
Ex-Coach „traurig“ und „frustriert“
LONDON/MADRID. 216 Tage lebte Rafael Benítez seinen großen Traum: Er durfte seinen Heimatverein Real Madrid trainieren. Was zunächst als vielversprechendes Projekt betitelt wurde, entwickelte sich schnell zu einem Missverständnis. Die Mannschaft überzeugte nicht und die Fans gingen spätestens nach dem 0:4 im Clásico gegen den FC Barcelona regelmäßig auf die Barrikaden. Das Resultat: Florentino Pérez zog Anfang Januar die Reißleine und beförderte Zinédine Zidane vom Coach des Reserveteams Castilla zum Verantwortlichen der Profis.
Benítez ärgert diese Entscheidung bis heute, da er seiner Meinung nach nie eine richtige Chance bekam. „Wir haben es gut gemacht und hätten uns zum Ende der Saison sicherlich verbessert. Ich bin traurig. Es ist frustrierend, wenn du die Dinge nicht so kontrollieren und die Mannschaft nicht so verbessern kannst, wie du gerne würdest“, sagte der 55-Jährige und verwies auf die Macht des Präsidenten: „Pérez ist allgegenwärtig. Er ist immer um die Mannschaft und die Presse herum. Es ist nicht einfach für einen Trainer, wenn du den Präsidenten täglich mit einem Spieler oder einem Journalisten sprechen siehst. Er erzeugte permanent Druck.“
„Machst du etwas falsch, hast du ein Problem“
Eine plausible Erklärung für sein Scheitern sucht der gebürtige Madrilene deshalb noch immer vergeblich: „Man muss wissen, was in den vergangenen Jahren in Madrid passierte… mit (Antonio) Camacho, mit (Vicente) del Bosque, mit (Manuel) Pellegrini, mit (José) Mourinho oder mit (Carlo) Ancelotti. Als Trainer darfst du dich bei Real nicht irren, sondern musst alles perfekt machen. Wenn der Präsident denkt, dass du etwas falsch gemacht oder dich geirrt hast, hast du ein Problem.“
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„Seit Pérez da ist, gewann Barça doppelt so viel“
Was Pérez vor allem vermissen lasse, so der Champions-League-Sieger von 2005 weiter, sei Kontinuität. Aus diesem Grund habe der FC Barcelona die Königlichen zuletzt sportlich in den Schatten gestellt. „Seit Pérez im Amt ist, gewann Barça doppelt oder sogar mehr als doppelt so viele Titel wie Real“, kritisierte Benítez das Oberhaupt der Blancos, das über zwei Amtszeiten verteilt seit fast 13 Jahren das Zepter an der Concha Espina schwingt.
Während der Erzrivale aus Katalonien auf „Beständigkeit“ setze und ein „Modell“ verfolge, „wechselt Real jedes Jahr den Trainer und muss von neu beginnen. Es gibt kein Modell, kein Stil. Darum gewann Real in den letzten sieben Jahren auch nur eine Meisterschaft. Der Präsident macht außerhalb des Platzes viele gute Geschäfte, doch in Sachen Fußball liegt Barça vorne“, erklärte Benítez.
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