Spielbericht

Fast perfekte Generalprobe: Madrid dominiert, siegt aber nur 2:0

Die Länderspielpause abgehakt, die erste „Woche der Wahrheit“ vor sich. Doch bis es zu den Duellen gegen Turin und Barcelona kommt, kam heute der FC Málaga zu Besuch ins Bernabéu. Trotz aller offensiven Vorhaben ihres Trainers sollten die Andalusier nie ihrem ersten Sieg in Madrids Heimstätte nahe kommen – zu dominant, zu geduldig, zu souverän spielten die Blancos, denen heute nur zwei Defizite vorzuwerfen sind.

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Real Madrid siegt gegen den FC Málaga
Ein Erfolg des Kollektivs: Madrid brilliert und siegt mächtig verdient mit 2:0 gegen Málaga

Dominant von Beginn an, Morata mit Startelf-Debüt

MADRID. Genau 14 Tage nach dem letzten Auftritt der Königlichen, dem späten und glücklichen 3:2-Sieg bei UD Levante, sah der Madridismo ein anderes Real Madrid. Defensiv sicher, vorne geduldig und mit Konzept – den Gegner zu jeder Minute in der Hand, das Spiel stets unter Kontrolle. Madrids Ex-Coach Bernd Schuster kündigte bei seinem ersten Auftritt im Bernabéu seit 2008 im Vorfeld des Auftritts mit seinem FC Málaga zwar an „offensiv präsent zu sein“, doch von diesem Vorhaben war 90 Minuten lang nichts zu spüren.

Carlo Ancelotti gelobte den Anhängern im Vorfeld dieses elften Saisonspiels (mal wieder) Besserung – zum ersten Mal sollte sein Team auch wirklich so dominant und konzentriert spielen, wie der Italiener sich das vorstellte. Nach einem ersten, für Diego López harmlosen Schuss der Andalusier in der Anfangsphase legten die Blancos mit ihrer Strafraumbelagerung los. Der Auftakt in den neunten Spieltag der Liga BBVA kannte nur eine Richtung – auf den Kasten von Willy Caballero! Ángel Di María quirlig, wie eh und je, klebte nicht nur auf rechts fest, sondern war auch in der Zentrale sehr präsent – machte dafür Platz für den heute sehr selbstbewussten Daniel Carvajal. Die beiden auf der rechten Seite begeisterten und gaben auch in der Defensive ein tolles Paar ab. Der Argentinier zeichnete für die meisten Standards verantwortlich, seine Schüsse aus dem Tempo-Dribbling und ein Freistoß waren gut, gehörten aber nicht zum Gefährlichsten, was die Blancos heute auf Lager hatten. Da sorgten die Szenen von Cristiano Ronaldo schon eher für ein Raunen im Bernabéu – sein toller Schuss vom Strafraumeck in der 8. Minute zerschellte an der Latte. Ein späterer Flachstrahl verpasste den langen Pfosten nur knapp und nachdem er zwischendrin auch oft nach rechts oder ins Sturmzentrum wechselte, durfte Caballero einen weiteren gefährlichen Schuss des Portugiesen entschärfen. An Gelegenheiten mangelte es den Hausherren wahrlich nicht, Isco war in Servierlaune, Marcelo stand seinem spanischen Pendant auf der rechten Seite in nichts nach. Beachtlich, wie der Tabellendritte gegen den heuer auswärts noch sieglosen Tabellenzehnten teilweise mit allen zehn Feldspielern in der gegnerischen Hälfte stand. Gefahr ging von den Andalusiern selten aus – Sami Khedira und Asier Illarramendi pflückten alles, was kam. Vor allem der Spanier bewies mal wieder, welche unverschämte Abgebrühtheit und Souveränität er am Ball besitzt – selbst unter Druck des Gegners.

Vor diesen 90 Minuten stand vor allem ein Mann im Fokus: Álvaro Morata, der aufgrund Benzemas in der Länderspielpause erlittenen Problemen im elften Pflichtspiel der Saison sein Startelf-Debüt erhielt. Man sah dem 20-Jährigen an, wie sehr er diese Chance nutzen wollte. Frech und durchsetzungsfähig beschäftigte er die Málaga-Defensive, brachte sich spielerisch ins Spiel ein und kam im ersten Durchgang selbst zu zwei großen Kopfballchancen, die beide Male Caballero (teilweise unglaublich!) abwehrte.

Jeder der elf Ancelotti-Jungs verdiente sich gute Noten, neben der schlechten Chancenverwertung konnte man den Merengues in ihrer Generalprobe vor den Hammer-Partien gegen Juventus Turin (Mittwoch, 20:45 Uhr) und Barcelona (Samstag, 18 Uhr) nur vorwerfen, dass sie sich zu oft und zu leicht in die Abseitsfalle locken ließen. Eine Schwäche, die man in dieser Spielzeit schon öfter gesehen hat – andere Anfälligkeiten, blieben jedoch gänzlich aus, so dominant und konsequent spielten die Weißen. Trotz aller Dominanz (10:2 Schüsse, 4:0 Ecken, 2:6 Foulspiele) und aussichtsreicher Torgelegenheiten blieb es beim 0:0 – schmeichelhaft für Málaga und Real wusste, was es noch besser machen musste.

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Di María erlöst alle – unbeabsichtigt

TREFFEN! So einfach! Gerade mal 41 Sekunden dauerte es nach dem Wiederanpfiff, da stand es dann endlich 1:0 für den spanischen Rekordmeister, obwohl das eigentlich nicht so geplant war. Ronaldo kam im Strafraum nicht an eine Di-María-Flanke aus dem Halbfeld heran, doch nicht nur für CR7 war der Ball unerreichbar, auch Caballero konnte die Kugel nur noch mit den Augen abwehren, da schlug das Leder unverhofft im langen Eck ein. Gewollt oder nicht – selten war eine Führung verdienter und fälliger. Wasser auf die Mühlen der königlichen Offensivmaschinerie – die Blancos droschen die Gäste nun immer fester in das eigene Lager zurück, wurden in den Spielzügen immer sicherer. Isco hatte gegen seinen Ex-Klub die nächste riesen Gelegenheit nach Ángelito-Pass, vergab aber frei aus zwölf Metern. Cristiano mit zwei Distanzversuchen, sein späterer Versuch nach klasse Di-María-Khedira-Kombination wurde knapp geblockt – es lief!

Dass der FC Málaga in 33 Anläufen noch nie im Bernabéu hat gewinnen können, konnte heute nachvollzogen werden. Letzen Endes können die Andalusier sich glücklich schätzen, dass die Merengues weiter Gründe suchten, warum sie beim Abseitsunterricht fehlten. Bis zu Moratas Auswechslung kam der Jungspund zu einer weiteren Kopfballchance nach Isco-Ecke – seine Startelf-Premiere war nicht von Glück, aber trotzdem von gutem Einsatz gezeichnet. Er ging für den wiedergenesenen Gareth Bale. Der geschonte Luka Modric und Jesé durften ebenfalls noch Minuten sammeln und kamen für den Mann des Tages, Di María, und den guten aber ebenfalls glücklosen Isco. Und die drei brachten sich prächtig ein – vor allem das 20-jährige Sturmjuwel brillierte, schenkte Ronaldo einen super Assist, doch an dessen schlampiger Ballannahme scheiterte der zweite Treffer. Wenig später von Modric bedient, forderte Jesé mit seinem Drehungsschuss Caballero zu einer Riesentat. Der 32-Jährige wuchs immer weiter über sich hinaus – brachte Ronaldo später weiter zum Verzweifeln und verwehrte auch Marcelo das Glücksgefühl. Einen sollte es dennoch geben, die Erlösung für Madrids Superstar, vorbereitet durch den anderen. In der Nachspielzeit wurde Gareth Bale im Strafraum zu Fall gebracht und Ronaldo sorgte nicht nur für sein persönliches Erfolgserlebnis, sondern einen auch deutlicheren Endstand. Entschuldigend aufgrund der vielen ausgelassenen Gelegenheiten, die Geste des 28-Jährigen beim Torjubel.

Real agierte so dominant, wie lange nicht mehr, spielte sich in aller Ruhe und Ordnung in einen Torchancenrausch – trotzdem fand lange Zeit nur DER Ball seinen Weg ins Tor, der gar nicht als Abschluss vorgesehen war. Di Marías Flanke in der 46. Minute und Ronaldos Elfmeter in der 91. sorgten für die Erlösung des Madridismo! Dominanter und souveräner kann eine Generalprobe vor den kommenden Hammer-Spielen nicht ausfallen. Doch bis zum Heimspiel am Mittwoch gegen Turin (20:45 Uhr, im REAL TOTAL-Liveticker) sollte noch mal an Chancenverwertung und Abseitsverhalten gearbeitet werden. Ansonsten kann’s so weiter gehen!

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Inhaltsverzeichnis

  1. Seite 1 Spielbericht zum neunten Spieltag gegen FC Málaga
  2. Seite 2 Spielstatistik und REAL TOTAL-Spieler des Tages
von
Nils Kern

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