
GRANADA. Kann Real Madrid auswärts? Sowohl unter Rafael Benítez als auch beim 1:1 in Sevilla ließen sich die Blancos öfter mal abschrecken. Nachdem der Franzose nun schon über einen Monat im Amt ist und sein angekündigtes Fitnessprogramm für mehr Physis durchbrachte, stellte der 23. Spieltag in Granada eine richtungsweisende Partie dar. Daher ging „Zizou“ diese im Vergleich zum 6:0 gegen Espanyol auch unverändert an: Navas – Carvajal, Varane, Ramos, Marcelo – Modrić, Kroos, Isco – James, Benzema, Ronaldo.
Physisch stärker, trotzdem nach wie vor anfällig
Das Spiel begann gemächlich. Nach sieben Minuten ereignete sich Reals erste Tor-Chance, als sich Karim Benzema an einem Fallrückzieher von Dani Carvajals Flanke versuchte, den Luka Modrić zuvor perfekt bediente. Keine absolute Dominanz, aber auch kein überirdischer Druck seitens der Gegner. Denn Granada hatte Überhärte lange nicht nötig, spielte gut und konzentriert mit einem frechen Success Isaac im Sturm, der Sergio Ramos das Leben ein ums andere Mal schwer machte, aber auch keine Gelegenheit ausließ, im Strafraum zu fallen. Dieser wurde ohnehin bestens von Keylor Navas beschützt. Ob Kopfbälle, Fernschüsse oder Konter – auf den Costa Ricaner war Verlass. So durfte er im ersten Durchgang zwei gefährliche lange Konterbälle der Hausherren entschärfen. Nach einigen individuellen Fehlern der Madrilenen (Raphael Varane verlor den Ball im Aufbau, James Rodríguez gab keinen glücklichen Auftritt) entwickelte sich ein offenes Spiel. Granadas Schlussmann Fernández hielt einen Ronaldo-Querpass, wenig später verpasste der frisch 31 Jahre alt gewordene Portugiese den langen Pfosten knapp, nachdem ihn James mustergültig auf die Reise schickte. Viel mehr sollte CR7 nicht mehr zeigen.
Granada versuchte einiges, aber scheiterte regelmäßig. Bis zum Seitenwechsel hatten die Andalusier zwar mehr, die Gäste jedoch die klareren Torgelegenheiten. Und die Führung: Wie so oft ging es über rechts und den klasse aufgelegten Dani Carvajal. Isco schickte diesen und wie so oft war Benzema letzten Endes der Abnehmer – das 1:0 stellte Benzemas 23. Saisontor (im 22. Einsatz) und zeitgleich zum achten Mal die 1:0-Führung durch den Franzosen dar. Nach dem ersten Treffer drehten die Rot-Weißen noch etwas auf, aber die Madrilenen hielten stand. Mit 5:7 Abschlüssen, 1:12 Fouls und 61:39 Prozent Ballbesitz ging es aus Sicht der Gäste in die Kabinen.
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Granada gleicht aus, aber Modrić rettet Real
„Unmöglich ist nichts“, erklärte Granada-Coach José Sandoval vor dem 23. Spieltag. Schon im Hinspiel kamen die Blancos mit einem knappen 1:0-Erfolg davon und für den zweiten Durchgang des Rückspiels mangelte es den Andalusiern nicht an Motivation. Mit der steigenden Intensität wurde es auch auf den Rängen lauter, doch die angeblich physischeren Merengues hielten dagegen. Einen ersten Isaac-Abschluss blockte Ramos zur Ecke, für den späteren Barral-Kopfball hatte Navas eine Antwort. Dann Madrid, dann Modrić: Erst verweigerte Fernández dem Kroaten ein Traumtor, dann bediente „Lukita“ traumhaft Benzema im Strafraum, der wiederum die 100 prozentige Chance ausließ und im Eins-gegen-eins versagte. Das sollte sich rächen, denn nach 60 Minuten stand es 1:1. Unglücklicherweise verlor ausgerechnet Modrić – Madrids (mal wieder) Bester – den Ball im Mittelfeld, der bei El Arabi landete und den Granadas Joker im Tor unterbrachte.
Zidane reagierte sofort, brachte Jesé Rodríguez für James. Doch es hätte eher einen Abräumer à la Carlos Casemiro gebraucht. Denn der Tabellenvorletzte wollte mehr und steigerte die Intensität weiter. Der Tabellendritte agierte immer schwammiger. Marcelo zeigte viele Fehler, Ronaldo gelang noch weniger und Isco sah man den Frust deutlich an. Nur einer verdiente sich Bestnoten, doch auch wenn Modrić einen genialen Pass Richtung Ronaldo auspackte und später Ramos bei einer Ecke bediente, sollte es (vorerst) nicht sein. Die beste Offensive der Liga fand gegen die zweitschlechteste Defensive kein Durchkommen. Mateo Kovačić durfte später anstelle von Isco für etwas mehr Stabilität in der Zentrale sorgen, da sich Modrić in der Offensive die Zähne ausbiss und Kroos auch immer mehr nachließ. Lange Bälle verfehlten ihr Ziel, eine Benzema-Hereingabe wurde genauso geblockt wie ein Jesé-Schuss – nein, Real Madrid kann noch nicht auswärts.
Während die Konkurrenz um Barcelona und Atlético (mal wieder) drei-fach punktete, hätte es bei Real auch eine null werden können. Doch das Schiedsrichtergespann wertete einen Arabi-Treffer korrekterweise als irregulär und sah bei einer späteren Szene zwischen Isaac und Navas, dass der Madrilene zuerst am Ball war, während die Hausherren Elfmeter reklamierten. Real gab nicht auf, im 44. Duell mit Granada sollte der 30. Sieg unbedingt her (gegenüber acht Unentschieden und sechs Niederlagen). Zu rechnen, war mit dem 2:1-Siegtreffer nicht mehr unbedingt, doch hatten die Merengues einen Retter in ihren Reihen: „Don“ Luka Modrić! Sein Traumtor aus 22 Metern in Minute 85 sorgte für die Entscheidung! Der Assist ging an Kovačić, die drei Punkte nach hektischen Schlussminuten an die Hauptstädter.

Kann Real auswärts? Nach 14:14 Abschlüssen, 59:41 Prozent Ballbesitz und 8:19 Fouls lässt sich zumindest schwerlich behaupten, die Königlichen hätten ihren Gegner stets unter Kontrolle. Granada verdiente sich heute mehr, auch wenn man es in der Härte hin und wieder übertrieb, doch an Zidanes erstem Auswärtssieg sollte das nichts ändern. Als nächstes kommt Bilbao ins Bernabéu (13. Februar, 16 Uhr, im REAL TOTAL-Liveticker), dann sollten die Blancos nicht mehr nur auf ihren kroatischen Retter vertrauen.
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