Interview

Pepe hofft auf neuen Real-Vertrag: „Ansonsten höre ich vielleicht auf“

Pepe befindet sich in seinem letzten Vertragsjahr bei Real Madrid. Ob das Arbeitspapier verlängert wird, hängt einzig und allein vom Verein ab, denn für den 33-jährigen Portugiesen kommt kein anderer infrage. Seine Laufbahn würde er liebend gerne im Estadio Santiago Bernabéu beenden, teilte der Verteidiger am Montagabend im Studio des Radiosenders CADENA SER mit. Pepe sprach zudem unter anderem über seine Entwicklung, Trainer Zinédine Zidane, Ex-Coach José Mourinho und das Verbal-Duell zwischen Cristiano Ronaldo und Xavi.

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Pepe Real Madrid
Pepe spielt seit 2007 für Real Madrid – Foto: Denis Doyle/Getty Images

PEPE über…

…seine Zukunft und den zum 30. Juni 2017 auslaufenden Vertrag: „Mir bleibt noch diese Saison, aber ich bin sehr glücklich. Ich bin sehr positiv und versuche, die Dinge gut zu machen, damit gute Dinge kommen. Wenn ich das Beste gebe, denke ich, dass der Klub mich eines Tages anrufen wird, um das Thema lösen zu können. Ich komme gut mit Florentino (Pérez) klar. Er ist eine sehr intelligente Person, die Real Madrid dorthin geführt hat, wo es stehen sollte. In Madrid fühle ich mich wohl. Ich habe Vertrag und werde bis zur letzten Millisekunde auf Real Madrid warten. Wenn man nicht mit mir verlängert, kann ich ans Aufhören denken. Daran, mehr Zeit mit der Familie zu verbringen. Aber es bleibt noch Zeit. Ich würde meine Karriere hier gerne beenden, aber auch ein Jahr (als Verlängerung des Vertrags; d. Red.) absolut akzeptieren. Ich hatte letztes Jahr Angebote anderer Klubs über mehrere Jahre – auch aus China. Mit meinem Berater besprach ich eines, ich sagte ihm dann aber, dass ich bleibe. Ich bin sehr glücklich darüber, in Madrid zu sein.

…seine mittlerweile neun Jahre in Madrid: „Ich bin mittlerweile viel erfahrener und es kommt nicht mehr so viel über das Herz. Wenn ich mit Schiedsrichtern rede, denke ich mehr nach. Ich glaube sehr an meine Arbeit. Vom ersten Tag an habe ich mir meinen Platz mehr und mehr erkämpft und nun sind es schon zehn Spielzeiten. Die Leute schätzen meine täglichen Leistungen und das ist für mich eine Motivation. Das lässt mich mit der Begeisterung aufwachen, die ich schon am ersten Tag hatte.“

…sein überhartes Spiel, das er mit der Zeit ablegte:An meine letzte Rote Karte kann ich mich nicht erinnern. Meine Mutter und meine Familie leiden sehr mit den Kritiken. Für sie waren sie ungerecht. Beim Spiel gegen Getafe hatte ich Pech. Ich weiß nicht, was da mit mir geschah. Vielleicht war es der Druck. Ich habe den Fehler erkannt und die Leute haben es dann sehr gut verstanden.

…seinen Ausraster im April 2009, als er auf Getafes Javier Casquero eintrat: „Das war für mich ziemlich hart. Als ich die Treppe hinunter zur Kabine ging, wurde mir klar, dass ich etwas Schlechtes getan habe. Nicht nur gegenüber den Leuten, sondern auch gegenüber den Kindern. In der Kabine rief mich meine Mutter an und fragte, was ich da bloß getan habe. Ich habe öffentlich um Entschuldigung gebeten und dann stellte jemand aus der Kommunikationsabteilung von Real Madrid den Kontakt zu Casquero her.“

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…Cheftrainer Zinédine Zidane: „Er war ein großartiger Spieler und weiß, was die Spieler denken. Er hatte eine glanzvolle Karriere bei Real Madrid und versucht, uns zu helfen und uns den Fußball genießen zu lassen. Er ist eine Person, die die Gegner sehr gut studiert und uns sehr gut auf die Spiele vorbereitet. Jedem von uns gab er eine Rolle. In der ersten Woche rief er die vier Kapitäne an (Sergio Ramos, Marcelo, Pepe und Cristiano Ronaldo; d. Red.) und er sagte uns, was er für die Mannschaft will. Er fragte uns, ob wir damit einverstanden sind und sagte uns, dass er auf unsere Unterstützung zählt – und das vereinbarten wir auch. Wir hatten dann fünf spektakuläre Monate und haben das Niveau in dieser Saison gehalten.“

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…Zidane und Ex-Coach José Mourinho: „Sie sind verschieden, sich am gegensätzlichsten. Aber nicht, dass der eine gut und der andere schlecht ist. Mourinho hat als Trainer viel Erfahrung und große Spieler trainiert. Zidane begann in der vergangenen Saison, war jedoch Spieler und weiß, was die Spieler benötigen. Er kennt unsere Denkweise. Keinen Spieler verpflichtet zu haben, war für die gesamte Mannschaft ein Vertrauensvotum.“

…seine Probleme mit dem Special One: „Ihr alle wisst, was mir mit Mourinho passiert ist. Aber das ist ein Thema, das der Vergangenheit angehört. Es war hart. Ich habe überwunden, was ich überwinden musste und Gott sei dank habe ich mein Level gehalten, um weiterhin bei Real Madrid zu spielen. Mit ‚Mou‘ war es ein schweres Jahr. Wegen des Trainers waren wir auf dem Platz rustikaler. Zum Glück vergingen die drei Jahre unter ‚Mou‘ schnell. Unter Ancelotti sah man schon mehr die Zuneigung uns gegenüber.“

Pepe José Mourinho
Mourinho beorderte Pepe in der Rückrunde der Saison 2012/13 auf die Bank – Foto: Denis Doyle/Getty Images

…das Verbal-Duell zwischen Xavi und Cristiano Ronaldo: „Es gibt keinen Spieler, der so hungrig ist, wie Cristiano. Er ist der Beste der Welt. Er hat sich von seiner Verletzung sehr gut erholt und ist eine spektakuläre Person. Mit Cristiano schießt dein Team ganz sicher ein Tor. Für mich ist er der Beste. Das sage ich, weil ich ihn kenne. Er schießt sehr viele Tore und hilft sowohl Madrid als auch der Nationalmannschaft. Xavi vergisst, dass es viele Menschen gibt, die Cristiano mögen. Menschen in Portugal, Menschen in China… Ich denke, er irrt sich, aber man muss seine Meinung respektieren. Cristiano hat viele Fans. Nicht nur die von Real Madrid sind der Meinung, dass er der Beste ist.“

…Gerard Piqué: „Als Spieler ist er sehr gut. Mir gefällt seine Spielweise, er besitzt eine große Qualität und ich mag es, mir andere Spieler anzusehen, um selbst besser zu werden. Seine Aussagen sind ein Teil seiner Rolle, ein Teil seiner Art, auch wenn ich ihn persönlich nicht kenne und daher nicht weiß, wie er tickt. Manchmal könnte er sich etwas aber sparen.“

…die Behauptung von Piqué, der FC Barcelona habe das mit Abstand beste Team Spaniens: „Ich sage, dass Real Madrid die beste Mannschaft hat. Sie haben großartige Spieler. Jede Mannschaft in dieser Liga hat sie. Es ist normal, dass er das über seine Mannschaft sagt.“

…die Frage, ob er jemanden von Barça für Real verpflichten würde: „Niemanden. Unsere Mannschaft ist gut, wie sie ist. Mir hätte es gefallen, wenn André Gomes gekommen wäre, aber er wollte nach Barcelona gehen. Er soll dort bleiben.“

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…Reals BBC-Sturm und Barças MSN-Angriff: „Sie unterscheiden sich komplett. Unsere Angreifer wollen alle treffen. Sie sind effizienter, sehr komplett. Auch (Álvaro) Morata, der sich sehr entwickelt hat. Er gehört zu den besten Stürmern der Welt. Barcelonas Angriff ist mehr Dribbling, mehr Passspiel. Welcher Sturm besser ist, können wir nicht sagen.“

…den Saison-Auftakt: „Wir haben sehr gut begonnen. Real Madrid hat jetzt eine gute Stabilität, wir sind sehr stark. Wir Spieler, die bei der Europameisterschaft waren, haben sich bereits erholt und wir sind bereit, um weiterhin Titel zu gewinnen.“

…die Ziele für die Saison: „Wir nehmen in dieser Saison die Liga in Angriff. Wir wollen um alle drei Titel kämpfen, aber insbesondere um die Meisterschaft. Es ist wichtig für uns, denn wenn wir um sie kämpfen, können wir das auch in der Champions League und in der Copa del Rey tun.“

…einen möglichen Rücktritt aus der Nationalmannschaft: „Nein. Ich fühle mich noch fähig, das Trikot von Portugal zu verteidigen. Und das verpflichtet mich dazu, bei Real Madrid auf meinem besten Level zu sein.“

Laurence Griffiths/Getty Images
Pepe wurde im Juli mit Portugal Europameister – Foto: Laurence Griffiths/Getty Images

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von
Filip Knopp

Begleitet den Mythos Real Madrid als Fan seit der Ära der „Galácticos“ und journalistisch bei REAL TOTAL seit Mitte 2011. Erfahrungen auch bei SPORT1 und SPOX, zudem Autor von »111 GRÜNDE, REAL MADRID ZU LIEBEN«.

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