Die Ausgangslage
MADRID. K.o.-Runde in der Champions League. Hinspiel. Gegner: Borussia Dortmund. Für Real Madrid endete das im letztjährigen Halbfinale der Königsklasse in einem Debakel. 1:4-Pleite vor 80.000 Augenzeugen im Westfalenstadion. So etwas soll, so etwas darf es den Regeln des Madridismo zufolge nicht noch einmal geben. Schon gar nicht in einer derart kurzen Zeitspanne. Am 24. April 2013 setzte es für die Königlichen die denkwürdige Niederlage, in der der Truppe nach Sergio Ramos’ Aussagen schlicht die Einstellung gefehlt habe und weswegen man sich wütende „Weniger Millionen, mehr Eier“-Rufe der Madridistas hat anhören müssen. „Wir wissen jetzt, was uns erwarten kann.“ Mit diesen Worten signalisierte Luka Modric stellvertretend für die Mannschaft auf der gestrigen Presserunde so viel wie: Ihr könnt euch diesmal auf uns verlassen!

Sicher ist: Das weiße Ballett geht als klarer Favorit in dieses Viertelfinale, das heute mit dem Hinspiel im Santiago Bernabéu (20:45 Uhr, im REAL TOTAL-Liveticker) eröffnet wird. Nicht anders war die Verteilung der Rollen 2012/13, doch im Gegensatz zu den damaligen Duellen wurden die Borussen heuer von großen Personalproblemen heimgesucht. Robert Lewandowski, Jakub Blaszczykowski, Marcel Schmelzer, Ilkay Gündogan, Sven Bender, Neven Subotic – sie alle sind Stammspieler in der Elf von Jürgen Klopp, werden heute Abend entweder gesperrt oder verletzt aber definitiv nicht mit von der Partie sein. Dieser Engpass führte in den vergangenen Wochen und Monaten zu sieben Dortmunder Schlappen in der Bundesliga. Und dazu, dass der FC Bayern München so früh wie noch nie bereits nach 28 Spieltagen die Meisterschaft feiern konnte – mit 23 Punkten Vorsprung auf die zweitplatzierten Westfalen. Zweifelsohne ist zu konstatieren: Der aktuelle BVB ist nicht mehr der BVB, der letzte Saison ins Endspiel der Champions League einzog (nach dem 4:1-Sieg im Hinspiel konnte man sich ein 0:2 in Madrid erlauben).
CL-Viertelfinale gegen den BVB – auch ein Gesprächsthema im Forum!
Auf Seiten der Blancos ist man hingegen in der Lage, zu sagen: Die Mannschaft verkauft sich besser als im zurückliegenden Spieljahr, womit auch „Kloppo“ konform geht. Vor den kürzlich kassierten Pleiten gegen den FC Barcelona (3:4) und in Sevilla (1:2) blieben die Superstars aus der spanischen Hauptstadt satte 31 Pflichtspiele in Folge ungeschlagen, kämpfen nach wie vor um alle drei Titel. Für die Aufgabe, oder wie so manches Blatt titelt für „die Revanche“, schossen sich Cristiano Ronaldo, Gareth Bale und Co. am Samstag gegen Rayo Vallecano mit einem 5:0 warm. Die Borussen um den noch verliehenen Madrilenen Nuri ?ahin holten am Wochenende einen 0:2-Rückstand auf, gewannen beim VfB Stuttgart dank eines Dreierpacks von Marco Reus mit 3:2 und tankten Selbstvertrauen. Mit Real und dem BVB treffen die offensiv gefährlichste CL-Truppe (29 Tore) gegen die (im Vergleich zu den anderen Viertelfinalisten) schlechteste Defensive – ein Grund, warum sich die Mehrheit der REAL TOTAL-Leser bei einer Umfrage die Schwarz-Gelben als Gegner wünschten? Die Madrider Klubs Real und Atlético sind die einzigen, die in der aktuellen Ausgabe der Königsklasse noch keine Niederlage einstecken mussten.
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Die Stimmen vor dem Spiel
Real Madrid
Trainer Carlo Ancelotti auf der Pressekonferenz: „Das Team ist zu einhundert Prozent bereit, diese K.o.-Runde zu spielen. Der Angriff von Dortmund ist sehr gefährlich, daher ist es klar, dass wir versuchen werden, ein offensives Spiel hinzulegen, weil wir ein positives Ergebnis benötigen.“
Luka Modric auf der Pressekonferenz: „Es wird ein hartes Spiel. Im letzten Jahr haben wir viermal gegen Borussia gespielt. Wir wissen, dass sie gefährlich sind, vor allem im Angriffsspiel. Das Beste wäre, mit Blick auf das Rückspiel 1:0 oder 2:0 zu gewinnen. Ein 2:0 wäre exzellent. Aber es ist sehr wichtig, dass sie nicht treffen. Wenn sie das nicht tun, wäre es viel einfacher.“
Angreifer Karim Benzema: „Ich denke, dass Dortmund die gleiche sehr gute Mannschaft wie im letzten Jahr ist, auch wenn sich viele wichtige Spieler bei ihnen verletzt haben. Das Halbfinale vom letzten Jahr hängt nicht mehr in unseren Köpfen. Wir sind ein anderes Team mit einer anderen Mentalität. Wir haben vergessen, was damals geschah und denken voll an die Gegenwart. Wir schauen nicht auf Dortmund, sondern nur auf uns. Wir wollen unbedingt gewinnen und werden alles dafür tun, um die nächste Runde zu erreichen.“
Borussia Dortmund
Coach Jürgen Klopp vor den Medien: „Real wird höhere Ballbesitzzeiten haben, ohne Frage. Es kommt auf die Zweikämpfe an. Es kommt darauf an, wie gut wir es schaffen, die Qualität von Real Madrid zu ignorieren. Wenn wir trotzdem mutig bleiben, ergeben sich auch Chancen. Wir müssen ‚Cojones‘ (deutsch: Eier; d. Red.) haben.“
Offensiv-Star Marco Reus: „Wir haben schon zweimal hier gespielt, wissen also, was auf uns zukommt. Wir werden versuchen, aggressiv zu sein und unseren BVB-Fußball zu zeigen. Es gibt keinen Grund, etwas an unserer Ausrichtung zu ändern. Wir müssen mutig sein, dann stellen wir Real Madrid auch vor Probleme. Real Madrid ist uns nicht zu groß. Die Erinnerung gibt uns ein gutes Gefühl.“
Kapitän Sebastian Kehl: „Wir freuen uns riesig auf dieses Duell, wissen aber auch, dass es wahnsinnig schwer wird. Wir hoffen in Madrid auf ein günstiges Ergebnis, um sechs Tage später vielleicht für ein weiteres Wunder zu sorgen. Wir haben 2012/13 schon bewiesen, dass wir sie schlagen können, das werden sie nicht vergessen haben. Real hat gespürt, wie gefährlich wir sein können. Der Respekt vor uns wird sicher da sein und zwar deutlich höher als in der vergangenen Saison. Real wird uns nicht unterschätzen. Dass wir sie damals ausgeschaltet haben, wird sie heute noch wurmen.“
Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke: „Hätten wir die Mannschaft komplett, wäre es nicht so enorm schwer wie es jetzt ist. Aber der Druck liegt dennoch bei Real Madrid. Real Madrid ist diese Saison etwas besser als in der letzten. Und wir haben sechs oder sieben Spieler, die bei dieser Partie nicht dabei sein werden. Daher ist Real Favorit. Doch wir wissen sehr gut, dass wir eine Chance haben, wenn wir zwei gute Tage gegen sie erwischen können.“
+++ Noch mehr Stimmen zum Viertelfinal-Hinspiel gegen Dortmund +++
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Statistiken und Besonderheiten
- ABERGLAUBE: Zweimal gastierte der BVB in der vergangenen Saison im Madrider Kolosseum. In der Gruppenphase erzielte die Klopp-Truppe ein 2:2 im Bernabéu, im Halbfinal-Rückspiel musste man sich mit 0:2 geschlagen geben, was aber letztendlich niemanden störte – dieses Resultat reichte zur Finalteilnahme. Ein Real-Tor mehr und die Merengues hätten jubeln können. Und wie bei den beiden letzten Auftritten in Spaniens Metropole hat sich die Mannschaft im gleichen Hotel (Eurostars Madrid Tower; fünf Sterne) eingerichtet. Jeder Akteure bekam auch wieder das gleiche Zimmer. Der Aberglaube flog mit nach Madrid.
- HISTORISCH: Auf dem Weg zu „la Séptima“, dem siebten Europapokal, traf man zum ersten Mal auf die Borussia aus Dortmund. Im Halbfinale der Kampagne 1997/98 bezwang man den BVB im Hinspiel in Madrid mit 2:0 (zuvor kam es zum legendären „Torfall von Madrid“). Das 0:0 im Rückspiel reichte, um ins Finale gegen Juventus Turin einzumarschieren. Insgesamt: acht Begegnungen, drei Siege, drei Unentschieden, zwei Niederlagen, 11:10 Tore.
- REKORD BEI CRISTIANO RONALDOS JUBILÄUM? Real Madrids Weltfußballer erzielte in Gruppenphase und Achtelfinale bereits sage und schreibe 13 Tore! Nur eines fehlt noch, um den Rekord seines größten Widersachers Lionel Messi (FC Barcelona) aus der Saison 2011/12 zu egalisieren. Ob er seine heute 100. Partie in der Champions League mit Toren krönen wird?
- KURIOS: Robert Lewandowski sah beim Achtelfinal-Rückspiel gegen Zenit St. Petersburg seine dritte Gelbe Karte im laufenden Wettbewerb und ist damit heute Abend gesperrt. Wer ihm die Karte gezeigt hat? Ausgerechnet Alberto Undiano Mallenco, über den sich der gesamte Madridismo nach dem Clásico enorm echauffierte…
- DEUTSCHE ANGSTGEGNER? Nicht, wenn es um Partien auf spanischem Boden geht – nur die Bayern verpassten den Madrilenen 2000 und 2001 ihre einzigen Niederlagen im Bernabéu gegen deutsche Teams. Ansonsten setzte es 19 Siege und vier Remis. Nach Hin- und Rückspiel kam Madrid in einem UEFA-Wettbewerb zwölf Mal gegen deutsche Teams weiter, acht Mal schied man aus.
- BEIHILFE VON OBEN? Wie im letztjährigen Halbfinalrückspiel wird der Madridismo heute oft an eine seiner größten Ikonen denken. Der Geist Juanitos verhalf den Madrilenen schon letztes Jahr fast zu einer epischen „Remontada“ und heute an Juanitos 22. Todestag wird es ebenfalls lauthalts „Illa, illa, illa, Juanito maravillo“ hallen.
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- Seite 1 Vorbericht zum Champions-League-Viertelfinal-Hinspiel gegen Borussia Dortmund
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