
Der beste linke Fuß, der jemals das Bernabéu betrat
Ferenc Puskás ist eine der Legenden bei Real Madrid. Dass heute ein Bronze-Abbild seines Kopfes auf dem Trainingsgelände in Valdebebas steht, liegt jedoch nicht nur am damaligen Schrecken aller Abwehrreihen. Sondern auch an Don Santiago Bernabéu, der „Öcsi“ 1958 zu den Königlichen holte. Mit 18 Kilogramm Übergewicht und zwei Jahren lauter Freundschaftsspiele, da Puskás und seine Kameraden von Honvéd Budapest nach den ungarischen Volksaufständen 1956 nicht mehr in die unsichere Heimat zurückkehren wollten. „Das ist nicht mein Problem, sondern deines“, sagte Madrids damaliger Präsident zum späteren Sturmstolz bei der Vertragsunterzeichnung. Und er machte das Beste daraus: Trotz hohen Alters (31 bei Amtsantritt) eroberte er – Seite an Seite mit Alfredo Di Stéfano, „Paco“ Gento, Hector Rial und Co. – Europa und Spanien. Neben fünf Meisterschaften war Puskás Hauptprotagonist bei zwei der fünf aufeinanderfolgenden Europapokalsiege. Speziell 1960 beim 7:3 über Eintracht Frankfurt, dem vermutlich besten Endspiel aller Zeiten. Vier seiner insgesamt 242 Tore schoss er in diesem Spiel, 262 Mal streifte er sich bis 1967 das weiße Trikot über.
[advert]
262 Spiele, 242 Tore, zehn Titel
Doch die zweite Hälfte (nach einer erfolgreichen ersten in und mit Ungarn) in der Karriere des „Majors“ ging irgendwann zu Ende. Als Madrid 1966 den sechsten Europapokal gewann, spielte der bullige Stürmer sportlich keine Rolle mehr. Der Generationswechsel war im Gange und während Di Stéfano längst das Weite suchte, kam der 39-jährige Ungar noch zu Kurzeinsätzen. So auch beim Viertelfinal-Hinspiel in der Copa del Rey (damals kurzzeitig Copa del Generalísimo genannt) am 8. Mai 1966 gegen Betis. Aufgrund des drei Tage späteren Europapokalfinals rotierte Miguel Muñoz mächtig gegen den Zweitligisten und die Stürmerlegende erhielt einen letzten Auftritt. Madrid verlor 2:3 und konnte es im Rückspiel nicht mehr richten (2:2). Wie die Saison war damals auch Puskás’ Karriere eigentlich noch nicht beendet – doch bis er seine Kanonenschuhe 1967 an den Nagel hing, sollte er kein Pflichtspiel mehr bestreiten. Die Vorbereitungen für eine Zukunft als (stationsreicher) Fußballtrainer hatten längst begonnen.

Am 17. November 2006 verstorben, ist der vier-fache „Pichichi“-Träger und Reals fünftbester Torjäger der Historie nicht nur für spanische Fans und Medien bis heute unsterblich. Nicht umsonst benennt die FIFA das alle zwölf Monate gekürte Tor des Jahres nach der legendären Nummer 10, die mit ihrem Schuss Wände einreißen konnte.
DAS Real-Buch: »111 GRÜNDE, REAL MADRID ZU LIEBEN« – JETZT BESTELLEN!
Community-Beiträge