
Khedira und Arbeloa zurück, die Souveränität leider nicht
MADRID. Nichts ist unmöglich? Um im Rennen um die Meisterschaft dran zu bleiben, mussten die Königlichen heute gewinnen! Vergleichbar mit Toyota auch Personal und Spielweise des Tabellendritten. Eigentlich solide, null spektakulär und stellenweise wartungsbedürftig. Da konnte auch nicht entschuldigen, dass sich in der nur zwei Namen befanden (Ramos und Modric), die einen Platz im Champions-League-Finale in 13 Tagen sicher haben: López – Arbeloa, Nacho, Ramos, Marcelo – Khedira, Alonso, Casemiro – Modric, Isco – Morata
Ohne den gefürchteten „BBC“- Sturm (Bale 90 Minuten auf der Bank, Benzema und Cristiano blieben in Madrid) und im Tannenbaumsystem hat man Real Madrid diese Spielzeit noch nicht gesehen. Zu einer Zauber-Vorstellung bot sich also weder das Personal noch der Gegner an. Denn die Celtiños begannen in ihrem letzten Saison-Heimspiel durchaus ambitioniert, zogen ein ordentliches Pressing auf, auch wenn Diego López in seinem letzten Saison-Einsatz nicht unbedingt durch gelungene Kombinationen des Gegners in ernste Gefahr gebracht wurde… Das Spiel fand lange zwischen den Strafräumen statt, bis auf einen Marcelo-Versuch und einigen geblockten Schüssen um den Strafraum der Hauptstädter gab es offensiv lange wenig zu vermelden. Getreu dem Toyota-Motto präsentierte sich die Ancelotti-Elf demnach nicht, stattdessen oft unkonzentriert mit kleineren Fehlern – nicht ganz unverständlich bei der Personalnot (sieben Spieler der ersten Mannschaft fehlten) und dem anstehenden Endspiel in der Königsklasse. Dafür bot sich dieser 37. Spieltag zu zwei Comebacks an: Neben Álvaro Arbeloa durfte sich auch Sami Khedira – 177 Tage nach seinem Innen- und Kreuzbandriss – wieder die königliche Arbeitskleidung überstreifen. Der Spanier spielte ordentlich, bot sich vorne an, kämpfte hinten; Khedira hatte im Mittelfeld bei dem Druck der Hausherren hin und wieder technische Schwierigkeiten (dafür aber in der Balleroberung stark). Wirklich grausam agierte niemand, erst recht nicht Álvaro Morata, der sich vorne aufrieb und Celtas Ersatzkeeper Álvarez früh zu einer Parade zwang. Die späteren Gelegenheiten durch Casemiro und Isco repräsentierten das steigende Offensivbegehren des Tabellendritten. Die größte vergab vermutlich Morata nach toller Vorarbeit des heute sehr aktiven Marcelo.
Für den Tabellenneunten ging es eigentlich um nichts mehr, bei tief stehendem Sonnenschein wollte man sich beim eigenen Publikum dennoch würdig in die Sommerpause verabschieden. Und das taten sie, denn der hohe Einsatz und die vielen Schmerzen für die Orangen zahlten sich aus: Irgendwann bringt man jeden Gegner zu entscheidenden Fehlern! So geschehen in der 43. Minute: Sergio Ramos, bis dahin wieder kompromisslos souverän, versuchte nach sicheren Rückspiel Charles aussteigen zu lassen, kam gegen den Körpereinsatz des Stürmers in der Luft jedoch zu Fall und der 30-Jährige konnte frei an López vorbei zum 1:0 einschieben. Da war sie wieder: Die hässliche Fratze der Nachlässigkeit. Nach der Bayern-Deklassierung die Merengues nun schon zum dritten Mal in Folge zu unkonzentriert und mit einem drohenden Punktverlust. SCHLENDRIAN TOTAL? Ja, im zweiten Durchgang sollte sich daran nur anfangs etwas ändern.
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Celta blamiert die Blancos, Konkurrenten teilen Punkte
Wie das Hinspiel (3:0) hat Madrid auch die letzten sechs Auftritte im Estadio Balaídos gewonnen, dessen erinnerte Carlo Ancelotti seine Mannen. Plötzlich mehr Zug zum Tor, mehr Durchschlagskraft. Khedira haute nach einer Ecke über den Ball, Ramos‘ Schuss wurde geblockt. Auch eine spätere Hereingabe Marcelos wurde abgewehrt, ehe Ramos‘ Tor nach Freistoß abseitsbedingt zurück gepfiffen wurde. Die „kleinen Kelten“ schwammen und hatten Glück, dass das Umreißen von Modric im Strafraum (erneut nach Pass von Marcelo) nicht geahndet und ihr Keeper bei Moratas Geschoss noch die Fäuse hoch bekam. Die Hausherren wurden hinten rein gepresst, konnten sich aber durch Konter entlasten – Arbeloa unterband einen Angriff in Feuerwehrmann-Manier.
Mit dem Wissen, dass in den Partien von Atlético (gegen Málaga) und Barcelona (in Elche) noch keine Tore gefallen waren, erhöhten die Merengues den Druck. Doch nachdem Isco Álvarez (raten Sie mal, wer die Flanke schlug) herausforderte, gab es den nächsten Genickschlag und der nächste dicke Patzer wurde hart bestraft: So sehr Celta hinten wackelte, Xabi Alonso (wie Ramos bis dahin eigentlich einer der Konzentriertesten) stellte mit seinem Katastrophen-Rückpass nach 63 Minuten alles in den Schatten! Der 32-Jährige (nach den Wechseln als Innenverteidiger aktiv) übte beim 1:1 unter der Woche noch am deutlichsten Kritik an seinen Kollegen, doch als Charles‘ seinen Pass auf López erroch und zum 2:0 erhöhte, gab es nur einen Schuldigen.

Bislang hatte Madrid als einziges Team in La Liga in jeder Auswärtspartie getroffen, doch die beste Offensive der Liga fand nach dem zwei-Tore-Rückstand (bis auf einen abgewehrten „Illarra“-Schuss) nicht mehr in die Spur, wurde von den (inzwischen natürlich bestens amüsierten) Zuschauern regelrecht ausgelacht. Unter den Augen von Florentino Pérez waren inzwischen (wie abgesprochen) Asier Illarramendi und Fábio Coentrão für das Comebacker-Duo Arbeloa-Khedira im Spiel, mit Willian José für den wenig beeindruckenden Casemiro gab es zudem noch ein Debüt mit der ersten Mannschaft (das erste Cantera-Debüt überhaupt unter Ancelotti). Doch auch der brasilianische Stürmer der Castilla sollte am Spielstand nichts mehr ändern, vergab noch einen Kopfball. Mit etwas mehr Pech hätte es am Ende auch 3:0 stehen können, ein Mal trafen die immer euphorisierter aufspielenden Gastgeber noch die Latte.
Dieses Real Madrid – trotz aller Ausfälle und möglicher Motivationsprobleme – bietet sich zum Sorgenmachen vor dem Endspiel in der Champions League an! Celta wollte nur einen guten Saisonabschluss, Madrid hatte immerhin (erstrecht aufgrund der Punkteteilungen der beiden Kontrahenten) noch minimale Chancen auf den Liga-Titel! Doch durch Nachlässigkeiten machte sich der Tabellendritte das Leben gegen eiskalte und effektive Hausherren selbst schwer und muss nun – vom Bayernbezwinger zur Lachnummer – mit Schmach und Häme leben. Obwohl Ancelotti seine Mannen im Vorfeld des vorletzten Spieltags „bei der Ehre“ packte, setzte es mit der fünften Niederlage auch den elften Punktverlust in La Liga – zu wenig für ausgeprägte Meisterschaftsambitionen. Madrid überhaupt erst zum vierten Mal in dieser Saison ohne eigenen Treffer. Und nun auch ohne mathematische Chancen auf die Krone in Spanien – das Motto für das letzte Heimspiel der Saison am kommenden Samstag gegen Espanyol Barcelona (16 Uhr, LIVE auf LAOLA1.tv und im REAL TOTAL-Liveticker) lautet daher nur noch, sich für das CL-Finale warm, oder zumindest: zurück in Form zu schießen!
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