereits im Hinspiel wusste das Team von Massimiliano Allegri durch sein forsches Auftreten und die gute Balance aus kompaktem Defensivspiel und schnellen Umschaltmomenten zu überzeugen. Álvaro Morata machte dabei die Bälle im Aufbau hervorragend fest und ermöglichte seinen Hinterleuten das Nachrutschen, dessen Sturmkollege Carlos Tévez sorgte mit seinen Dribblings permanent für Gefahr. Im Mittelfeld zogen Arturo Vidal und Altmeister Andrea Pirlo die Fäden, dahinter brachten Abwehrchef Giorgio Chiellini und Co. durch ihre aggressive und resolute Spielweise die hochgelobte Madrider Offensive zeitweise zum Verzweifeln. Die „Alte Dame“ hat bewiesen, dass sie nach vielen Jahren als graue Maus in Europa wieder bereit ist, um sich mit den Granden des europäischen Vereinsfußballs zu messen und um den Titel mitspielen kann.

Auf die Mannen von Carlo Ancelotti wartet ein Spitzenteam, das, wie sich bereits im Hinspiel eindrucksvoll zeigte, extrem abgeklärt und abgebrüht agiert. Doch Real Madrid wäre nicht Real Madrid, wenn man nicht den Anspruch hätte, auch diese Hürde zu meistern. Personell hat Ancelotti jedenfalls wieder die Qual der Wahl, bis auf Luka Modric und Sami Khedira sind nämlich alle Spieler an Bord. Ob Rückkehrer Karim Benzema sofort wieder in der Anfangself auftaucht, bleibt abzuwarten. Gegen zu erwartende tief stehende Italiener scheint Javier Hernández aufgrund seiner Agilität und Dynamik von Beginn an die geeignetere Variante zu sein. Dass „Carletto“ Sergio Ramos erneut im Mittelfeld aufbietet, scheint nach dem missglückten Auftritt des Andalusiers im Hinspiel eher unwahrscheinlich, erwartet wird eine Rückkehr zum gewohnten 4-3-3 mit Toni Kroos, Isco und James Rodríguez im Mittelfeld. Unabhängig vom System wird der Verlauf des Spiels in erster Linie jedoch davon abhängen, ob es den Blancos diesmal gelingt, die Spielkontrolle vom Anpfiff weg an sich zu reißen und vor allem die gravierenden Fehler in der Rückwärtsbewegung abzustellen.

Ein entscheidender Faktor wird wohl auch wieder das Bernabéu sein. Die Vorfreude in Spaniens Hauptstadt ist greifbar, die Lust auf ein weiteres europäisches Finale unermesslich. Real benötigt mal wieder eine „Remontada“ und das Bernabéu wird brennen, so viel ist sicher. Madrid ist bereit für einen Abend Fußballgeschichte. Nach dem weißen Ballett, den „Yé-Yés“, der „Quinta del Buitre“ und den Galácticos will ein weiteres königliches Team Geschichte schreiben. Den Grundstein dafür müssen Cristiano Ronaldo und Co. durch einen Triumph über ein wiedererstarktes Juventus Turin legen.

Die Stimmen vor dem Spiel

Real Madrid

Carlo Ancelotti: Ich sehe das Team konzentriert, es hat enorme Lust und Hoffnung, ein weiteres Finale in der Champions League zu spielen. Wir sind sehr nah dran, ein weiteres Finale zu spielen und in die Geschichte dieses Wettbewerbs einzugehen. Es wird sehr kompliziert, aber wir haben große Lust, alles Mögliche zu tun, um zu gewinnen. Die Champions League ist jetzt ein anderer Wettbewerb. Wir müssen im Spiel ruhig bleiben, sehr konzentriert agieren, um Probleme zu vermeiden. Die Ruhe bringt dich dazu, das Maximum abzurufen. Ich denke, in den letzten Spielen hat die Mannschaft gut gespielt. Uns fehlte in Details die Konzentration, das hat uns einiges gekostet und muss nun verhindert werden. Wir müssen mit einer höheren Intensität spielen als im Hinspiel.

James Rodríguez: Ich bin glücklich, denn ich will immer helfen. Wir müssen mit Intensität rausgehen, allem mit Aufmerksamkeit begegnen. Juve wird mit fünf Spielern defensiv stehen, wir müssen konzentriert agieren und mit viel Intensität spielen, die Möglichkeiten nutzen, die sich uns vor dem Tor bieten werden und Geduld aufbringen, um die Räume und Möglichkeiten zu suchen. Die Spieler dafür haben wir. Ich denke, alle werden sehr aufmerksam sein, uns in jedem Spielzug unterstützen. Die Fans sollten der zwölfte Mann sein. Den Traum, in Berlin zu sein, hat jeder. Jeder Fan und ich auch.

Daniel Carvajal: Wir müssen gewinnen, das ist das Fundamentale und vor allem kühlen Kopf bewahren, geduldig sein, uns nicht verrückt machen lassen. Das Spiel dauert 90 Minuten. Wir müssen versuchen, dass die Zeit für Juventus nur sehr langsam vorüber geht, dass sie ohne den Ball in den eigenen Reihen leiden. Das sind Spiele, bei denen du dich auf das Spielen konzentrierst, sobald der Ball ins Rollen kommt.

Juventus Turin

Massimiliano Allegri: „Das ist die wichtigste Begegnung meiner Karriere, aber ich bin sicher, dass ich gut schlafen werde. Wir glauben, dass wir ins Finale in Berlin einziehen können. Es werden 95 elendlange Minuten. Gegen Madrid ist es unmöglich, ein Ergebnis zu verwalten, vor allem in deren Stadion. Es ist eine einzigartige Partie.“

Álvaro Morata: „Ich will meinen Teil dazu beitragen, dass Juventus nach so vielen Jahren wieder ins Finale einzieht. Wir haben es verdient, zu den besten vier Mannschaften Europas zu gehören. Nun geben wir alles dafür, um zu den besten zwei zu zählen.

Paul Pogba: Wir spielen auswärts beim Titelverteidiger. Es wird sehr kompliziert, aber ich denke, dass wir unsere Möglichkeiten haben werden und das Finale erreichen können.

Giorgio Chiellini: Wir waren noch nie so nah am Ziel, auch wenn Weg trotzdem noch ein sehr, sehr weiter ist. Wir wissen um die Qualität und die Heimstärke Madrids. Sie hätten am Wochenende gegen Valencia gut und gerne acht oder zehn Tore schießen können. Uns erwarten extrem harte 90 bis 95 Minuten, in denen wir eine perfekte Leistung abrufen müssen, um in die Geschichte einzugehen. Wir müssen 110 Prozent geben.

Arturo Vidal: Wir sind eine starke Mannschaft und können diese Aufgabe bestehen. Wichtig wird sein, von Anfang an hellwach zu sein, da Madrid stark beginnen wird. Wir müssen mit Herz spielen, Ruhe an den Tag legen und den Fußball spielen, der uns auszeichnet.

Statistiken und Besonderheiten

  • BILANZ: Durch den Sieg im Juventus Stadium vergangene Woche konnte Juve bilanziell ausgleichen. Acht Real-Siegen stehen nun ebenfalls acht Erfolge der „Alten Dame“ gegenüber, einmal trennte man sich Remis.
  • RÜCKKEHR: Erstmals seit seinem Wechsel im Sommer wird Álvaro Morata wieder im Bernabéu auflaufen.
  • MEDIENSPEKTAKEL: Das Duell der beiden europäischen Schwergewichte ist gleichzeitig ein wahres Medienspektakel. Laut Vereinsangaben wurden 1050 Akkreditierungen vergeben. Im Bernabéu werden 56 Kommentatoren vor Ort sein, 42 Fernseh- und 14 Radiokommentatoren
  • IKER CASILLAS: Bereits sechs Halbfinals hat Casillas bestritten, ins Finale kam er jedoch nur zweimal. Kam er allerdings weiter, holte er auch den Titel (2000 und 2014).

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Inhaltsverzeichnis

  1. Seite 1 Vorbericht zum Champions-League-Halbfinal-Rückspiel gegen Juventus Turin
  2. Seite 2 Personal und voraussichtliche Aufstellungen
von
Yannick Frei

Hauptberuflich im Nachwuchsfußball zuhause. Von den Großmeistern Figo und Zidane verzaubert, bin ich bis heute ein glühender Anhänger des größten Klubs der Welt.

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