
Deportivo beginnt stark, dann spielen nur Bale, Isco und Co.
MADRID. Nach dem Fremdschämen sollten sich die Madridistas in aller Welt heute wieder in ihre Mannschaft verlieben – denn zum Valentinstag traf man sich im Estadio Santiago Bernabéu. Dort empfingen die auf Wiedergutmachung eingestellten Blancos den Tabellenelften aus A Coruña. Ohne sechs verletzte Feldspieler stellte sich die Startelf so gut wie von selbst auf und im Vergleich zum 0:4 bei Atlético mit drei Änderungen: Casillas – Arbeloa (für Carvajal), Varane, Nacho, Marcelo (für Coentrão) – Illarramendi (für Khedira), Kroos, Isco – Bale, Benzema, Ronaldo.
Eigentlich gab es aber noch mehr Änderungen, denn nachdem sie beim Derby-Debakel kaum wahrzunehmen waren, hatten sich Gareth Bale und Cristiano Ronaldo für den heutigen 23. Spieltag einiges überlegt. Vor allem der Waliser mit einer Leistungsexplosion, starken Dribblings, vielen guten Zuspielen, Sprints und Abschlüssen. Motivierten ihn die Pfiffe? Vor und nach dem Anstoß hörte man von vereinzelten Fans Pfiffe in Richtung der beiden Flügelraketen, aber auch Richtung Iker Casillas und Carlo Ancelotti. Machte nichts – es sollte das Spiel von Real werden, das versprach der Italiener auf der Pressekonferenz. Einwände der Galicier wurden hingegen früh eingereicht – mit mutigem Pressing sollte die leichte Unsicherheit der Hausherren ausgenutzt werden. Cuenca prüfte erst Casillas, verzog später mit einem Versuch aus der Ferne.
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Es blieb jedoch nur bei einer starken Anfangsphase der Gäste, dann startete die beste Offensive der Liga die Motoren. Angetrieben von Bale, einem mal wieder genialen Isco Alarcón und einem ebenfalls verliebenswürdigen Toni Kroos (35 von 35 Pässe zur Halbzeit kamen an) wurde sich der Führung genähert. Ronaldo versuchte es mit einem Fallrückzieher (die Arbeloa-Flanke kam jedoch aus dem Tor-Aus), dann scheiterte der Portugiese an der Latte – zuvor flankte Marcelo und Bale legte ab. Nachdem Bale mit einem Kopfball nach Isco-Flanke scheiterte, hatte erneut nur das Aluminium Einwände gegen die verdiente königliche Führung – Bale zog nach einem Sprint aus rund 25 Metern einfach mal ab. Die fünftschlechteste Defensive der Liga hatte ihre Mühen und bekam kaum Entlastung, die aufmerksame Real-Hintermannschaft fing das meiste an der Mittellinie ab. Auch Asier Illarramendi machte sich sehr gut, gleiches galt für die Viererkette, die aber auch selten in Gefahr gebracht wurde.
Seit über 100 Tagen respektive 13 Spieltagen waren die Blancos jetzt schon Spitzenreiter der Primera División, das es dabei bleiben sollte, ist dann auf Isco zurückzuführen. Ronaldo verpasste den Ball erst auf der Linie, aber in der Nähe des Strafraumecks machte Reals Genie mit einem schicken Schlenzer kurzen Prozess – 1:0 nach 22 Minuten! Und das mehr als verdient, denn vor und nach der Führung verpasste Benzema das Gehäuse nur knapp und Ronaldo setzte einen Freistoß von der Seite in Fabricios Arme.
Dann mal wieder der Aufsteiger: Aber da die Gäste nicht in den Strafraum kamen, versuchte es Cuenca erneut von außerhalb – irgendwoher muss das Schussverhältnis von 9:6 zur Halbzeit ja kommen. Die Kombinationen bei den Ancelotti-Mannen passten, das Abschlussvermögen aber nicht. Bis zum Pausenpfiff bediente Bale noch Ronaldo, doch der verpasste knapp und wurde wenig später im Strafraum zu Fall gebracht, der Pfiff blieb aber aus und wäre ohnehin nicht ganz gerechtfertigt gewesen. Einige Kunststückchen später (unter anderem ein sehenswerter Elastico-Tunnler von CR7 im Strafraum) und es ging mit dem 1:0, 53:47 Prozent Ballbesitz und 5:10 Fouls in die Pause.
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Silva der Debütant, Marcelo der nächste Angeschlagene
Durchgang zwei begann dann wie der erste – mit Deportivo! Erst traf Borges mit einem Schuss nur den Pfosten, wenig später musste Casillas abheben, um einen guten Riera-Kopfball zu parieren – Nacho agierte da etwas nachlässig. Glück hatten die Gastgeber dann bei einem späteren Lucas-Schuss, der von einem anderen Galicier aus Versehen abgewehrt wurde. Im Gegensatz zur ersten Hälfte ging es der Tabellenführer dann aber gemächlich an. Das Tempo wurde oft verschleppt, kein kollektives Nachrücken mehr, es plätscherte lange so dahin. Ronaldo haute einen Freistoß drüber, Benzema und Marcelo gaben zwei Schüsschen ab, man ruhte sich auf der gefährlichen Führung aus. Konnte man aber auch, der Tabellenelfte investierte nicht mehr viel, ging nicht „All in“. Also genau die richtigen Bedingungen, um für ein Debüt zu sorgen: Carlo Ancelotti wechselte Lucas Silva ein! Zwei Tage vor seinem 22. Geburtstag durfte der Winterneuzugang endlich erstmals für Real Madrid spielen. Und auch direkt das erste Tor mit den Kollegen bejubeln – Karim Benzema debütierte seinerzeit (wie Marcelo und Ronaldo) ebenfalls gegen Deportivo und sorgte in der 73. für das 2:0. CR7 zuvor mit Ballbehauptung und Zuspiel, die Partie entschieden.
Nachdem zuvor „Illarra“ ging, verabschiedete das Bernabéu später auch Isco mit stehenden Ovationen und dann noch Benzema. Daniel Carvajal und Jesé Rodríguez durften fortan mitmischen. Die Galicier erhielten durch ihre Wechsel die zweite Luft und setzten die königliche Defensive unter Druck. Diese ließ den plötzlichen Widerstand aber mit Fouls verpuffen. Brenzlig wurde es einzig nach einem Casillas-Fehlpass, doch auch da kam „Depor“ nicht zum Abschluss.
Ein berauschendes Schützenfest wie beim 8:2-Hinspielsieg sollte es also nicht werden, dafür ein souveräner 2:0-Erfolg. Mit einem guten Freistoß und einem Seitfallzieherversuch (nach klasse Einsatz von Jesé) scheiterten Bale und Ronaldo noch, aber das brauchte es auch nicht mehr. Und wäre angesichts des Schussverhältnisses von 17:15 auch etwas zu viel des Guten gewesen. 58:42 Prozent Ballbesitz, 12:17 Fouls die übrigen Statistiken. Viel ärgerlicher: Marcelo musste kurz vor Abpfiff noch verletzt vom Platz – er wäre der siebte Ausfall für das Duell am Mittwoch in Gelsenkirchen (20:45 Uhr, im REAL TOTAL-Liveticker). Wiedergutmachung und Generalprobe? Geglückt! Zum Verlieben war’s am heutigen Valentinstag nicht, aber einen Zacken aus der Krone haben sich die Königlichen höchstens personell gebrochen.
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