
Unerwartetes Ende des zweiten Teils der Valencia-Trilogie
VALENCIA. Galaktischer Fußball! Keiner weiß so recht, woher es kam, doch plötzlich war es da, das alte, überragende Real Madrid. Zum Rückrunden-Auftakt, dem zweiten von drei Duellen binnen acht Tagen mit dem FC Valencia, konnte man sich nicht oft genug die Augen reiben. Das Mestalla, was den Merengues vorab als unheilvoller Hexenkessel angekündigt wurde, verwandelte sich in eine Grabstätte. Und Real Madrid war Beisetzer und Henker zugleich. Dabei begann die Partie sehr intensiv, die Valencianos gingen hart in Zweikämpfe, zogen in der Offensive ein enormes Pressing auf und agierten teilweise enorm ungestüm mit Armen und Beinen. Doch Madrid hielt dem ersten Feuersturm stand und ließ sich auch vom kampfbereiten Mestalla nicht beeindrucken. Ganz im Gegenteil: Was das Offensiv-Quartett um Ángel Di María, Mesut Özil, Cristiano Ronaldo und Gonzalo Higuaín heute fabrizierte verdient die höchsten Gütesiegel und Zertifikate im Profi-Fußball!
Früh zeigte sich, dass die Viererkette der Hausherren heute eher aus einem Kinder-Überraschungsei gezogen war, als dass sie Real Madrid vor fünf Tagen nicht mehr als einen glücklichen 2:0-Arbeitssieg schenkte. Denn wie vermutlich noch nie zuvor in dieser Saison hatten die Merengues genügend Platz in der Offensive, um die Kugel nur mit der eigenen Atemkraft ins Tor zu hauchen. Die erste Chance sollte Higuaín noch vergeben nach toller Vorarbeit durch den sich in überragender Form befindenden Sami Khedira und Álvaro Arbeloas Pass in den Strafraum. Die Waffen waren justiert, von den sieben folgenden Torschüssen sollten fünf ihren Weg in den Kasten des ganz und gar überforderten Diego Alves finden.
In einer Phase, als die Fledermäuse ihren ersten und einzigen Torschuss in der ersten Halbzeit abgaben und einfach viel zu weit aufgerückt standen, schaltete Real viel schneller um und führte einen Bilderbuch-Konter über alle vier Offensiv-Stars vor: Ronaldo am eigenen Strafraum auf Özil, der genialst auf Di María, der heute endlich mal wieder die Turbo-Schuhe geschnürt hatte. Auf und davon musste er nur noch warten bis der einzige Gegenspieler den Weg zu Mittelstürmer Higuaín frei machte und Madrids Nummer 20 den Keeper mit links wuchtig verlud. 1:0 in der neunten Spielminute, noch ahnte man nichts vom nahenden Schützenfest, auch wenn Khedira die nächste 100-prozentige vergab. Die Blancos stellten sich in der Folge enorm intelligent an, übten ihr Offensiv-Pressing nur wenn nötig aus, verteidigten ansonsten geschlossen – „el Pipita“ räumte selbst überraschend oft hinten auf aber auch die Varane-Albiol-Innenverteidigung nahm Valencias sonst gefährlichsten Mann Roberto Soldado perfekt aus dem Spiel.
[advert]
Kurzer Prozess vom tödlichen Offensiv-Quartett
All das lockte Valencias Viererkette weit vor. Und wenn die Defensive schon fast an der Mittellinie steht, braucht es eben nur einen gezielten Doppelpass und einer hat freie Bahn. So geschehen in der 34. Minute: Der perfekte Angriff begann mit Ronaldo, Ball von Außen an den Mittelkreis zum Magnet im königlichen Offensiv-Spiel: Mesut Özil. Der wartete genau ab bis der portugiesische Langstreckenläufer seinem „Bewacher“ enteilt war und steckte perfekt zurück. Ronaldo veräppelte im Strafraum zwei Verteidiger wie ein Hütchenspieler an der Strandpromenade Valencias (ja, die Hausherren waren wirklich wie naive Strand-Urlauber maximal fahrlässig) und brachte den Ball vors Tor – Di María versenkte. Zwei Minuten später selbiges Prinzip: Dieses Mal der Doppelpass auf viel engerem Raum, doch auch Fábio Coentrão konnte den frisch gestarteten Ronaldo perfekt bedienen, der sich dieses Mal nur einem Verteidiger entgegengestellt sah und das Ding ganz einfach selbst machte. 3:0 per Linksschuss ins kurze Eck. Ernesto Valverdes Mannen waren bereits mehr als bedient, das hatten sie sich so nicht vorgestellt, die Pfiffe der Zuschauer: berechtigt – angesichts des nicht vorhandenen Widerstands hätten Ronaldo und Co. sicher gern selbst mit gepfiffen. Aber sie hatten besseres zu tun, nämlich die Hausherren vorzuführen! In einer Ballstafetten-Orgie über Higuaín, Di María, Özil und schlussendlich dem Torschützen zum 4:0, Cristiano Ronaldo, ergötzte sich der Tabellendritte am perfekten Direktspiel. Der chancelose Tabellensiebte konnte nur staunen. Pure Effizienz, eiskalter Killer-Instinkt, mehr als ein Klassen-Unterschied. Die Königlichen machten heute keine Gefangenen! Als dann das 5:0 fiel, hat bereits ein Großteil der Fans das Weite gesucht, die Valencia-Defensive scheinbar ebenfalls. Wieder war weit und breit kein Özil-Bewacher in Sicht, als dieser den argentinischen Flügelfitzer auf die Reise schickte und „el Fideo“ ebenfalls zum Doppel-Torschützen aufstieg.
5:0! Noch nie hat ein gegnerisches Team im Estadio Mestalla zur Halbzeit so hoch geführt. Und dabei sollte es auch bleiben. Auch wenn die Fledermäuse das Torchancen-Verhältnis noch fast ausgleichen sollten, José Mourinho ließ Kräfte sparen und nicht mehr machen, als nötig war. Die eingewechselten Luka Modric, Michaël Essien und José Callejón hatten einzig und allein die Aufgabe, den in den letzten Spielen überragenden Sami Khedira, Xabi Alonso und Mesut Özil eine Verschnaufpause zu gönnen. Denn am Mittwoch geht es weiter – im gleichen Stadion gegen den gleichen Gegner (21:30 Uhr, LIVE auf LAOLA1.tv und im REAL TOTAL-Liveticker). Mit gleichem Ergebnis? Muss nicht mal sein, nach dem 2:0-Hinspielsieg Madrids müssen die Valencianos schon selbst einen Gala-Abend erwischen, um noch ins Halbfinale einzufahren. Für die Madrilenen geht ein fast perfektes Wochenende zu Ende: die Castilla siegte mit 5:0, Barcelona verlor mit 2:3, Valencia bezwang man ebenfalls mit fünf Toren und siegte zum vierten Mal in Folge zu Null – einzig schade, dass der Tabellenzweite Atlético ebenfalls gewann (2:0 gegen Levante).
Erlebe Real Madrid LIVE im Estadio Santiago Bernabéu, hier gibt’s die Tickets
[advert2 no=”2″]
- Seite 1 Spielbericht zum 20. Spieltag beim FC Valencia
- Seite 2 Spielstatistik und REAL TOTAL-Spieler des Tages
Community-Beiträge