
„Als Trainer muss man auch an die anderen denken“
SAINT-ÉTIENNE. Guter Spieler gleich automatisch guter Trainer? Dass diese Gleichung im Fußball nicht aufgeht, dafür gibt es unzählige Beispiele. Auch einstmalige Weltklasse-Akteure starten, wenn sie den Schritt vom Grün auf die Bank wagen, bei null und müssen sich ihren Weg nach oben, so wie früher auf dem Feld, erstmal erarbeiten. Zinédine Zidane hat diesen Schritt gewagt – und verdient sich nun als Trainer der Castilla seine ersten Sporen im Trainer-Geschäft. „Zizou“ kam ebenso nicht drumherum, sich zunächst an die anderweitigen Gegebenheiten zu gewöhnen, da man als Übungsleiter weitaus globaler denken müsse: „Es ist ein anderes Vergnügen, aber es ist ebenfalls schön. Es ist wirklich interessant, obwohl es sehr viel schwieriger ist. Als Spieler denkt man nur an sich selbst. Als Trainer muss man an die anderen denken (lacht). Obwohl ich schon als Spieler oft an die anderen gedacht habe. Ein Trainer muss nur daran denken, seine Spieler so gut wie möglich vorzubereiten. Es ist ein anderer Beruf, aber genauso interessant.“
Von seiner Herangehensweise habe er sich jedoch wenig verändert. Auch jetzt versuche er, die Dinge, wie zu seiner Zeit als Profi, mit dem nötigen Maß an Kreativität zu bearbeiten: „Ich war auf dem Platz kreativ und versuche das heute noch zu sein, wenn auch auf eine andere Art und Weise. Wenn es nicht gut läuft, muss man zu einem gegebenen Zeitpunkt eine Lösung finden und etwas verändern, damit es funktioniert. Wenn es läuft, heißt das, dass man die richtige Methode gefunden hat.“
Im Mittelpunkt steht für den Franzosen dabei der Spaß am Spiel. Zwar sei eine gewisse defensive Stabilität unabdingbar, aber in erster sei er Trainer geworden, um die Leute durch attraktiven, geradlinigen Fußball zu begeistern: „Ich war schon immer ein Liebhaber des offensiven Fußballs, wobei man gleichzeitig die defensive Stabilität beibehalten muss. Ohne geht es heute nicht. Doch immer in dem Bestreben, beim Spielen Spaß zu haben. Der Fußball muss den Spielern und den Zuschauern vor allem Freude bereiten. Ich bin nicht Trainer geworden, damit sich die Menschen langweilen. Ich will, dass meine Mannschaft gut spielt. Dies erreicht man durch schnelles Spiel, indem man den Gegner so schnell wie möglich angreift. Ich wende ganz einfach meine Spielprinzipien an.“
Vorteile aufgrund des Namens? „Dessen bediene ich mich nicht“
Elementar ist für Reals frühere Nummer 5 in erster Linie, dass er als Trainer auch als solcher wahrgenommen wird und auch abseits seiner Meriten aus seiner Profi-Zeit als Fachmann angesehen wird: „Ich denke, dass alle Spieler ihrem Trainer gegenüber Respekt haben. Vielleicht kann die Tatsache, Zidane zu heißen, zusätzlich dabei helfen, dass man gehört wird. Doch in jedem Fall bediene ich mich dessen nicht. Ich versuche einfach, etwas zu vermitteln.“
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Genauso wenig soll die besondere Stellung im Verein Einfluss auf die Bewertung seiner Arbeit haben, wenngleich sie natürlich kein Hindernis darstellt: „Sagen wir, dass es für mich leichter ist, um mich als Trainer ausdrücken zu können. Ich arbeite mit der B-Mannschaft und habe meine eigenen Ziele, die ich mir mit meinen Spielern zu Saisonbeginn gesetzt habe. Doch obwohl ich es im Verein leichter habe, verwende ich das nicht.“
„Ich mag Eden Hazard sehr“
Als ehemaliger Weltfußballer liegt die Messlatte beim 42-Jährigen natürlich hoch. Ob er dennoch bei manchen Spielern heutzutage ins „Träumen“ gerät? Das nicht, wenngleich er einige Spieler schon bewundere: „‚Träumen‘ ist nicht der passende Begriff. Es gibt Spieler, denen ich große Beachtung schenke und die ich sehr gerne habe. Dazu gehören natürlich Lionel Messi und Cristiano Ronaldo, die sehr spektakulär sind, aber ich mag auch Eden Hazard sehr. Mir gefällt alles, was er auf dem Platz macht. Ich mag sein Verhalten, seine maßgebliche Rolle und die Tatsache, dass er sich jedes Jahr verbessert. Er hat noch großes Entwicklungspotenzial. Und ich glaube, dass er einen großen Anteil daran hat, dass Chelsea die Meisterschaft anführt.“
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