
Basel fliegen Bälle um die Ohren, Real trifft vier Mal
MADRID. Ein ungleiches Duell erwartete die Fußballfans an diesem Abend im Estadio Santiago Bernabéu. Dass es bei der Begegnung zwischen dem amtierenden Champions-League-Sieger, der in seine 45. Europapokal-Saison ging, und dem FC Basel, der erst auf fünf Champions-League-Teilnahmen zurück blickt, eigentlich nur einen Sieger geben konnte, war klar. „Genießen“, wollten die Eidgenossen diesen seltenen Auftritt im derzeitigen Thronsaal Fußballeuropas – leiden mussten sie hingegen. Dabei ließen dieVorzeichen zu diesem Auftakt in Gruppe B doch etwas Spannung vermuten, zwar vergeigten beide Teams ihre Generalproben, doch wird im Gegensazu zum Schweizer Meister und derzeitigen Tabellenführer eher den Spaniern eine Krise nachgesagt. So viele Fragen es um Team und Funktionäre auch gab, elf Merengues gaben die Antwort auf dem Platz. Diese waren: Casillas – Nacho, Pepe, Ramos, Marcelo – Modric, Kroos, James – Bale, Benzema, Ronaldo
Die zwei Änderungen im Vergleich zum verlorenen Stadtderby machten sich auch direkt bemerkbar. Marcelo war nach der ersten Halbzeit der beste Passgeber aller Akteure auf dem Feld und Nacho Fernández zeigte in seinem Startelf-Debüt nicht nur eine fast fehlerfreie Partie, sondern auch fast vergessene Offensivqualitäten. Denn nach einigem Abtasten und Abschlussversuchen von Luka Modric, Pepe und zwei Mal dem sehr engagierten Cristiano Ronaldo war es der Schuss des 24-jährigen Eigengewächs, das Basels Suchy unhaltbar ins eigene Netz abfälschte. Nach 14 Minuten und einerr schmucken Hacken-Vorarbeit durch James Rodríguez war de rTorreigen also eröffnet. Die Rot-Blauen ergaben sich hinten, erfreuten sich vorne jedoch einiger Freiheiten. Real ließ Streller und Co. machen, ein Schuss auf Iker Casillas und ein Außennetz-Treffers waren lange die einzigen Früchte aus den wenigen Momenten, als die Hausherren den Ball mal nicht wollten.
Denn die Mission Titelverteidigung gingen die „Décima“-Eroberer ernst an – die Flanken von James, Ronaldo und Bale kamen nicht an, Marcelo und Modric prüften Vaclik aus der Ferne, Pepe per Kopf nach einer Ecke. Dem Sousa-Team flogen die Bälle sprichwörtlich um die Ohren – aber so richtig erst nach 30 Minuten, da konnten die bestens gestimmten Zuschauer minutenlang jubelnd stehen bleiben. Erst zündete Bale den Turbo, und legte nach traumhafter Modric-Vorlage den Ball erst über Basels Schlussmann und dann ins Netz (30.), dann machten es die Königlichen nach Balleroberung erneut schnell und über Modric, Bale und schlussendlich Ronaldo landete das Spielgerät zum dritten Mal im Gehäuse der Schweizer (31.). Es war nicht der total zerberstende Fußball, wegen dem man sagen könnte, der Champions-League-Sieger sei wieder bei vollen Kräften – Real Madrid machte einfach nicht mehr, als es musste und nutzte die Fehler der Gäste eiskalt aus. So auch wenig später, als bei erneuter Überzahl im rot-blauen Strafraum James den von Vaclik parierten Benzema-Schuss über die Linie schob (36.) – 4:0! Das fünfte Tor des Abends fiel weitere zwei Minuten später, doch dieses Mal auf der anderen Seite. In einem unachtsamen Moment war Derlis González für die bis dahin so guten Marcelo und Pepe zu schnell und ließ dem kaum beschäftigten Casillas keine Chance. Eine weitere Schusschance des Paraguayers später und der souveräne Schiedsrichter Damir Skomina pfiff zur Pause.
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Gänge raus in Halbzeit zwei, einen hat Benzema aber noch
Das Spiel war also mehr oder weniger entschieden, Zuschauer flüchteten jedoch keine, hofften stattdessen auf weiteres Balsam für die geschundene Madrider Seele in Form von Toren. Nicht ganz überraschend: Die Merengues schalteten etwas zurück, kamen lange nur durch Freistöße zu Abschluss-Chancen (aber sowohl Ronaldo als auch Sergio Ramos versagten). Die Schweizer dagegen hinten nicht mehr so offen und weiterhin vorne für ihre Bedingungen bemüht. Vor allem Torschütze González wollte mehr, doch nach einem falsch eingeschätzten Kopfball das für Ramos eingewechselten Raphael Varanes, zeichnete sich erst Casillas als Retter aus, weitere Abschlüsse und Hereingaben des Offensivmanns waren ebenso wenig von Glück gezeichnet.
Das Wechselspiel begann, nach Varane sammelten auch Asier Illarramendi und Javier Hernández für Luka Modric und Karim Benzema Einsatzminuten. Dass auch das elfte Heimspiel gegen ein Team aus der Schweiz gewonnen wurde, war natürlich auch dann nicht mehr in Gefahr. Wohl aber der bisherige Rekordgewinn – ein 6:0 über Zürich im Jahr 1964. Denn vor Benzemas Auswechslung, durfte der Franzose auch noch mal. Zuvor agierte Bale zu eigensinnig und vergab die Großchance, das Duett zwischen Ronaldo und Benzema in Minute 79 klappte jedoch perfekt und mit Links und Lattenkontakt erhöhte der Mittelstürmer auf 5:1. Trotz weiteren Bemühens, vor allem des „nimmersatten“ Ronaldo stellte Benzemas Tor den Schlusspunkt eines unterhaltsamen und – noch wichtiger – erfolgreichen Abends dar.
So wie der Spielstand ausfiel, war auch Real Madrid heute für den Schweizer Meister: eine Nummer zu groß. Die Rot-Blauen durften in Durchgang zwei mehr mitspielen, sollten bei ihrem Besuch im Bernabéu dennoch baden gehen. Nach dem verpassten Saisonstart ist mit diesem 5:1-Erfolg im Madridismo längst nicht wieder alles gut, aber es ist ein Anfang, auf dem aufgebaut werden kann – am besten schon kommenden Samstag beim vierten Liga-Spieltag bei Deportivo La Coruña (16 Uhr, LIVE auf LAOLA1.tv und im REAL TOTAL-Liveticker).
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