
Ein Blitz- und ein Traumtor in Halbzeit eins
GRANADA. Nach zehn Spielen in Folge und inmitten der zweiten von drei englischen Wochen am Stück wollten die Königlichen durch den Besuch in Granada wieder Druck auf das Spitzenduo Barcelona-Sevilla ausüben, mussten aber selbst erst mal mit dem Druck des 14. der Liga BBVA auskommen. Joaquín Caparrós versprach „ein unangenehmer Gegner zu sein“, entsprechend ließ Carlo Ancelotti nach dem erfolgreichen 4:1-Einsatz seiner B-Elf im Pokal gegen Cornellà wieder seine Top-Elf auflaufen, die gleiche im Vergleich zum Clásico: Casillas – Carvajal, Pepe, Ramos, Marcelo – James, Modric, Kroos, Isco – Benzema, Ronaldo
Da das Estadio Nuevo Los Cármenes aus Real-Sicht nicht gerade zu den komfortabelsten gehört, dürfte Ancelotti seinen Mannen aufgegeben haben, die Feuerkraft aus den letzten zehn Siegen (41 Tore) direkt von Beginn an einzusetzen. Und siehe da: 99 Sekunden dauerte es, da schlug Cristiano Ronaldo wieder zu! Nach der klasse Ballbehauptung von Daniel Carvajal und der gedankenschnellen Weiterleitung Karim Benzemas schien den Andalusiern schon früh der Zahn gezogen. Denkste! Granada spielte lange mutig mit, der hohe Einsatz von Herz und Leidenschaft fiel jedoch der Genauigkeit zum Opfer. So sehr die Gastgeber die beiden sehr disziplinierten Viererketten der Merengues auch beschäftigten, in Durchgang eins musste Iker Casillas keinen Ball halten. Doch auch sein Pendant auf der Gegenseite bekam anfangs nicht allzu viel Wildes in die Handschuhe. Mal gingen die Bälle über den Kasten (Isco und James aus der Ferne, Carvajal nach wunderschönem, direkten Kombinationsspiel aus kurzer Distanz), mal zu zentral auf Keeper Roberto, so zwei Mal im Falle von Benzema. An ausgereifter Diversifikation mangelte es nicht: Ob Flanken, direkte Kombinationen oder Solo-Dribblings – gefährlich war Real Madrid immer, es fehlte am Ende an Glück und der letzten Durchschlagskraft. Und am Risiko – Granada presste hoch und hätte einige gefährliche Konter fahren können, wäre da nicht das rigorose Aufräumkommando Ramos-Pepe.
31 Minuten dauerte es, dass die beste Offensive der Liga der zweitschlechtesten zeigte, wie man’s macht: Über ein hohes Zuspiel von Benzema holte der bis dahin Beste auf dem Feld, James Rodríguez, zum Sonntagsschuss aus und ließ das Leder sich ins lange Eck senken. Ein Traumtor, das für klare Verhältnisse sorgte. Daniel Carvajal sorgte dann für eine kleine Schrecksekunde, er musste verletzt runter, Álvaro Arbeloas Arbeitstag begann nach 37 Minuten. Den Preis für den besten Außenverteidiger des Tages gewann jedoch Marcelo – der sich in Top-Form befindende Brasilianer beteiligte sich erneut an vielen Offensivszenen und harmonierte sehr gut mit Ronaldo.
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Traum-Kombinationen zum elften Sieg in Durchgang zwei
„La Undécima“, also den elften Sieg in Folge und damit den persönlichen Rekord für Carlo Anceotti, fest im Auge, drehten die Merengues im zweiten Durchgang sogar noch etwas auf. Ob es am nachlassenden Druck der Rot-Weißen lag oder dem puren Tor-Hunger, weswegen nach einem Ronaldo-Fernschuss Benzema in Minute 54 das Spiel entschied. Ein wahrer Kombinations-Tornado baute sich vor dem Strafraum der Hausherren auf, in diesem Fall mit dem Franzosen als eiskalten Vernascher und dem Portugiesen als genialen Haken-Vorbereiter. Auch sonst lief die Maschinerie immer runder, Marcelo verfehlte mit seinem Schuss an die Latte das vierte Tor nur knapp. Und Granada? Bis auf einen El-Arabi-Volleyversuch kam lange nichts – die königliche Defensive stand. Der eingewechselte El-Arabi war es dann, der die größte Chance der Partie versemmelte. Beide Innenverteidiger schien er mit seiner Flankenannahme aussteigen zu lassen, doch den coolen, verzögerten Abschluss versaute ihm der hellwache Ramos nach Strich und Faden. Später klärte Ramos noch einen Sissoko-Versuch auf den Ehrentreffer von der Linie, Casillas war gegen Márquez zur Stelle.
Der Tabellendritte mehr als eine Nummer zu groß für den 14., der aus neun Spieltagen erst neun Punkte einfuhr. Zu groß scheinbar auch der Torhunger von Marco, der weitere, zuvor teilweise wunderschön herausgearbeitete Chancen verprasste. Ronaldo noch mal aus der Ferne, Arbeloa verpasste knapp nach klasse Vorarbeit von Kroos und Benzema… die Königlichen spazierten zum 27. Sieg über Granada im 50. Aufeinandertreffen und zur vorzeitigen Tabellenspitze – Sevilla und Barcelona haben ihren zehnten Spieltag noch vor sich. Weiterhin erwähnenswert: Sami Khedira und Asier Illarramendi bekamen noch ein paar Minuten auf den Tacho, der nicht ganz fitte Luka Modric sowie der gute, wenn auch nicht ganz so brillante wie zuletzt Isco durften ruhen. Gegen nicht aufgebende, aber eben viel zu ungenaue Andalusier ließ es Ancelotti in der Schlussphase also etwas sicherer angehen, das 3:0 halten. Wären da nicht seine vor Spielfreude wie geschüttelt sprudelnden Spieler: Mit dem Riesenpass von Kroos als Dosenöffner, kam der Ball über Benzema und Ronaldo zu James, der den Ball mitsamt Gegenspieler (und starkem Eigentorgeruch) zum 4:0 über die Linie schob (86.).
Dabei blieb es dann. Elfter Sieg in Folge bei einem Torverhältnis von 45:7, wer soll dieses Real Madrid aktuell nur aufhalten? Vielleicht ja der FC Liverpool – die „Reds“ gastieren am Dienstag zum vierten Champions-League-Spieltag im Bernabéu (20:45 Uhr, im REAL TOTAL-Liveticker).
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