Genießen und siegen – in Liverpool startet Reals Highlight-Woche

Die Ausgangslage

LIVERPOOL. Für eine international so erfahrene Mannschaft wie Real Madrid ist nahezu jedes Spiel normal. Diese dritte Oktober-Woche lässt allerdings auch die Herzen der ganz großen Stars höher schlagen. Vor dem Highlight in der heimischen Liga gegen den FC Barcelona (Samstag, 18 Uhr, LIVE auf LAOLA1.tv und im REAL TOTAL-Liveticker) erwartet die Truppe von Carlo Ancelotti das Highlight auf dem europäischen Parkett: das Auswärtsspiel an der denkwürdigen Anfield Road in Liverpool. Spätestens wenn die über 45.000 Zuschauer vor dem Anpfiff „You’ll Never Walk Alone“ trällern, bekommen auch die Spieler Gänsehaut, die in ihrer Karriere schon in vielen großen Stadien aufliefen. Das Flair im Wohnzimmer der „Reds“ ist eben etwas ganz besonderes.

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Nur wenige, wie beispielsweise Álvaro Arbeloa, Iker Casillas oder Cristiano Ronaldo, kennen die spezielle Atmosphäre schon, der Großteil des Madrider Starensembles aber nicht. Liverpool baut auf seine Heimstärke, zumal der amtierende Vizemeister Englands insbesondere gegen iberische Teams traditionell gut aussieht. Erst recht die Blancos können davon ein Lied singen, da sie alle bisherigen Europapokal-Duelle mit den Briten verloren. Während es in der Saison 1980/81 eine 0:1-Niederlage im Finale des Europapokals der Landesmeister setzte, erlebte der spanische Rekordchampion im Achtelfinale 2008/09 ein 0:5-Debakel nach Hin- und Rückspiel. In dieser Hinsicht gilt es sich für die Mannschaft um Kapitän Iker Casillas also zu revanchieren. Die Chancen darauf stehen gut, weil sich Real einerseits aktuell in einem Höhenflug befindet und Liverpool nicht in die Gänge kommt.

Die Jungs von Brendan Rodgers suchen nach ihrer Form, die sie letztes Jahr zur Tormaschine der Premier League (101 Treffer) machte. Dort steht momentan ein ernüchternder fünfter Platz zu Buche, in der Champions League gab es einen knappen 2:1-Erfolg gegen Ludogorez Rasgrad und eine 0:1-Pleite gegen den FC Basel. Die Abwehr ist alles andere als stabil (12 Gegentore in acht Spielen) und mit Daniel Sturridge fehlt einer der besten Stürmer nach wie vor verletzungsbedingt. Neuzugang Mario Balotelli, das italienische „Enfant terrible“, ist noch nicht der erhoffte Nachfolger von Goalgetter Luis Suárez, der im Sommer für 81 Millionen Euro nach Barcelona wechselte. Angeschlagene Boxer sind aber bekanntlich am gefährlichsten und unangenehmsten. Ancelotti mahnte deshalb vor zu großer Selbstsicherheit. Er weiß zum einen, dass ein Dämpfer vor dem wegweisenden Clásico für das Selbstvertrauen fatal wäre und zum anderen, dass an der Anfield Road alles möglich ist. Drei Punkte heute würden wohl außerdem schon das halbe Achtelfinal-Ticket lösen.

Die Stimmen vor dem Spiel

Real Madrid

Carlo Ancelotti: „Es ist seltsam, dass es nicht so viele Duelle zwischen Liverpool und Madrid gegeben hat. Dieses Spiel ist sehr wichtig. Es wird eine spektakuläre Partie. Zwei Mannschaften, die einen großartigen Fußball spielen und eine Partie, die sehr dynamisch sein wird. Und natürlich werden wir versuchen, zu gewinnen. Unsere Spielphilosophie verändert sich nicht. Wir werden versuchen, das Spiel mit unserer Qualität zu kontrollieren. Unsere Mannschaft ist sehr gut und sehr wettbewerbsfähig. Wir haben die Möglichkeit, Spieler auf verschiedenen Positionen einzusetzen und das hilft uns, verschiedene Ausfälle zu kompensieren.“

Álvaro Arbeloa: „Für mich ist es besonders, denn ich kehre an die Anfield Road zurück. Nach fünf Jahren ist es für Liverpool besonders, wieder Champions League zu spielen – und noch mehr gegen eine Mannschaft wie die von Real Madrid. Es wird eine besondere Atmosphäre herrschen. Ich weiß, wozu Liverpool an solchen Abenden fähig ist. Sie brauchen die Punkte mehr als wir. Es wird ein schöner Kampf, eine sehr schwierige Partie. Wir wollen die drei Punkte in diesem mythischen Stadion sammeln.“

Cristiano Ronaldo:  „Als ich mit Real im Old Trafford gegen Manchester United spielte, erhielt ich einen fantastischen Empfang von den Fans. An der Anfield wird das anders sein. Die Rivalität zwischen Liverpool und United ist groß. Sie werden mich dort auspfeifen. Das wird mich zusätzlich motivieren. Ich mag das!“

FC Liverpool

Brendan Rodgers (Trainer): „Wir haben gegen Queens Park am Wochenende nicht gut gespielt, aber gewonnen. Wir werden daraus lernen und analysieren, aber jetzt müssen wir uns auf die Partie gegen Madrid, das wohl seinen besten Fußball der letzten fünf oder zehn Jahre spielen, fokussieren. Mit den Waffen, die sie besitzen und ihrer Qualität regieren sie diesen Wettbewerb.“

Steven Gerrard (Kapitän): „Wir wissen um die Kategorie des Gegners bescheid und müssen bei 100 Prozent sein, um ein gutes Ergebnis zu ernten. Die Champions League ist für uns sehr wichtig. Wir hoffen, dass wir für eine Überraschung sorgen können.“

Rickie Lambert (Stürmer): „Wir waren vier Jahre nicht in der Champions League dabei, aber diese Mannschaft fühlt sich an Abenden wie diesen definitiv heimisch. Es kann keine größere Partie als die gegen Real Madrid geben.“

Statistiken und Besonderheiten

• GUTE ERINNERUNGEN AN DIE INSEL: Real Madrid hat in der jüngeren Vergangenheit gute Resultate auf englischem Boden erzielt. Das letzte Spiel bestritten die Merengues in der Saison 2012/13 im Old Trafford gegen Manchester United, als sich das Team von José Mourinho mit 2:1 durchsetzte. Torschützen: Luka Modric und Cristiano Ronaldo. In der gleichen Spielzeit gab es ein 1:1-Unentschieden in der Gruppenphase bei Manchester City. Außerdem: 2011/12 gewannen die Spanier mit 1:0 bei Tottenham Hotspur und 2005/06 sprang ein 0:0 beim FC Arsenal heraus.

• REAL AUCH INTERNATIONAL TORREICH: Die Königlichen sind mit 30 Buden in nur acht Spielen die Tormaschine der Primera División. Auf europäischer Ebene sieht das kaum anders aus. In den letzten 15 Spielen trafen Cristiano Ronaldo, Karim Benzema und Co. 48 mal. Bedeutet: Real schießt in der Champions League im Schnitt drei Tore pro Partie.

• RONALDOS EXTRA-MOTIVATION: Nicht nur als ehemaliger Spieler von Manchester United ist CR7 besonders heiß auf diese Begegnung. Die Anfield Road ist eines der wenigen europäischen Stadien, in dem der portugiesische Superstar noch kein Tor erzielt hat.

• ARBELOAS RÜCKKEHR: Álvaro Arbeloa schnürte zwischen 2007 und 2009 seine Schuhe für Liverpool. Der Außenverteidiger kam insgesamt auf 98 Einsätze, in denen er zwei Tore erzielte und sechs vorbereitete. Einen Titel gewann der 31-Jährige mit den „Reds“ allerdings nicht.

Champions-League-Tickets: Basel-Real, Real-Liverpool, Real-Ludogorez