
Früh alles klar für 19. Sieg und perfekte Gruppenphase
MADRID. So hat man sich das letzte Heimspiel eines glorreichen (und mit der anstehenden Klub-WM hoffentlich noch titelreicheren) Jahres vorgestellt! Carlo Anceotti wird sich schon gedacht haben, dass es sich gegen Ludogorez auch gut rotieren lässt – nur vier Spieler (Illarramendi, Kroos, Bale und Ronaldo) überlebten die Startelf im Vergleich zum 3:0-Erfolg am Wochenende gegen Celta: Navas – Arbeloa, Varane, Nacho, Coentrão – Illarramendi, Kroos, Isco – Bale, Hernández, Ronaldo.
Der bulgarische Meister selbst hatte sich diesen Abend wohl etwas anders ausgemalt. Mit sieben Siegen aus den letzten zehn Partien und dem Wissen, die Königlichen im Hinspiel zu einem schmeichelhaften 2:1-Sieg gebracht zu haben, trat Rasgrad im Bernabéu an. Nach einer unbekümmerten Anfangsphase wirkten die Grünen jedoch nur bis zur 19. Minute in Vollzahl mit, danach durfte Marcelinho nach grobem Handspiel auf der Linie (ansonsten wäre Raphaël Varanes unglaubliche Sprungkraft mit einem Tor belohnt worden) duschen gehen. Denn schon bis zur Führung gab es viel zu Schwitzen: Madrid und Rasgrad boten sich eine offene, unterhaltsame Anfangsphase mit Prüfungen für beide Schlussmänner. Ronaldo (heute erstmals Kapitän in einem Pflichtspiel für die Merengues) mit einem Fernschuss, Bale per Kopf und später per Freistoß, Isco unterlag im eins-gegen-eins gegen Keeper Stoyanov, ein weiterer Ronaldo-Schuss wurde gefährlich abgefälscht wie auch viele, viele Chancen nach stets gefährlichen Kroos-Ecken. In ihren frechen Kontern wussten die Bulgaren zwar auch Keylor Navas zu beschäftigen, doch die Chefrolle war klar vergeben – an den europäischen Rekord-Champion.
Angeführt vom sicheren Paar in der Zentrale Illarra-Kroos gaben die Königlichen nie den Eindruck ab, ihre heute zwei angepeilten Bestwerte aus der Hand geben zu wollen. Doch dazu später mehr, denn erst mal brauchte es ein Tor – für das (natürlich) Cristiano Ronaldo in der 19. Minute sorgte. Zwar traf schon Bale nach dem Marcelinho-Handspiel, doch pfiff der Schiedsrichter zuvor ab. Den fälligen Strafstoß ließ sich CR7 zu seinem 72. CL-Tor (Raúl damit überholt) ganz ohne Scheu vor „Penaldo“-Rufen nicht nehmen und vollstreckte mit seinem 30. Saisontor im 22. Einsatz. Nach der 1:0-Führung fuhren die Hausherren unbeirrt fort – nach einem Kroos-Fernschuss an den Pfosten, parierte Stoyanov den Ronaldo-Nachschuss und der heute oft unglückliche Chicharito haute den dritten Versuch über das Gehäuse. Madrid hatte Spaß, war aber manchmal zu verspielt. Ronaldo rannte sich nach toller Kombination im Strafraum fest, auch Isco wollte manchmal zu viel.
Wenig Durchschnauf-Gelegenheiten für Ludogorez, die sich jedoch nicht aufgaben. Stoyanov schmiss sich in eine CR7-Hereingabe auf den (spät in die zweite Hälfte) unauffälligen Álvaro Arbeloa, dann schickte Illarra den heute unermüdlichen Bale auf die Reise, der aber im letzten Moment noch von einem Verteidiger gestört wurde. Und dann wieder Ecke, und dann wieder Tor. Das 1:0 wurde ihm geklaut, dann machte „Garethcito“ eben das 2:0 – nach perfekter Kroos-Ecke ein starker Kopfball unter die Latte (38.). Die Gäste zeigten auch in ihrem direkten Gegenzug, dass sie heute fast nur gefährliche Abschlüsse eingepackt hatten, doch am 19. Sieg in Folge – kein Verein in Spanien hat je mehr geschafft – zweifelte so richtig niemand mehr. So ging es mit einer verdienten 2:0-Führung nach 13:4 Abschlüssen in die Kabinen.
[advert]
Diskutiere mit im Spieltags-Thread unserer Community!
Erst schwache Effektivität, dann treffen zwei Álvaros
Der zweite Durchgang verlief gefühlt etwas gemächlicher. Chancen gab es nach wie vor auf beiden Seiten, doch mangelte es anfangs am Tempo. Stoyanov hielt einen Bale-Versuch, ein Hernández-Schuss ging vorbei. Gefährlicheres sah da anfangs der stets Ruhe bewahrende Navas bei seiner Parade nach Fernschuss auf sich zukommen. Vorwerfen konnte man den Gästen nichts – auch in Unterzahl gaben sie nicht auf und glaubten noch an ihre Chance auf die Qualifikation zur Europa League. Verfrühte Weihnachtsgeschenke hatte Ancelotti jedoch nicht zu vergeben und wechselte nach 60 Minuten offensiv: Fábio Coentrão – spielte ordentlich, nicht mehr oder weniger – und der unter großem Applaus verabschiedete Kroos gingen, Marcelo und Jesé Rodríguez kamen. Der Brasilianer direkt mit einer vergebenen Schuss, den Jesé vor dem Tor-Aus noch mal gefährlich machte. Auffällig: Zuvor bester Beziehungspartner, jetzt Alleinunterhalter – Asier Illarramendi zog fortan die Fäden und machte seine Sache, wie schon zuvor sehr gut. Genauso solide: Nacho Fernández. Sicher, als würde er jedes Spiel von Beginn an bestreiten. Sorgte mit seinem Einsatz unter anderem dafür, dass es in Halbzeit zwei bei nur zwei Torschüssen von Rasgrad blieb.
Der 21. Sieg im 25. Saisonspiel sollte noch ausgebaut werden. Kapitän CR7 wurde oft gesucht, selten gefunden. Doch der Effektivitäts-Pfeil zeigte stark nach unten – nach einigen Ecken, Bale-Versuchen sowie einem Arbeloa-Kopfball an die Latte (nach Flanke des Lust auf mehr machenden Jesé) zwei Tore aus 22 Schüssen. Haderungswürdig? Verbesserungswürdig! Der Titelverteidiger zog noch mal an und sorgte in der Schlussphase für die Tore drei und vier! In Minute 79 durfte der bislang Unauffälligste jubeln, dabei hätte Stoyanov fast noch Arbeloas Tor nach Nachos Kopfball-Vorlage von der Linie gekratzt, Minute 88 war dann der große Moment eines noch Kleinen: Erneut ein Álvaro, doch mit Medrán auf dem Rücken! Bedient von Jesé, traute sich der 20-Jährige einen Schuss aus 22 Metern zu, der sich abgefälscht von einem Bulgaren hinter dem bisherigen behandschuhten Spielverderber der Königlichen ins Tor senkte. 4:0 nach 34:9 Abschlüssen!
Und damit war eine perfekte, weil punktverlustfreie Gruppenphase beendet. 18 Punkte aus sechs Spielen – das haben erst fünf Vereine geschafft, darunter auch Real Madrid 2011/12. Die Königlichen mit ihrem (ebenfalls Rekord bedeutenden) 19. Sieg in Folge damit der erste Verein, dem dieses Kunststück zwei Mal gelang. Viel besser hätte der letzte Auftritt im Bernabéu 2014 kaum laufen können – und das trotz vermeintlicher „B-Elf“. Freitag geht es noch um die nächsten Liga-Punkte in Almería (20:45 Uhr, LIVE auf LAOLA1.tv und im REAL TOTAL-Liveticker) und dann will Marokko erobert werden.
Du willst Real Madrid LIVE erleben? Sichere dir JETZT Tickets!
- Seite 1 Spielbericht zum sechsten CL-Spieltag gegen Ludogorez Rasgrad
- Seite 2 Spielstatistik und REAL TOTAL-Spieler des Tages
Community-Beiträge