
Viele Fehler und Tore: Fünf Buden in ersten 45 Minuten
VIGO. Sechs Spieltage vor dem Ende der Saison erwartet Real Madrid mal wieder eine Hammerwoche. Eine Neun-Punkte-Woche mit drei Partien innerhalb von sieben Tagen! Für den ersten Sieg mussten die Blancos einiges tun – nach dem Triumph in der Champions League (1:0) erwartete den Tabellenzweiten eine mehr als verrückte Partie. Die Startelf mit nur zwei Änderungen gegenüber dem Spiel gegen Atlético: Casillas – Carvajal, Varane, Ramos, Marcelo (für Coentrão) – James, Illarramendi (für Pepe), Kroos, Isco – „Chicharito“, Ronaldo.
Bei den gemächlichen ersten Minuten war eine so durchgedrehte erste Hälfte mit fünf Toren in 45 Minuten noch nicht zu erwarten. Das Estadio de Balaídos war für Real schon immer eine harte Nuss (nur 15 von 48 Partien wurden gewonnen) und auch heute hielten die „Celtiñas“ nicht nur gut dagegen, sie spielten auch aktiv und erfolgreich. Und nutzten gleich die erste Chance nach einem Konter in der 9. Minute, bei dem Nolito erst Carvajal und Illarramendi vernaschte und dann am staunenden und tief gefrorenen Iker Casillas zum 1:0 vorbei schob. Schon früh zeigte sich die löchrige, anfängliche Defensive der Merengues, vor allem Daniel Carvajals Tag war noch schwärzer als die Trikots der Gäste. Aber es gab auch Licht: James Rodríguez zum Beispiel! Mal wieder ein „Partidazo“ des Kolumbianers, der wie Red Bull für die beste Offensive der Liga wirkte, auch wenn Celta anfangs kaum Abschlüsse zuließ. Einige gab’s aber, in Minute 16 zum 1:1 beispielsweise: James schickte Ronaldo in den Strafraum, dessen Querpass auf Marcelo wurde noch abgewehrt, doch Toni Kroos stand goldrichtig und versenkte das Leder eiskalt – zweites Tor für den Deutschen im 48. Spiel für Real Madrid (kein Blanco spielte in dieser Saison häufiger als Kroos).
Die Gäste waren am Drücker und beschäftigten die sechstbeste Defensive der Liga weiter. Erst gelang „Illarra“ eine seltene Klärung, dann verzog Ronaldo das freie Tor knapp, nachdem Álvarez gegen „Chicharito“ klären musste. Der Mexikaner ebenfalls mit einer guten Partie: Einsatz stimmte, Kombinationen ließen sich sehen – auch sein Tor. Nach einem genialen Spielzug über Carvajal und Hernández und dann dem Doppelpass mit James drehte der Mexikaner die Partie und schob gekonnt zum 2:1 ein (24.). Doch Celta blieb dran – bejubelte nur vier Minuten später das 2:2! Wieder wurde Madrids Defensive überlistet, wieder machte Casillas keinen souveränen Eindruck, nachdem Santi Mina zuvor Marcelo und allen anderen enteilt war. Und die „Kelten“ machten weiter, gaben noch einige Schüsse ab, was das Chancenplus von 9:4 zur Halbzeit erklärt. Die Königlichen hatten zwar nicht mehr, aber die besseren Chancen – Ronaldo setzte einen Schuss nach „Chicharito“-Zuspiel an den Pfosten. Als man sich schon mehr oder weniger mit dem Unentschieden zur Pause abgefunden hatte, drehte die beste Offensive der Liga noch mal auf. Illarramendi mit der Ballbehauptung, Isco mit Kunst, der Assist geht an Ronaldo und das Tor machte mit etwas abgefälschtem Glück James – 3:2 nach 43 Minuten. Irre!
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„Chicharito“ erneut der Held
Nicht ganz so verrückt, verlief die zweite Hälfte. Jedoch immernoch mit viel Tempo, Intensität und Fehlern. Kurz nach dem Seitenwechsel ließ sich erst Carvajal vernaschen, aber nach fast zehn Ballkontakten im Madrider Strafraum verzogen die Gastgeber die Chance zum Ausgleich. Der Tabellenneunte versuchte einen Fallrückzieher, brachte stets Gefahr durch Standards, die die Blancos mit viel Einsatz und Glück abwehren konnten und dann hatten die Gäste auch das Glück auf ihren Seiten: Erst agierte Carvajal sehr robust im Strafraum und später hätte man auch Kroos‘ Einsteigen mit einem Elfmeter ahnden können. Bei Madrid blieben die Chancen nicht aus – bezeichnend für einen eher gebrauchten Abend versagte Isco Alarcón in seinem 100. Spiel für Real Madrid im Eins-gegen-Eins mit Torhüter Álvarez.
Das Spiel immer mehr auf Messers Schneide. Verrückt: Bisher traf Cristiano Ronaldo jedes Mal gegen Vigo (zwölf Mal in sechs Spielen), heute zeigte der Portugiese jedoch andere Qualitäten: arbeiten, vorbereiten, das Spiel mit gestalten. Aber nicht nur seine Serie brach – mit Juve, Milan und Real gastierte Carlo Ancelotti schon drei Mal im Balaídos. Bisher konnten seine Teams hier weder gewinnen noch treffen – dieser Fluch brach, denn Hernández sorgte in der 69. Minute für die Entscheidung. Ramos mit der genialen Spieleröffnung, und „Chicharito“ machte das, was ein Stürmer tun muss: Anbieten, frei laufen, Ball mitnehmen, treffen – 4:2!
Danach war für die „kleine Erbse“ Schluss – mit Pepe brachte Ancelotti mehr Sicherheit. Jesé und Arbeloa durften später noch für Isco und James mitmischen. Viel passierte nicht mehr, mit drei Innenverteidigern wirkte Real wie eine Prellwand – nichts kam durch (bis auf einen Nolito-Schuss). Ramos und Carvajal holten sich noch ihre jeweils zehnte Gelbe Karte ab (fehlen gegen Almería) und es blieb beim 4:2-Erfolg. Zwischendurch etwas glücklich, geht der Dreier vom 33. Spieltag dennoch in Ordnung. Die Galizier hatten sich nicht nur wegen der 17:10 Schüsse mehr verdient, aber die Hauptstädter waren dann trotz der Fehler in der Defensive noch das bessere, abgeklärtere Team. Das epische Kopf-an-Kopf-Rennen in der Primera División geht weiter – Mittwoch gegen Almería will der zweite von drei Siegen innerhalb einer Woche eingefahren werden (Mittwoch, 20 Uhr, LIVE auf LAOLA1.tv und im REAL TOTAL-Liveticker).
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