
MADRID. Die Königlichen nähern sich der Normalität. Nach turbulenten Wochen aus Clásico-Klatschen und Pokal-Blamagen schossen sich die Blancos gegen Getafe den Frust von der Seele. Bis auf seine Viererkette schickte Rafael Benítez auch seine bestmögliche Elf aufs Feld: Navas – Vázquez, Pepe, Nacho, Danilo – Modrić, Kroos, James – Bale, Benzema, Ronaldo.
Wiedergutmachung à la Real: „BBC“ schlägt zu
Das Wichtigste vorab: An den elf gestarteten oder sonstigen eingesetzten Akteuren gab es nichts zu bemängeln. Denn der mit Rot gesperrte Isco Alarcón schaute artig von der Tribüne aus zu und sah ein von Minute 1 an dominiertes Spiel. Zwar mit einem mächtigen Pfeifkonzert begonnen, stellte der 14. Liga-Spieltag ein fast 90-minütiges Wellness-Programm für die Fans dar. Erster Aufguss in Minute 4: Neu-Rechtsverteidiger Lucas Vázquez machte ein gutes Spiel, kombinierte außen mit Pepe, der plötzlich Flanken-Qualitäten bewies und in der Mitte Karim Benzema fand. Wellness auch für den Franzosen: Das Valbuena-Theater trifft den 27-Jährigen genau so, wie er nach Pepes Bilderbuch-Hereingabe das Tor.
1:0 und das Spiel lief. Sichtlich besser gestaffelt zeigte sich der Tabellendritte. Im alten 4-3-3-System mit Gareth Bale rechts Außen und James Rodríguez im linken Mittelfeld liefen Kombinationen fast von alleine. Dass die Gäste aus der Nachbarstadt kaum in Strafraumnähe kamen, lag jedoch nicht nur an der eigenen Harmlosigkeit, sondern auch der guten Ordnung zwischen Madrids Defensive und Mittelfeld. Vakuumierte Leere wie im Clásico? Fehlanzeige! Und die Offensive? Voller Tatendrang! Nachdem Guaita einen Ronaldo-Freistoß der besseren Sorte entschärfte und später einen guten Benzema-Kopfball nach nicht schlechterer James-Flanke parierte, folgte Tor Nummer zwei: Lucas auf James, James flankt, Bale legt mit dem Kopf ab, Benzema trifft – Massage für die Augen! Genauso wohltuend die Statistik der Nummer 9 hinter diesem Tor: In bisher nur 543 Einsatzminuten fand Benzema acht Mal das Netz, also alle 68 Minuten. Krise sieht anders aus.
Das galt für die gesamte Mannschaft. Denn von den zwölf Abschlüssen aus der ersten Hälfe (Getafe kam zu vier schmeichelhaften Chancen) sollten zwei weitere ihr Ziel finden. Die zweitbeste Offensive der Primera División machte ernst: Bale vollendete nach Ronaldos genialer rückwärts-Kopf-Ablage (34.) und kurz vor dem Seitenwechsel meldete sich „BBC“ offiziell zurück, als CR7 endlich selbst jubeln durfte. Er vollendete einen Konter, wie man ihn aus besseren Madrid-Zeiten noch kennt, zum 4:0. Toni Kroos gab den tödlichen Pass. Von dieser riskanteren Sorte hatte der Deutsche heute einige in petto. Auf Lager hätte es auch noch einige Tore gehabt, doch nach einer Bale-Benzema-Kombo klärte Ronaldos Verteidiger in letzter Instanz, Bale vergab knapp aus der Ferne wie Ronaldo einen Freistoß und nachdem Guaita eine der vielen James-Hereingaben nur halb effektiv klärte, vergab Bale den Nachschuss. Die Blauen hatten nichts zu melden und nach einer ersten Halbzeit auf ein Tor mit 4:0 Toren, 59:41 Prozent Ballbesitz und 4:7 Fouls ging es in die Kabinen. Ohne pfeifende Begleitung.
[advert]
Diskutiere mit im Spieltags-Thread unserer Community!
Fans besänftigt, Selbstvertrauen getankt. Vorerst.
Nicht ganz so dominant und nicht immer pfeiffrei verliefen die zweiten 45 Minuten. Gegen die mit erst einem Punkt aus sechs Spielen auswärts schlechteste Mannschaft der Liga durfte Real einige Gänge raus nehmen und stellte sich auf ein teilweise sehr tiefes 4-4-2 um. Auf viel mehr Chancen brachte es Getafe zwar nicht, doch zum Anschluss reichte es dennoch. Die Königlichen boten nicht mehr viel an und mussten in der 70. Minute das 4:1 hinnehmen. Bei einer Ecke sah die sonst so unantastbare Innenverteidigung Nacho-Pepe unglücklich aus, Alexis Ruano setzte seinen Kopf richtig ein.
Bis dahin fielen die Blancos nur durch eine vergebene Benzema-Chance und Wechsel auf. Doch weil Danilo trotz Fußschmerzen durch hielt, wärmte sich Álvaro Arbeloa umsonst auf. Luka Modrić und Karim Benzema wurden hingegen verdientermaßen unter Applaus verabschiedet, als sie Platz für Mateo Kovačić und Jesé Rodríguez machten. Der Kroate wie immer genial und fehlerfrei, der Franzose mit einem deutlichen Zeichen hinsichtlich des Theaters um seine Person.
Viel passierte nicht mehr. Arbeloa kam doch noch und gab die Kapitänsbinde vom starken Pepe an Ronaldo ab. Romantisch. Cristianos Schuss in Getafe-Torschütze Alexis‘ Gesicht gehörte hingegen eher weniger zum Genieß-Programm am Samstagnachmittag. Nachdem die Blancos nur eines der letzten 13 Duelle gegen den kleinen Lokalrivalen verloren, zeigte sich auch dieses Mal, dass Getafe zu den beliebteren Beuteobjekten Madrids gehört und vor allem: dass Real die Saison noch lange nicht abgehakt hat. Sechs Punkte hinter Barcelona? Für den Madridista keine normale Tabellensituation, doch ging es in diesem vierten Spiel binnen elf Tagen auch eher darum, sich wieder der Normalität zu nähern. Auftrag erfüllt. Nächste Mission: Dienstag im letzten Champions-League-Gruppenspiel gegen Malmö (20:45 Uhr, im REAL TOTAL-Liveticker).
Jetzt Tickets sichern: Real Madrid oder die königlichen Basketballer LIVE erleben
- Seite 1 Spielbericht zum 14. Spieltag gegen Getafe
- Seite 2 Spielstatistik und REAL TOTAL-Spieler des Tages
Community-Beiträge