
Überlegenheit ohne Tore
MADRID. Die Konkurrenz aus Barcelona hatte am Nachmittag gegen UD Las Palmas mit einem 2:1-Sieg vorgelegt, also galt es für die Königlichen im heimischen Estadio Santiago Bernabéu gegen Málaga nachzuziehen, um die hart erkämpfte Tabellenführung nach nur einem Spieltag nicht schon wieder abgegeben zu müssen. Trainer Rafael Benítez wartete dabei mit einer Überraschung in der Startelf auf und setzte den gegen Bilbao starken Mateo Kovačić für Jesé Rodríguez auf die Bank. Zudem rückte Nacho Fernández erwartungsgemäß für den verletzten Pepe in die erste Formation, ansonsten ließ „Rafa“ seine Mannschaft im Vergleich zum 2:1-Sieg im San Mámes unverändert und schickte diese Elf ins Rennen um die nächsten drei Punkte: Navas – Carvajal, Varane, Nacho, Marcelo – Modric, Kroos – Jesé, Isco, Ronaldo – Benzema.
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Real machte von Anfang an deutlich, dass sie dort weitermachen wollen, wo sie zuletzt aufgehört hatten. Von Beginn weg suchte man zielstrebig den Weg nach vorne, ohne dabei jedoch dem Hurra-Stil zu verfallen. Aus einer gut kontrollierten, gestaffelten Defensive spielte man geduldig nach vorne und suchte nach Lücken bei den tiefstehenden Andalusiern. Auffällig auf Madrider Seite: nahezu jeder Angriff wurde über die Flügel forciert und nach etwas mehr als fünf Minuten hätte dieses Rezept beinahe zum ersten Erfolgserlebnis geführt, doch Cristiano Ronaldo konnte eine druckvolle Marcelo-Hereingabe nicht aufs Tor bringen. Als nur zwei Minuten später eine Flanke Daniel Carvajals in den Strafraum segelte, köpfte der Weltfußballer zwar ein, stand allerdings auch deutlich im Abseits, weshalb dem Treffer zurecht die Anerkennung verweigert wurde. Málaga fand in den ersten zehn wenn überhaupt via Standards den Weg vor das Tor von Keylor Navas, blieb dabei aber überwiegend harmlos.
Wie schon zuletzt wussten die Blancos durch ein extrem kompaktes Auftreten zu überzeugen und wirkten im Offensivspiel sehr klar. Ab der 15. Minute wirkte Málaga allerdings gefestigter und gewann defensiv mehr Sicherheit. Nicht umsonst hatte das Team von Javi García bis dato lediglich drei Gegentreffer hinnehmen müssen, andererseits konnte man in der Anfangsphase auch deutlich erkennen, wieso auf der Habenseite noch kein Treffer stand. Zeitweise kombinierte man ganz gefällig, die Durchschlagskraft war jedoch gleich Null. Plätscherte das Spiel bis zur 32. Minute ein wenig vor sich hin, ging es plötzlich wieder rund. Erst verzog Juankar aus mehr als aussichtsreicher Position im Fünfer, dann scheiterte Jesé auf der Gegenseite am stark haltenden Karmeni, um nach der anschließenden Ecke per Volley erneut seinen Meister im andalusischen Schlussmann zu finden.
Der Treffer wollte aber verdammt nochmal nicht gelingen. Besonders Ronaldo versuchte es aus allen Lagen, per Fuß und per Kopf, doch immer wieder war ein Abwehrbein dazwischen oder es fehlten die entscheidenden Zentimeter. Die dickste Chance bot sich wenige Minuten vor dem Pausentee allerdings Isco, der nach einer überragenden Marcelo-Flanke aus dem Halbfeld toll einlief, im Fallen den Ball aber um Zentimeter am linken Eck vorbeisetzte. So ging es zwar mit 60:40 Prozent Ballbesitz und 13:5 Schüssen für Madrid in die Pause, auf der Anzeigetafel stand weiterhin die Null auf beiden Seiten.
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Wie verhext
Hälfte zwei begann ähnlich wie die erste geendet hatte: Ohne großes Abtasten und einem Real, das den Weg nach vorne suchte. Bereits nach zwei Minuten war es erneut Ronaldo, dessen Schuss Karmeni mit einem starken Reföex entschärfte. Und auch Navas musste das erste Mal in der Partie einen ernsthaften Arbeitsnachweis vollbringen, als er einen Recio-Freistoß aus 20 Metern zentraler Position grandios aus dem Winkel fischte. Die größere Initiative zeigten aber weiterhin die Blancos – und wie! Innerhalb einer Minute vergaben sowohl Ronaldo aus zwei Metern per Kopf und Jesé aus fünf Metern per Dropkick. Zu allem Überfluss zog sich Letztgenannter in jener Situation auch noch eine Wadenverletzung zu und musste ausgewechselt werden.
Die Merengues spielten zeitweise wie aus einem Guss – was fehlte, war das Tor. Madrid so drückend überlegen, dass die Profis Málagas zeitweise wie Trainingsgäste wirkten. Aber weder Modric noch Ronaldo wussten das Leder irgendwie über die Linie zu drücken. Es war wie verhext. Insgesamt hatte man zeitweise das Gefühl einem Handballspiel beizuwohnen, derart tief wurden die Andalusier hinten hineingedrängt. Nachdem der heute eher unauffällige Karim Benzema erneut nach toller Kombination in aussichtsreicher Position gescheitert war, erlebte das Heimteam auf der Gegenseite beinahe eine böse Überraschung: Ein Abpraller fand den Weg zu Amrabat, der Marcelo ins Leere laufen ließ, dann aber nicht genug Zielwasser intus hatte.
Richtig furios wurde es in Minute 77 als erst Benzema erneut an Kameni scheiterte und dann Iscos Nachschuss die Linie zu Dreiviertel überquerte, im letzten Moment jedoch noch geklärt wurde. Und beim anschließenden Konter kam es dann zu einer hässlichen Aktion seitens Amrabats, der Marcelo mit voller Wucht mit dem Ellbogen ins Gesicht schlug und deshalb zu Recht mit Rot runter musste. Spätestens in Minute 82 musste man das abschließende Gefühl bekommen, dass der Fußballgott heute kein Real-Trikot trägt, als Carvajal mit einem Lupfer am langen Pfosten Isco fand, dessen Ablage allerdings erneut vor dem einschussbereiten Ronaldo weggespitzelt werden konnte.
Und in der Nachspielzeit kam es noch dicker: Der Ball zappelte nämlich erneut im Netz, doch erneut wurde auf Abseits entschieden – diesmal allerdings zu Unrecht. Modric, der den Ball zu Benzema in die Mitte querlegte, befand sich beim entscheidenden Seitenwechsel nämlich deutlich vor der Abwehrreihe. In der dritten Minute der Extratime hätte Ronaldo dann doch noch zum Helden werden können, doch der Portugiese brachte es aus zwei Metern fertig, seinen Flugkopfball über das Tor zu setzen. So musste man sich auf königlicher Seite letzten Endes mit einem torlosen Remis begnügen und fährt trotz eines extrem starken Auftritts erneut nur in der Rolle des Verfolgers zum Derby ins Calderón am kommenden Sonntag (20:30 Uhr, im REAL TOTAL-Liveticker), zuvor gastiert man am Mittwoch jedoch noch in Malmö zum zweiten Spieltag der UEFA Champions League Gruppenphase.
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