Spielbericht

Madrid weist BVB in die Schranken und übt Rache für Vorsaison

Die gefährlichste Offensive der Champions League hat wieder überzeugt! Im Viertelfinal-Hinspiel war für Borussia Dortmund an dem Ort, wo man letzte Saison noch ins Finale einzog, nichts zu holen. Madrid bezwingt harmlose Borussen und kann sich fast schon im Halbfinale wägen.

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Real Madrid besiegt Borussia Dortmund in der Champions League mit 3:0
Nass servierte Rache: Ronaldos Rekordtor lässt Dortmunds Halbfinaltraum zerplatzen

Bale trifft früh, Dortmund von Beginn an ohne Zugriff

MADRID. „Venganza“, der Blutrache verlautende Ausdruck hallte nur wenige Sekunden nach der Viertelfinal-Auslosung durch den Madridismo und fand nur wenige Minuten nach dem Anpfiff des Viertelfinal-Hinspiels einen Vulkanausbruch. Drei Minuten brauchte es, da hatten die Madrilenen der Borussia nicht nur ihr schnellstes CL-Gegentor eingeschenkt, sondern auch eine von vielen Ohrfeigen für die Majestätsbeleidigungen aus der Vorsaison verteilt. Dabei brachte einer die Königlichen in Führung, der beim 4:1-Debakel im letztjährigen Halbfinale noch von der Königsklasse träumend vor dem Fernseher saß: Gareth Bale. Erst erhielten Karim Benzema und Daniel Carvajal Begleitschutz in der schwarz-gelben Defensive, dann legte der Waliser die Kugel klug an Roman Weidenfeller vorbei zur Führung. Sechs Borussen wussten nicht, wie ihnen geschehen war. Und den anderen vier Feldspielern sollte es in den Folgeminuten ähnlich gehen – Madrid ließ keine Zweifel an der Gier auf Halbfinale und Titel aufkommen!

Selbst die kurzfristigen Ausfälle zweier Leistungsträger der letzten Wochen wusste Carlo Ancelotti personell zu kompensieren: Isco Alarcón und Fábio Coentrão ersetzten Ángel Di María und Marcelo prächtig. Dass die gefährlichste Offensive (meiste Tore, meiste Abschlüsse) der Champions League die schlechteste Defensive unter den Viertelfinalteilnehmern so dominieren würde, ist eigentlich nicht verwunderlich, dennoch wussten die Merengues vor nicht ausverkauftem Haus zu begeistern! Jedoch besaß das Torschussverhältnis von 12:4 zur Halbzeit noch andere Gründe: Die Blancos wussten das Umschaltspiel der zahnlosen Westfalen zu unterbinden! Sonst die foulaffinste Truppe der Königsklasse, heute oftmals nur fairer Gegner – entsprechend spielten die seit April 2011 auf europäischer Bühne daheim ungeschlagenen Madrilenen Katz und Maus mit dem BVB.

Inmitten der Belagerung des Dortmunder Strafraums stach Weidenfeller immer wieder heraus, entschärfte Fernschüsse und Freistöße von Ronaldo, war aber auch beim 2:0 in der 27. Minute ohne Chance. In einer Phase, als die Merengues sehen wollten, was der deutsche Vizemeister so drauf hat, führte ein bereits vom BVB abgewehrter Konter zu einem sehenswerten Treffer durch Isco. Der 21-Jährige heute öfter in eher unfairen, aber meist geglückten vier gegen eins-Duellen à la „Die Kickers“ wusste seinen tollen Auftritt mit einem platzierten Schuss aus 16 Metern zu krönen. Er konnte genauso die erwartete Magie versprühen, wie die Kollegen, wobei Mats Hummels ein ums andere Mal gegen Ronaldos Hacke und sonstige Kartentricks in letzter Instanz zur Stelle war. Selbst nach Madrids (gefühlt) erstem Fehlpass nach 15 Minuten, wurde der Ball direkt zurück erobert – physisch wie taktisch eine souveräne, konzentrierte Vorstellung der Hausherren. Defensivaktionen wurden spielerisch gelöst und vorne sorgte jede Situation für Gefahr vor dem Dortmunder Schlussmann, der später noch einen Bale-Freistoß in „Free Willy“-Manier fischen durfte, ehe Karim Benzema – heute der vielleicht schwächste Merengue – einen Kopfball daneben setzte.

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Ronaldo mit Rekordtor, Real-Defensive zu gut für BVB

Auch Jürgen Klopp wird nach der angänglichen Vorstellung seiner Mannen erschrocken sein, entsprechend traten die Gäste um den noch nach Dortmund verliehenen Nuri Sahin nach der Pause auch etwas konsequenter, etwas mutiger auf. Das Annehmen der Zweikämpfe und nicht mehr ganz so lustlose Spiel nach vorne hätte auch Früchte tragen können: Doch erst verzog Aubameyang den bis dato besten Angriff der Borussia, dann vergeigte Reus den tödlichen Pass, ehe es Mhkitaryan an Zielwasser mangelte. Klingt nach viel BVB, wenig Real – war es aber nicht. Bei ihrem Torhüter konnten sich die Deutschen bedanken, dass Benzema kurz nach dem Seitenwechsel nicht auf Drei erhöhte. Wenig später rettete Sokratis irgendwie auf der Linie vor Benzema, ehe der Franzose eine Granate absetzte, die bei Weidenfellers Handschuhen für ordentlichen Temperaturanstieg  gesorgt haben dürfte. Dass die Nummer 9 so viel ausließ, war heute nicht tragisch, denn Cristiano Ronaldo sorgte in seinem 100. Jubiläumsturnier in der Königsklasse in der 57. Minute mit seinem 14. CL-Saisontor (Messis CL-Rekord aus der Saison 2011/12 eingestellt) für das 3:0. Nach dem Genickbruch brachte die Klopp-Elf nur noch eine Aktion auf die Beine, aber Pepe grätschte einen torbedeutenden Schuss Mhkitaryans (Casillas ließ zuvor nur nach vorne abprallen) mit letzten Mitteln noch ab. Eine Szene, die in der Folge nicht nur den Zusammenhalt der weißen Hintermannschaft zeigte, sondern auch die grandiose Abwehrarbeit von heute hervorhob: Nur die wenigsten Schüsse kamen zu Casillas durch, weil die Verteidigung stets mit einem Bein dazwischen war. Der später rasengenässte Rasen machte es den bockstarken Carvajal, Pepe, Ramos und Coentrão noch leichter für saubere Tacklings und applauswürdige Grätschen.

Applaus hinten, wie vorne: Nach Ancelottis Wechseln (Illarramendi, Morata und Casemiro für Matchwinner Isco, Pechvogel Benzema und den leicht angeschlagenen Ronaldo) hätten die Madrilenen für ein noch deutlicheres Ergebnis sorgen können. Doch nach einem Sprint aus der eigenen Hälfte verzog Alleinunterhalter Bale, wenig später schenkte Ramos einen Freistoß her. Klopp wollte das so wichtige Auswärtstor, dass die Ausgangssituation fürs Rückspiel gehörig verändert hätte und brachte noch Julian Schieber als zweiten Stürmer. Trotzdem konnte der Bundesligist die Madrilenen nicht ernsthaft unter Druck setzen, ließ sich von Minute 1 an die Bälle abnehmen und versagte in den wenigen Chancen, in denen die fast fehlerfreie Viererkette ihnen Chancen anbot. Der neun-fache Europapokalsieger war heute schlichtweg eine Nummer zu groß!

So kann’s weiter gehen: Nicht erst beim Rückspiel am Dienstag um 20:45 Uhr in Dortmund, sondern schon Samstag um 20 Uhr bei Real Sociedad (LIVE auf LAOLA1.tv und im REAL TOTAL-Liveticker)! Ob die Merengues nun mit einem, oder ein-viersiebtel Fuß im Halbfinale stehen, lässt sich nicht sagen, sicher ist aber: Mit einer solchen Vorstellung im Rückspiel wird die „Blutrache“ mehr als saftig ausfallen.

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Inhaltsverzeichnis

  1. Seite 1 Spielbericht zum CL-Viertelfinal-Hinspiel gegen Borussia Dortmund
  2. Seite 2 Spielstatistik und REAL TOTAL-Spieler des Tages
von
Nils Kern

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