
Real überlegen, Bale lässt Großchance liegen
MADRID. Für die einen war es die große Möglichkeit, die Machtverhältnisse in der Stadt wieder geradezurücken. Für die anderen die Chance, sich, sofern dies überhaupt möglich ist, für eine Final-Niederlage, wie sie bitterer kaum zu erleiden ist, zu revanchieren. Es war alles angerichtet für ein großes Fußballfest beim Champions-League-Viertelfinale zwischen Real Madrid und Atlético. Im restlos ausverkauften und stimmungsvollen Estadio Vicente Calderón setzte Trainer Carlo Ancelotti alles auf die Karte Sicherhei, verzichtete darauf, den zuletzt angeschlagenen Pepe in die Startelf zu rotieren und vertraute erneut auf die Dienste von Raphaël Varane. Ansonsten unterließ „Carletto“ Experimente und schickte die zu erwartende Startformation ins Rennen. Im gewohnten 4-3-3 lief Real in folgender Aufstellung auf: Casillas – Carvajal, Varane, Ramos, Marcelo – Modric, Kroos, James – Bale, Benzema, Ronaldo.
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Den Königlichen war von Beginn anzumerken, dass man sich für die unbefriedigenden Ergebnisse zuletzt revanchieren wollte. Aggressiver und robuster als in den vergangenen Aufeinandertreffen übernahm man sofort die Kontrolle. Nach einem ersten Warnschuss von Daniel Carvajal, der Jan Oblak vor keine großen Probleme stellte, hätte es nach vier Minuten eigentlich bereits 1:0 für die Gäste heißen müssen, doch Gareth Bale vergab nach Stellungsfehler von Diego Godín alleine vorm Gehäuse und schoss den Heim-Torwart an. Auch beim 30-Meter-Freistoß von Cristiano Ronaldo war Oblak auf dem Posten. Aus dem Spiel heraus versuchten die Blancos, das Spiel in die Breite zu ziehen und so Löcher in die engmaschige Verteidigung der „Rojiblancos“ zu reißen. Über die stetig marschierenden Marcelo und Carvajal sowie Bale gelang es den Mannen von Ancelotti immer wieder, sich über außen durchzutanken, verwertbare Flanken kamen allerdings nicht zustande. Die Gastgeber verlagerten sich ihrerseits auf das Konterspiel.
Die Kontrolle, sowohl offensiv wie auch defensiv, lag deutlich auf Seiten der Merengues. Was fehlte, war die Durchschlagskraft vor dem Tor. Was zu gefallen wusste, war hingegen die Konsequenz in der Verteidigung. Man war sich beim weißen Ballett auch nicht zu schade, den Ball im Fall der Fälle auch mal nach vorne zu dreschen. In der 30. Minute fackelte Bale dann mal wieder aus der Distanz ab, doch Oblak entschärfte den Flatterball abermals. Offensive Lebenszeichen gab es von der Heimelf nur sporadisch in Form von Standardsituationen zu sehen, doch auch hier erwiesen sich Sergio Ramos und Co. als hellwach. Und die Königlichen selbst konnten ihrerseits Akzente bei ruhenden Bällen setzen, als James einen Abpraller nach einer Ecke sehenswert mit dem Außenrist aufs Tor zirkelte, Oblak aber abtauchte und parierte. Die erste gefährliche Offensiv-Aktion für die „Matratzenmacher“ ließ bis zur 35. Minute auf sich warten, nachdem Ramos einen verunglückten Diagonalball dem Gegner in die Füße spielte, Griezmann allerdings nicht platziert genug abschließen konnte. Auf der Gegenseite schlenzte Modric zunächst den Ball drüber, dann setzte Varane zum 50-Meter-Solo an, sein Zuspiel auf Benzema geriet jedoch zu ungenau und James scheiterte im Nachsetzen erneut am starken Oblak. Danach war Schluss fürs Erste und nach intensiven 45 Minuten, mit klaren Vorteilen für den Titelverteidiger, bat Schiedsrichter Milorad Mažić beim Stand vom 0:0 zum Pausentee.
Wenig los in Hälfte zwei
Die erste offensiv halbwegs gefährliche Aktion in Durchgang zwei gehörte den Gastgebern, Turans Kopfball landete jedoch neben dem Kasten von Iker Casillas. Beide Teams hielten die Intensität hoch und standen defensiv stabil, was darin resultierte, dass das Geschehen überwiegend im Mittelfeld stattfand. Atlético fand jedoch mehr zu Zugriff als in Halbzeit eins und erhöhte die offensive Schlagzahl. Klare Torchancen gab es allerdings keine zu bewundern. Es dauerte bis zur 68. Minute, ehe es im Strafraum wieder gefährlich wurde, doch Karim Benzema entschied sich für eine Hackenablage statt freistehend selbst den Abschluss zu suchen. Danach sahen die Zuschauer im Calderón wieder viel Leerlauf, die Intensität und der leidenschaftliche Einsatz beider Teams erhielten die Spannung jedoch aufrecht. Für Aufregung sorgte einzig Godín, der aus dem Getümmel nach einem Einwurf über das Tor schoss. Hektisch wurde es dann nochmal in den letzten Minuten: Erst konnte die Real-Defensive nach einem Freistoß aus dem Halbfeld nur im Kollektiv klären, dann stand Casillas bei einem Suárez-Fallrückzieher im Mittelpunkt. Ein Tor gelang bis zum Schlusspfiff nicht mehr und so endete das siebte „Derbi madrileño“ in dieser Saison torlos.
In der ersten Halbzeit klar überlegen, gaben die Königlichen in der zweiten Hälfte die Kontrolle über die Partie ein wenig ab. Chancen für das so wichtige Auswärtstor waren da, doch in den entscheidenden Momenten fehlte die Kaltschnäuzigkeit. Das Ergebnis für das Rückspiel ist kein schlechtes, aber gleichsam gefährlich. Am Samstag (20 Uhr, LIVE auf LAOLA1.tv und im REAL TOTAL-Liveticker) sind die Blancos zunächst im schweren Heimspiel gegen Málaga gefordert, ehe es am Mittwoch im Rückspiel um den Einzug in die nächste Runde geht.
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- Seite 1 Spielbericht zum Viertelfinal-Hinspiel gegen Atlético Madrid
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