Vorbericht

Mission Derby-Sieg: Titel-Mitstreiter bezwingen, an Barça vorbeiziehen

Es ist wieder Derby-Zeit in Madrid und die Hauptstadt teilt sich einmal mehr in weiß und rot-weiß! Besonders bedeutend wird dieses Duell für Real, das nach Barcelonas 1:2-Niederlage in Sevilla wieder am katalanischen Erzrivalen vorbeiziehen möchte. Nebenbei könnte Rafael Benitez mit einem Sieg eine Duftmarke setzen, nachdem sich Vorgänger Carlo Ancelotti regelmäßig die Zähne am Stadtrivalen ausgebissen hat.

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Cristiano Ronaldo (r.) und Co. wollen endlich wieder ein Liga-Derby gewinnen

Die Ausgangslage

MADRID. Die Erinnerungen an das letzte Aufeinandertreffen in der Liga zwischen Real Madrid und Stadtrivale Atlético sind einem jeden Madridista wohl noch allzu gut präsent. An jenem 7. Februar erlitt das Team von Carlo Ancelotti mit 0:4 einen historischen Schiffbruch. Durch den Erfolg im Champions-League-Viertelfinale (0:0 und 1:0) konnte man sich im weiteren Verlauf der Rückrunde zwar ein klein wenig revanchieren, doch das historische Desaster hinterließ seine Spuren. Der einst unangefochtene Status als absolute Nummer eins, den die Blancos über Jahre in der spanischen Hauptstadt inne hatten, erhielt erhebliche Kratzer. Die Zeiten, in den die „Matratzenmacher“ regelmäßig abgeschossen wurden, sind lange passé. Längst ist bekannt: Unter Diego Simeone hat sich der selbst postulierte Arbeiterverein vielmehr zu einem internationalen Spitzenteam und ernsthaften Konkurrenten um die Meisterschaft gemausert.

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Mangelte es den Spielen zwischen den beiden Rivalen in den vergangenen Jahren oft an der für Derbys typischen Brisanz, erlebte die Rivalität in den vergangenen zwei Spielzeiten eine Renaissance. Im Rahmen des 7. Spieltags der Primera División kommt es am heutigen Sonntag (20:30 Uhr, im REAL TOTAL-Liveticker) im Estadio Vicente Calderón nun zum ersten Aufeinandertreffen in der Saison 2015/16 und für beide besitzt das Stadtduell bereits einen richtungsweisenden Charakter.

Während „Atleti“ als aktueller Fünfter der Liga-Tabelle an die Spitze heranrücken möchte, bietet sich den Königlichen die große Gelegenheit, ihrem Kontrahenten mit einem Erfolg drei Punkte im Titel-Kampf vorzuenthalten und den FC Barcelona im Klassement gleichzeitig wieder hinter sich zu lassen. Die Katalanen patzten am Samstag mit 1:2 in Sevilla und würden bei einem Sieg ihres Erzrivalen mit zwei Zählern in Rückstand liegen. Gerade für Real ist das bevorstehende Kräftemessen also doppelt wichtig und entsprechend groß dürfte die Motivation sein – sowohl bei den Spielern als auch bei Cheftrainer Rafael Benítez.

Apropos Benítez: Richten wird man die Augen unter anderem auch auf den 55-jährigen Verantwortlichen, schließlich biss sich Vorgänger Ancelotti nicht nur bei erwähntem 0:4-Debakel, sondern auch in weiteren Derbys in taktischer Hinsicht oftmals die Zähne an Simeone und dessen Team aus. Sollte es dem neuen Übungsleiter der Blancos gelingen, den „Atléticode“ zu finden, hätte er bei den Anhängern und Medien einen großen Stein im Brett.

Personell kann der Spanier bei dieser Mission wieder auf die zuletzt verletzten Gareth Bale und Sergio Ramos zählen. Der Kapitän, der vor allem aufgrund seiner Zweikampfstärke und Robustheit gefragt sein wird, dürfte sofort wieder in der Startelf auftauchen, der Waliser nimmt hingegen vermutlich erstmal auf der Bank Platz. Im Mittelfeld setzt der Coach zunächst aller Voraussicht nach auf ein kompaktes Zentrum. Neben Toni Kroos und Luka Modric könnten entweder Carlos Casemiro als defensivere Variante oder Mateo Kovačić auflaufen. Primäres Ziel muss es dabei sein, die zuletzt hervorragende Balance zwischen den Mannschaftsteilen zu wahren, um dem starken Konterspiel Atléticos zuvorzukommen.

Im Lager des Stadtrivalen präsentiert man sich extrem zuversichtlich und hofft, dem großen Nachbarn erneut ein Bein stellen zu können. In bester Verfassung präsentieren sich die „Rojiblancos“ allerdings nicht. Zuletzt setzte es gegen Villarreal (0:1) und Benfica Lissabon (1:2) zwei Niederlagen in Serie und die sonst so sichere Abwehr leistete sich den einen oder anderen empfindlichen Wackler. Dafür präsentiert sich Antoine Griezmann in Gala-Form. In bisher acht Pflichtspielen steuerte der Franzose fünf Treffer und zwei Vorlagen bei und rettete dem Team von Simeone schon so manchen Punkt.

Insgesamt scheint Atlético jedoch nicht mehr derart stabil, wie noch die vergangenen Jahre. Besonders der Abgang Arda Turans gen Barcelona scheint nicht spurlos an den „Colchoneros“ vorüber gegangen zu sein und die Neuzugänge wie Jackson Martínez und Luciano Vietto stellen noch nicht die erhofften Verstärkungen dar. Die Formkurve spricht also eher für die Königlichen und die Chancen auf eine erfolgreiche Revanche stehen gut. Nun liegt es an Benítez und seinen Mannen, zu zeigen, dass man aus der Vergangenheit gelernt hat und Atléticos Bollwerk zu knacken.

Die Stimmen vor dem Spiel

Real Madrid

Rafael Benítez: Wir gehen mit der Absicht an diese Aufgabe heran, zu gewinnen. Mir ist bewusst, dass Atlético ein großer Klub mit einer großartigen Mannschaft ist, die ihre Sache seit Jahren gut macht und von Simeone, einem tollen Trainer, sehr gut dirigiert wird. Sie holen das Maximum aus ihrem Kader heraus, spielen mit Intensität und legen Aggressivität an den Tag. Uns erwartet ein schwieriges und reizvolles Spiel, denn es handelt sich um ein Derby, ein Duell mit Charakter und Leidenschaft. Wir müssen von Anfang an hoch konzentriert sein, in dem Wissen, dass unser Gegner ebenso konzentriert sein wird. Wir müssen mit Persönlichkeit auftreten.“ 

Atlético Madrid

Diego Simeone (Cheftrainer): Es ist Voraussetzung, den Ball zu haben, wenn wir vertikal und dominant spielen wollen. Es wird entscheidend sein, Ballbesitz zu haben. Ich sehe bei ihnen die gleichen Spieler in der Offensive, die sie immer aufstellen, nur mit mehr Defensiv-Arbeit, besonders auf den Außenpositionen. Marcelo und (Daniel) Carvajal beeinflusst das, sie arbeiten weniger nach vorne, weil sie die Seiten schützen wollen.

Koke (Mittelfeldspieler): Man merkt es auf den Straßen. Besonders die Atlético-Fans sagen einem immer, dass wir in Madrid gewinnen werden. Sie sind sehr aufgeregt vor diesen Spielen. Alles kann passieren. Sie haben ihre letzten Spiele gewonnen, was ein positiver Anreiz für uns ist.

Gabi (Mittelfeldspieler): Wir werden am Sonntag versuchen, zu gewinnen. Wir sind bereit, und werden wie üblich siegreich sein.

Statistiken und Besonderheiten

  • BILANZ: Die Gesamtbilanz spricht deutlich für die Königlichen: 175-mal stand man sich insgesamt bereits gegenüber, 93-mal jubelten die Blancos, 36-mal trennte man sich Remis und nur 45-mal hieß der Sieger Atlético. Die Bilanz der letzten zwei Jahre ist aus Real-Sicht allerdings alles andere als ansehnlich: Zehnmal stand man sich in dieser Zeit gegenüber, heraus sprangen dabei nur vier Siege, bei zwei Unentschieden und vier Niederlagen. Besonders schmerzhaft war dabei die letztjährige 0:4-Schlappe im Calderón.
  • HEISSES PFLASTER CALDERÓN: Ist die Aufgabe auswärts nicht schon schwer genug, kämpfen Ronaldo und Co. gegen eine schwarze Serie: Bei allen vier Spielen vergangene Spielzeit im Calderón blieben die Blancos torlos (Liga, Supercup und Champions League). Das ist historischer Tiefstwert.
  • KURIOS: Nur vier Spieler des aktuellen Kaders der Merengues haben gegen die „Matratzenmacher“ in der Liga bereits ein Tor erzielt: Ronaldo, Benzema, Arbeloa und Marcelo. Gerichtet an die Herren Bale, Isco und Co. heißt das also: Wird Zeit, dass sich das ändert.
  • GUTES OMEN: Schiedsrichter der Partie wird Alberto Undiano Mallenco sein. Für Real eigentlich ein gutes Omen, denn unter Leitung des Unparteiischen konnte Atlético nämlich noch kein Derby gewinnen (zwei Unentschieden, eine Niederlage).

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von
Yannick Frei

Hauptberuflich im Nachwuchsfußball zuhause. Von den Großmeistern Figo und Zidane verzaubert, bin ich bis heute ein glühender Anhänger des größten Klubs der Welt.

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