
„Schluss jetzt mit dem Ballon d’Or“
MADRID. Am gestrigen Nachmittag gab die FIFA die Liste mit den Spielern heraus, die sich berechtigte Hoffnungen auf den Ballon d’Or machen dürfen. Unter den 23 Kandidaten sind sechs Madrilenen – und einer der Madrilenen ist natürlich Superstar und Tormaschine vom Dienst, Cristiano Ronaldo. Klar, dass die schreibende Zunft Real Madrids Trainer José Mourinho auf der heutigen Pressekonferenz diesbezüglich ansprechen würde. Und so kam es dann auch, was „the Only One“ im Endeffekt aber gar nicht gefiel. „Basta, Schluss mit diesem Thema! Auf unserer Seite ist das Thema geschlossen. Die Zeit ist gekommen, in der man die Abstimmungen und den Gewinner akzeptieren muss“, blockte er genervt ab.
Mou wehrt sich: „Bei Pellegrini haben auch nur drei debütiert“
José Mourinho wie er leibt und lebt. Doch das sollte mit dem Weltfußballer-Thema Weißgott kein Ende haben. Am Beispiel von Eigengewächs Nacho Fernández, dem der 49-Jährige auf der Linksverteidigerposition in Michaël Essien lieber einen gelernten Mittelfeldspieler vorzieht und dessen starker Fuß auch noch der rechte ist, schoss dem Real-Trainer in den vergangenen Tagen wieder einige Kritik um die Ohren. Er vertraue der eigenen Jugend nicht – selbst dann nicht, wenn Not am Mann sei, so der Tenor der Öffentlichkeit. Klar, dass die Presse Mourinho auch darauf ansprechen würde. Und so clever wie der Portugiese ist, zückte der einfach mal zwei Listen aus seiner Hosentasche und las auf der einen die Nachwuchs-Debütanten bei den Profis unter seinem Vorgänger Manuel Pellegrini und auf der anderen die Debütanten im Zeitraum von 1999 bis 2003 vor. „Bei Pellegrini haben nur drei Spieler debütiert und insgesamt nur neun Minuten gesammelt“, verteidigte er sich und fügte dem an, dass sich von den Nachwuchsspielern, die zwischen 1999 und 2003 ihr erstes Mal in Madrid hatten, mit Raúl Bravo und Francisco Pavón auch nur zwei durchsetzen konnten.
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„Toril hat eine andere Philosophie, das schadet den Jungen“
Mit den Behauptungen, Mourinho würde nicht auf die Jugend setzen, sickerte auch ein angeblich tristes Verhältnis zu eben jener Jugend durch. Meinen könnte man es theoretisch, da Castilla-Trainer Alberto Toril im Fall Nacho eine andere Anschauung hatte als der Cheftrainer. Ob der Kontakt wirklich so angespannt ist, wie es teilweise dargestellt wird? Nein, stellte Mourinho klar: „All das, was ich euch hier erzähle, weiß Toril. Alles!“, wies Mourinho auf den stetigen Austausch der Verantwortlichen hin. „Mein Verhältnis zu Toril ist normal, jeder macht seinen Job. Er hat seine Philosophie und sie scheint mir eine gute zu sein. Aber er spielt mit seiner Mannschaft anders als wir. Sie haben Positionen, die bei uns nicht existieren, wir spielen kein 4-4-2. Die Position die also beispielsweise Jesé spielt, haben wir bei uns nicht. Das schadet den Jungen“, meinte Mourinho ehrlich und offen.
Es scheint sich ein Clinch zwischen der Castilla und Mourinho entfacht zu haben – zumindest für die Medien. Und das alles hat in der Nichtberücksichtigung Nachos seinen Ursprung. Moment mal: Warum ist überhaupt von Nacho, einem Innenverteidiger in Madrids B-Elf die Rede, wenn man im Januar mit Fabinho doch erst ein viel versprechendes Außenverteidiger-Talent nach Spanien lotsen konnte? Dazu Stellung nahm Mourinho nicht, über den 19-Jährigen äußerte er sich dann aber doch: „Fabinho ist in einem Alter, das die Castilla-Spieler haben sollten. Ein Spieler, der 23, 24 oder 25 ist, hat nicht mehr das Zeug dazu, in der ersten Mannschaft zu landen. Auch nicht mit 26 oder 27. Sind sie aber 19, 20… dann kann es klappen.“
„Alcoyano wird vor Motivation sprühen“
Abschließend kommentierte der Star-Coach dann noch das bevorstehende Pokalspiel am morgigen Abend gegen CD Alcoyano (22 Uhr, live auf LAOLA1.tv), das theoretisch ja das Hauptthema der Fragerunde sein sollte. Praktisch sah dies wohl bemerkt anders aus. Mourinho: „Ich glaube nicht, dass es leicht wird für uns. Die Spieler von Alcoyano werden vor Motivation sprühen. Ich habe immer Respekt vor dieser Art von Mannschaft.“
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