
„Ronaldo ist Reals Protagonist“
MADRID. Ratlosigkeit steht in die Gesichter vieler Madridistas geschrieben, wenn sie Gareth Bale aktuell beim Fußballspielen zusehen. Ist das wirklich der Bale, der in der letzten Saison noch zwei entscheidende Final-Treffer erzielte und insgesamt 41 Scorerpunkte in 44 Pflichtspielen sammelte? Auf die erste Bilderbuch-Saison des Waliser folgt eine bis dato enttäuschende. Seine gefürchteten Tempo-Dribblings und Flatter-Schüsse sind nur noch Mangelware, sein Selbstvertrauen liegt am Boden. Das Hinspiel des Champions-League-Halbfinals gegen Juventus Turin (1:2) offenbarte, dass die Nummer 11 momentan nur ein Fremdkörper im Team von Carlo Ancelotti ist. „Man muss berücksichtigen, dass er erst von einer Verletzung zurückkam. Es war eine traurige Vorstellung von ihm, aber man darf sie nicht überbewerten. Manchmal brauchen Spieler einige Tage oder Wochen, um zu alter Stärke zurückzufinden“, relativierte Diemtar Hamann im Interview mit TALKSPORT den schwachen Auftritt Bales im Juventus Stadium.
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Nichtsdestotrotz sorgt sich der frühere deutsche Profi, der mit dem FC Liverpool im Jahre 2005 die Königsklasse gewann, um Bale. Den wahren Grund für die stagnierende Entwicklung des walisischen Flügelflitzers sieht Hamann in Cristiano Ronaldo. Wie in der Vergangenheit Ricardo Kaká müsse sich Bale dem Portugiesen zu sehr unterordnen. „Ich denke nicht, dass für beide Spieler in einem Team Platz ist. Ronaldo hat in dieser Saison 54 Tore geschossen. Er ist Reals Protagonist. Diese Rolle würde Bale nie mit Ronaldo in einem Team einnehmen“, erklärte Hamann.
Weiter kritisierte er CR7 scharf: „Seine Zahlen sind phänomenal, doch er verhält sich in vielen Situationen zu egoistisch. Fußball ist ein Mannschaftssport. Seine Geste gegenüber (Álvaro) Arbeloa war abscheulich. (Lionel) Messi ist, auch wenn manche das Gegenteil behaupten, ein echter Team-Player. Er sieht seine Mitspieler und spielt den bestmöglichen Pass, wenn sich die Möglichkeit ergibt. Ronaldo setzt sich oftmals lieber selbst in Szene; nehmen wir das letztjährige Champions-League-Finale als Beispiel, als er sich nach dem 4:1 das Trikot vom Leib riss und posierte. Ich vermute, dass Ronaldo Bale als Bedrohung ansieht, weil ihm selbst vielleicht nur noch ein oder zwei Jahre auf dem allerhöchsten Niveau bleiben. Bales erste Saison bei Real verlief mehr als anständig, doch nun ist sein Selbstvertrauen abhanden gekommen. Vielleicht hat er auch Heimweh.“
„Ein Tausch mit Di María wäre möglich“
Hamann kann sich daher gut vorstellen, dass Bale schon im Sommer die spanische Hauptstadt verlässt. „Ich wäre sehr überrascht, wenn er dort bliebe. Es würde mich freuen, ihn wieder in der Premier League zu sehen. Manchester United sollte seine Situation genau beobachten“, meinte der 41-Jährige und warf zugleich ein mögliches Tauschgeschäft mit dem in Manchester unglücklichen Ángel Di María in den Raum: „Diese Möglichkeit könnte sich ergeben.“
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