
Die Ausgangslage
DONOSTIA-SAN SEBASTIÁN. Sonniger Freitag in Madrid. Carlo Ancelotti lässt sich gerade von seiner Ehefrau Luisa die Tasche für eine Reise in den Norden Spaniens packen. Der Italiener genießt seinen letzten Zigarillo, bis er sein Haus verlässt und seine Garage öffnet. Dort muss er mit Entsetzen feststellen, dass sein Ferrari kaum noch Sprit hat. Weit und breit gibt es keine Tankestelle, die Benzin der Marke „Königlich“ anbietet. So ist der 54-Jährige dazu gezwungen, mit seinem alten Fiat zu fahren.
So oder ähnlich sieht es derzeit bei Real Madrid aus. Schon zu Beginn der heißen Saisonphase ist der Tank erschreckend knapp. „Wir können uns nicht mehr richtig regenerieren. Der Terminkalender ist einfach zu voll“, stöhnte Xabi Alonso nach der Champions-League-Partie unter der Woche. Man hätte die Borussia aus Dortmund vermutlich mit vier oder fünf Toren abfertigen können, doch in der zweiten Halbzeit fühlte sich für nahezu jeden Blanco ein Schritt wie ein Sprung an. Der BVB fuhr gefährliche Konter und scheiterte an seinem eigenen Unvermögen, Iker Casillas ein Ei ins Nest zu legen. Trotzdem musste Ancelotti das 3:0 teuer bezahlen: Cristiano Ronaldo ging K.o.! Die portugiesische Lebensversicherung lief in den letzten Wochen schon nicht rund und wird heute Abend gegen Real Sociedad (Anstoß 20 Uhr, LIVE auf LAOLA1.tv und im REAL TOTAL-Liveticker) wegen Knieproblemen fehlen. Ein bitterer Rückschlag für das Team, denn wichtiger könnte die Aufgabe vor 32.000 Zuschauern im Estadio Anoeta nicht sein. Springt kein Sieg gegen den Tabellensechsten heraus, so ist, um es mit den Worten von Abwehrchef Sergio Ramos auszudrücken, „die Meisterschaft gelaufen“.

Bei dem mit Abstand schwierigsten Auswärtsspiel in der verbleibenden Liga-Saison muss aber nicht nur CR7 passen. Auch Ángel Di María ist, obwohl er im Kader steht, angeschlagen. Der Argentinier verbrachte die gesamte Woche mit einem Magen-Darm-Infekt mehr oder weniger auf der Toilette und verlor über zwei Kilo. Der ohnehin schmächtige Mittelfeldspieler wird also kaum dazu in der Lage sein, 90 Minuten zu spielen. Ancelotti muss sein Mittelfeld und seinen Angriff umbauen. Viele Möglichkeiten bleiben ihm nicht, denn neben den langzeitverletzten Jesé Rodríguez und Sami Khedira sind zusätzlich Álvaro Arbeloa und Marcelo zum Zusehen verdammt. Letzterer hätte auf der Ronaldo-Position agieren können, doch auch er erlag einer Muskelverletzung. Die seltenen Rotationen in den letzten Monaten muss „Carletto“ nun teuer bezahlen.
Dagegen läuft’s beim Gegner aus Donostia-San Sebastián wie am Schnürchen. Coach Jagoba Arrasate stehen bis auf Kapitän Xabi Prieto (Knöchelprobleme) alle Stammkräfte zur Verfügung. Seine Mannschaft, gespickt mit einigen starken Akteuren wie Carlos Vela oder den Ex-Madrilenen Esteban Granero und Sergio Canales, konnte sich unter der Woche ausruhen und den Merengues beim Schuften in der Königsklasse zusehen. Alles ist angerichtet, um Real ein Bein zu stellen. Dass die Basken große Gegner schlagen können, bewiesen sie Ende Februar mit einem 3:1-Heimerfolg über den FC Barcelona.
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Die Stimmen vor dem Spiel
Real Madrid
Trainer Carlo Ancelotti auf der Pressekonferenz: „Wir müssen ein intensives Spiel hinlegen, in allen Aspekten hundert Prozent geben. Real Sociedad ist Zuhause sehr gefährlich. Wir müssen wachsam sein. Eine Niederlage würde alles noch komplizierter machen.“
Innenverteidiger Sergio Ramos betonte ebenfalls, welche schlimmen Folgen eine Niederlage haben könnte: „Es verbleiben noch sieben Spiele, aber wir wissen, dass die beiden dort oben (Atlético Madrid und der FC Barcelona; d. Red.) sehr solide spielen und kaum noch patzen werden. Deshalb müssen wir im Anoeta gewinnen, sonst ist die Meisterschaft vorbei. Wir haben den Druck, keine weiteren Punkte mehr verlieren zu dürfen.
Mittelfeldregisseur Xabi Alonso hat großen Respekt vor seinem Ex-Verein: „Jedes Spiel ist ein Endspiel. In der Liga ist noch alles möglich. Es kann immer Überraschungen geben und wir kämpfen bis zum Schluss. Gegen Real Sociedad zählen nur drei Punkte. Es wird ein schwieriges Unterfangen, weil sie seit zwei Jahren auf Top-Niveau spielen und dazu mit ihrem Publikum im Rücken sehr stark sind.“
Torwart Iker Casillas wird wieder für Diego López Platz machen, drückt seinen Kollegen aber natürlich die Daumen: „Wir dürfen uns keinen Ausrutscher mehr erlauben, wenn wir noch ein Wörtchen um den Titel mitreden wollen. Wir müssen die drei Punkte holen anstatt zu schauen, was die Konkurrenz macht. Ich wünsche mir, dass Barcelona und Atlético an diesem Wochenende patzen, aber noch wichtiger ist, dass wir nicht patzen.“
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Real Sociedad
Coach Jagoba Arrasate auf der Pressekonferenz: „Wir spielen gegen einen Gegner, dem ein Unentschieden nicht reicht. Es wird eine spannende Angelegenheit. Real Madrid ist sehr stark, ob mit oder ohne Cristiano Ronaldo. Aber natürlich ist es eine gute Nachricht für uns, dass er nicht dabei sein wird.“
Abwehrchef Iñigo Martínez: „Real Madrid wird auf Sieg spielen, denn alles andere als ein Sieg wäre eine Enttäuschung und ein Rückschlag für sie. Für uns wird es aber ebenso wichtig, zu gewinnen. Wir wollen weiterhin um die Champions League kämpfen. Wichtig ist ein guter Start. Wir müssen in den ersten 15 Minuten hellwach sein und demonstrieren, wer der Herr im Haus ist.“
Ex-Blanco Esteban Granero, der jüngst von einem Kreuzbandriss zurück ins Mannschaftstraining gekehrt ist: „Es fühlt sich gut an, zurück zu sein und unser Gegner macht es noch mehr besonders. Ich fühle mich gut, bin vorbereitet und jetzt liegt es am Trainer. Er entscheidet, ob ich einen Einsatz erhalte.“
Statistiken und Besonderheiten
- GUTE ERINNERUNGEN ANS ANOETA: Die Bilanz des Rekordmeister aus Madrid bei den Basken ist beachtlich. Zuletzt verlor man im Anoeta in der Spielzeit 2003/04! An die Partie der vergangenen Saison erinnert man sich jedoch weniger gerne. In der Nachspielzeit kassierte man den 3:3-Ausgleichstreffer. Damals fehlte Cristiano Ronaldo übrigens ebenfalls. Für Real trafen drei, die heute nicht dabei sein werden: Gonzalo Higuaín, José María Callejón und Sami Khedira.
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- JUBILÄUM FÜR DIEGO LÓPEZ: Reals Keeper bestreitet heute sein 50. Liga-Spiel im Trikot der Blancos!
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