Kommentar

Kritik? Warum? Real war gut, jetzt erst recht Titel-Favorit

Ob gegen Juventus, Dortmund oder Bayern – bei der nun schon sechsten Halbfinal-Teilnahme in Folge hat Real Madrid oftmals nicht die richtige Einstellung an den Tag gelegt. Dieses Mal hielt man dank toller Defensivleistung (und etwas Offensiv-Pech) Manchester City unter Kontrolle und sich alle Trumpfkarten für das Endspiel in der Hand – dennoch gibt es Kritik. Warum? REAL TOTAL-Redakteur Nils Kern zeigt, warum es keinen Grund für Pessimismus gibt.

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real madrid champions league pokal
Zwei Rekorde: 27. Halbfinale für Real insgesamt, das sechste hintereinander

Mal wieder keine Halbfinal-Hinspiel-Klatsche – trotzdem Kritik

Ein 0:0 sieht man bei Real Madrid nicht oft. Vier Mal erst in dieser 47 Spiele alten Saison – zuletzt im Oktober gegen Paris. Doch gibt es solche und solche torlosen Remis. Nach dem Halbfinal-Hinspiel bei Manchester City las ich viel Kritik. Von Medien – spanische wie internationale – und von Fans – Madridistas wie „normale“ Fußballfans. Aber warum? Wer irrtümlicherweise einen 4:0-Triumph der Königlichen erwartete, hätte schon bei der Meldung, Cristiano Ronaldo würde verletzungsbedingt ausfallen zu „Sing meinen Song“ schalten können. Und auch wenn Madrid mit dem „360-Tore-aus-344-Spielen“-Rekordmann über mehr Bewegung und Speed verfügt hätte, wären die 90 Minuten im Etihad Stadium vermutlich genauso verlaufen.

Langweilig? Gar schlecht oder ängstlich? Perdón, aber wenn sich zwei absolute Top-Teams in beinahe Bestbesetzung und guter Form gegenüberstehen, dann kann das auch mal so aussehen. Denn wir sahen zwei weltklasse Hintermannschaften, an denen sich die Offensiven die Zähne ausbissen. Was hat Sergio Ramos einem Agüero außer einem Fernschuss angeboten? Gesehen, wie Dani Carvajal als bester Zweikämpfer auf dem Platz erst Silva, dann Sterling die Zähne zog? Lucas Vázquez rannte über 13 Kilometer, gab’s so eine Laufleistung überhaupt schon mal? Ähnliches auf der Gegenseite. Dort setzte ein Zwei-Meter- und 100-Kilo-Cyborg namens Vincent Kompany das um, was sein Trainer ihm vorgab: Alles tun, damit Real kein bedeutendes Auswärtstor erzielt! Und hätten die Blancos wirklich „All In“ gehen sollen? So wie in vielen anderen K.o.-Spielen der letzten Jahre? Denn diese Schüsse gingen gerne auch mal nach hinten los. Die Serie vom sechsten aufeinanderfolgenden Halbfinale ist ein Rekord – doch erreichte man darin bisher nur ein Mal das CL-Finale, weil man die Hinspiele verlor: 0:2 gegen Barcelona, 1:2 gegen Bayern, 1:4 gegen Dortmund, 1:2 gegen Turin. Nach dem 1:0 gegen Bayern 2014 war das gestrige 0:0 sogesehen das beste Halbfinal-Hinspiel der letzten Jahre!

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Gutes Hinspiel-Ergebnis für den Titel-Favoriten

Warum also Kritik? Für ein zerstörendes, passives Spielelement in der Grauzone der FIFA-Statuten ist eher ein anderes Team aus Spaniens Hauptstadt bekannt. Beweis folgt heute Abend um 20:45 Uhr. Gut, die gestrige erste Halbzeit muss ich mir auch nicht unbedingt noch mal anschauen, da individuelle Fehler das solide Gesamtbild störten, aber Durchgang zwei? Madrid dominierte, verteidigte brillant – und hatte viel Pech! Jesé an die Latte, Elfmeter für Vázquez, Pepe gegen Hart, dazu ein Schiedsrichter mit britischer Auslegung … wenn eine dieser Situationen zum Tor geführt hätte, wäre die Welt wieder einem abgeklärten, souveränen Madrid zu Füßen gelegen und nicht nur REAL TOTAL würde schreiben, dass Real jetzt erst recht der Titel-Favorit ist.

Mit oder ohne CR7: Das 0:0 ist ein gutes Ergebnis! Nicht nur, weil die Blancos in ihrer Geschichte in 22 von 23 Runden nach Hinspiel-Unentschieden weiter kamen. Sondern weil die Motivation, es den vielen Kritikern dieser Welt ein weiteres Male im eigenen Stadion zu zeigen, kaum größer sein könnte.

Real-City: Tickets fürs Champions-League-Halbfinal-Rückspiel im Bernabéu

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von
Nils Kern

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