
Startelf
Keylor Navas
Keylor Navas tat das, was er in den letzten Wochen zuhauf tat: Ein richtig gutes Spiel abliefern. Bewies in Durchgang eins gegen Pjánic’ Distanzknaller seine Extraklasse auf der Linie und hielt alles, was zu halten war – bis sich Mario Mandzukic in Minute 27 dazu entschloss, eines der schönsten Finaltore aller Zeiten zu schießen. Madrids Nummer 1 machte in dieser Situation – so die Analyse von Torwart-Titan Oliver Kahn – eigentlich alles richtig, doch gab am Ende tatsächlich schlichtweg die fehlende Körpergröße den Ausschlag. Unter dem Strich dann auch ein verschmerzbares Gegentor, denn der Costa-Ricaner wurde in der Folge nicht mehr großartig ernsthaft geprüft und beendete eine für ihn persönlich nicht immer einfache Spielzeit mit einem starken Auftritt. REAL TOTAL-Note: 2.
Daniel Carvajal
Steht Daniel Carvajal auf dem Feld, wird Real Madrid auf ein anderes Level gehoben. Was der Rechtsverteidiger in seinem ersten Spiel nach seinem Muskelfaserriss in Cardiff ablieferte, war schlichtweg der pure Wahnsinn. Während Juves starker Anfangsphase zunächst vorrangig defensiv gefordert, sorgte gleich der erste nennenswerte Offensivausflug des Canteranos für den ersten Treffer des Abends, indem er Ronaldo mustergültig per Doppelpass bediente. Über die gesamte Partie ragte der 25-Jährige einmal mehr durch seinen unbändigen Einsatz sowie seine immense Laufleistung heraus und leitete auch das vorentscheidende 3:1 mit einem klugen Ball auf Modrić ein. Wie schon im Super-Cup-Finale am Anfang der Saison schaffte es der gebürtige Madrilene erneut einem Endspiel seinem Stempel aufzudrücken und weiter an seiner persönlichen Legende zu schreiben: Als nimmermüder, leidenschaftlicher Antreiber, der aktuell womöglich der Beste auf seiner Position ist. REAL TOTAL-Note: 1,5.
Raphaël Varane
Nervosität? Kennt Raphaël Varane vermutlich nicht. „Meister Proper“ ließ sich auch von der stürmischen Anfangsoffensive der Italiener wenig beeindrucken und spielte seinen Part mit einer bemerkenswerten Abgebrühtheit herunter. Konnte sowohl gegen Higuain als auch Dybala immer wieder seine Schnelligkeit gewinnbringend einsetzen und behielt in den meisten Zweikämpfen die Oberhand. Mit dem Ball auch unter Druck extrem ruhig und präzise – und mit 24 dreifacher Champions-League-Sieger. REAL TOTAL-Note: 1,5.
Sergio Ramos
Eigentlich bestritt Reals Kapitän eine solide Partie, in der eine gute Passquote (92 Prozent) an den Tag legte und defensiv, wenn nötig, auch mal rigoros dazwischenhaute. Was allerdings missfiel, waren die vielen ungestümen Fouls sowie das theatralische Agieren, nachdem Cuadrados Schuh den seinen berührte und der Juve-Joker mit Gelb-Rot runter musste, wofür sich der Andalusier zurecht starke Kritik gefallen lassen muss. Vor allem in Anbetracht des Spielstandes eine zu diesem Zeitpunkt völlig unnötige Aktion. REAL TOTAL-Note: 4.
Marcelo
Anders als sein Pendant auf der rechten Seite fand der Brasilianer in der ersten Halbzeit fast gar nicht statt und leistete sich ungewohnt viele einfache Fehler. Die intensiven Duelle mit Dani Alves forderten ihren Tribut und führten dazu, dass Madrids Vize-Kapitän im ersten Durchgang vorrangig damit beschäftigt war, seine Flanke einigermaßen dicht zu halten und nach vorne keinerlei Akzente setzen konnte. Durch die verbesserte Mannschaftsleistung nach dem Seitenwechsel im Laufe der zweiten 45 Minuten mit mehr Bindung zum Spiel, wenngleich bei weitem nicht so prägend wie in den letzten Wochen. Sorgte mit seiner Vorlage zum 4:1 dann doch noch für ein versöhnliches Ende eines aus persönlicher Sicht eher durchwachsenen Abends. REAL TOTAL-Note: 3,5.
Casemiro
Wie Landsmann Marcelo fand auch Reals Mann fürs Grobe überaus schleppend in die Partie und fand im ersten Durchgang kaum Zugriff in den Zweikämpfen. Vor allem Miralem Pjánic bereitete Madrids Nummer 14 in der Anfangsphase große Schwierigkeiten, die sich lange schwer tat, die nötige Kontrolle über das Zentrum zu erlangen. Mit dem Führungstor zum 2:1 sollte sich dies aber schlagartig ändern – plötzlich kamen auch die schwierigen Bälle an und die Anzahl erfolgreich geführter Zweikämpfe schoss merklich in die Höhe. Dass schlussendlich der große Kämpfer unter all den Virtuosen das Tor zur Titelverteidigung ganz weit aufstößt, ist auch so eine Geschichte, die irgendwie nur der Fußball schreiben kann. REAL TOTAL-Note: 2,5.

Luka Modrić
Vor wenigen Wochen waren die Sorgenfalten noch groß an der Concha Espina, weil sich der Kroate in einem großen Formtief befand und merklich überspielt wirkte. Denn eines war gewiss: Für die finale Saisonphase braucht es den besten „Lukita“ – und er war auch da, als er gebraucht wurde. Bereits in Halbzeit eins, als sich die Madrilenen noch merklich schwer taten, war es Reals Regisseur, der das Heft des Handelns in die Hand nahm und immer wieder versuchte, gegen die aggressive Verteidigung der Turiner Lösungen zu finden – und dies auch tat. Wenn offensiv etwas ging, dann über Modrić. Und nach der Pause fand die „alte Dame“ schließlich kaum noch probate Mittel gegen Madrids Feingeist, der sich extrem ballsicher präsentierte und immer wieder intelligente Verlagerungen einleitete. Dass er letztlich auch das 3:1 mit einer Energieleistung vorbereitete, passt zur Geschichte dieses Finals. REAL TOTAL-Note: 1.
Toni Kroos
Dass Toni Kroos einer der zentralen Bausteine im Madrider Spiel ist, war auch Juventus nicht entgangen, weshalb sie ihn in Halbzeit eins vorwiegend auch in Manndeckung und somit weitestgehend aus der Partie nahmen. Dies brachte die gewohnten real’schen Ballzirkulationen merklich zum Erlahmen und führte dazu, dass die Königlichen zunächst kaum Struktur in ihren Aufbau brachten – bis zur 20. Minute. Da nutzte der deutsche Nationalspieler nämlich den sich erstmals bietenden Freiraum exzellent aus und leitete durch einen energischen Vorstoß in die Tiefe die Führung ein. Nach dem Seitenwechsel wie der Rest der Mannschaft deutlich verbessert und mit viel größerer Präsenz. An der Entstehung des 2:1 ebenfalls entscheidend beteiligt, zog Madrids Regisseur in Halbzeit zwei in gewohnter Manier geschickt die Fäden und steht – zumindest was die Zahl der Europapokale angeht – mit gerade einmal 27 Jahren schon auf einer Stufe mit Franz Beckenbauer. REAL TOTAL-Note: 2.
Isco
Gegen Bayern und Atlético noch so etwas wie der X-Faktor, hatte sich Juventus nahezu perfekt auf den spanischen Edeltechniker eingestellt. Madrids Freigeist kam besonders in Halbzeit eins überhaupt nicht zur Geltung und rieb sich offensiv lange Zeit erfolglos auf. Bei der Entstehung des 1:1 zudem nicht ganz unbeteiligt, da er den einlaufenden Alex Sandro nicht mehr entscheidend an der Hereingabe hindern konnte. In Hälfte zwei mit Tendenz nach oben, unter dem Strich aber ohne die ganz großen Aktionen. Trotz alledem: Einsatz und Laufleistung waren auf jeden Fall finalwürdig. REAL TOTAL-Note: 3,5.
Karim Benzema
Wenn ein Stürmer am Ende vom Spiel kein einziges Mal gefährlich auf das Tor geschossen hat, spricht das eigentlich nicht unbedingt für einen guten Auftritt – außer man heißt Karim Benzema. Der Franzose glänzte einmal mehr in seiner Rolle als mitspielender Neuner und besorgte sowohl beim 1:0 als auch beim 2:1 den Pre-Assist. Überhaupt gefiel der 29-Jährige durch eine exzellente Ballbehauptung und gutes Spiel mit dem Rücken zum Tor. Mit solchen Leistungen für den Mannschaftserfolg goldwert. REAL TOTAL-Note: 2,5.
Cristiano Ronaldo
Zugegeben: Es war beileibe keine spielerische Offenbarung, die der Portugiese in Cardiff auf den Rasen zauberte, doch letztendlich war er mal wieder zweimal entscheidend zur Stelle und beseitigte auch den wohl ihm letzten noch anhaftenden Makel: Nämlich den, in Finals nicht gänzlich entscheidend gewesen zu sein. Es ist erstaunlich, wie sich der vierfache Weltfußballer immer wieder neu erfindet und in puncto Effektivität vor dem gegnerischen Gehäuse mittlerweile an der Perfektion kratzt. Bei beiden Treffern zeigte sich der 32-Jährige nicht nur eiskalt im Abschluss, sondern stellte auch seine Extraklasse in puncto Laufwege und Spiel ohne Ball unter Beweis. Dieser Mann ist einfach eine Maschine. REAL TOTAL-Note: 1.
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Einwechselspieler
Gareth Bale
Durfte in seiner Geburtsstadt die letzten Minuten auf dem Feld genießen und ebenfalls den dritten Champions-League-Titel seiner Karriere bejubeln. Keine Bewertung.
Marco Asensio
Wie bringt man ein spektakuläres Premierenjahr bei Real Madrid am besten zu Ende? Na klar, mit einem Tor im Königsklassen-Finale. Gegen ein zu diesem Zeitpunkt bereits dezimiertes und geschlagenes Juve zwar kein Husarenstück, dennoch die Krönung eines individuell fantastisches Jahres des Youngsters. Keine Bewertung.
Álvaro Morata
Auch der Rückkehrer erhielt am Ende noch seine Final-Minuten. Keine Bewertung.
Hier gibt’s Real Madrids Fanartikel zu „La Duodécima“
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