
Benzema trifft früh, danach stürmt nur Atlético
MADRID. Dritter gegen Erster. Beste Defensive kontra stärkste Offensive. Beste Heimmannschaft trifft auf erfolgreichstes Gästeteam. Ganz kurz: Atlético versus Real! So viel steckte in diesem 27. Spieltag der Liga BBVA – unter anderem das Aufeinandertreffen der Top-Torjäger der Liga: der zuletzt drei Mal zum Zuschauen verbannte Cristiano Ronaldo (22 Tore) und Diego Costa (21 Tore). Entsprechend sollten die beiden in einem mächtig rassigen Derby auch im Fokus stehen, entscheidende Anteile kamen anfangs jedoch anderen zu Gute. Während Costa zu Beginn noch sehr eng an der Leine gehalten wurde und Ronaldo öfter in der eigenen Hälfte aushelfen musste, nutzte Karim Benzema seine aktuell überragende Form und brachte den Tabellenführer nach 120 Sekunden in Führung.
Nach einem kurz ausgeführten Eckball schob der Franzose eine Di-María-Flanke über die Linie – es sollte das erste und letzte Mal in dieser Partie sein, dass Benzema so frei stand. Noch mehr Rückenwind für die seit 27 Pflichtspielen ungeschlagenen Königlichen. Den brauchten sie auch! Denn im Gegensatz zu den beiden Derby-Niederlagen im Pokal, präsentierte sich Atlético sehr bissig und schnürte ein Pressing-Paket, wie man es von Borussia Dortmunds Auftritt gegen die Madrilenen aus der letzten Saison noch kennt. Doch die Gäste hielten anfangs gut Stand, ließen sich von der Endzeit-gleichenden Atmosphäre nicht anstecken. Xabi Alonso und Ángel Di María mit vielen guten Ballbehauptungen und teilweise so abgeklärten Pässen, als kämen sie aus der Kühltruhe. Doch die Souveränität des Rekordmeisters spornte die „Colchoneros“ noch weiter an, ZweiKÄMPFE wurden ihrer Bezeichnung gerecht – während Real unter der Woche Schalke mit 6:1 deklassierte, schien Atlético tagelang die Zähne gebleckt zu haben. Entsprechend trug sich das Spiel hauptsächlich in der Hälfte der Weißen zu und wurde aus Sicht der im Vergleich zum Mittwoch auf drei Positionen geänderten Ancelotti-Elf immer schwammiger.
Im Minutentakt lagen Spieler am Boden, hätte es in Delgado Ferreiro einen nicht ganz so toleranten Schiedsrichter gegeben, hätte sich „Atléti“ wohl über ein, zwei, drei Elfmeter freuen dürfen. In einem kurz vorm Überkochen stehenden Derby dauerte es dann bis zur 27. Minute, dass das Spiel auch vom Spielstand her ausgeglichen da stand. Arda Turan riss die sonst so sichere Viererkette der Madrilenen auseinander und bediente den völlig freien Koke, der Diego López keine Chance ließ. Das Vicente Calderón spuckte fortan Lava, in der königlichen Viererkette sollten Fábio Coentrão und Álvaro Arbeloa für mehr Stabilität sorgen, doch sie verbrannten sich zu oft am nie enden wollenden Druck des Stadt-Rivalen. Die letzten acht Auftritte im Stadion der „Rojiblancos“ konnte Real für sich entscheiden, doch bis zum Pausentee verdienten sich eher die Hausherren die drei Punkte. Nach einer Rudelbildung in der 38. Minute folgten dann auch mehr Torchancen, nicht mehr nur Kampf und Hektik. Erst war López im eins gegen eins gegen Costa zur Stelle, der die Madrider Verteidiger zuvor alt aussehen ließ, und dann klingelte es mit dem Pfiff zur Halbzeit doch noch. Kapitän Gabi jagte dem königlichen Schlussmann eine Granate aus 30 Metern ins Netz und brachte seine Farben somit 2:1 in Führung. Zum ersten Mal seit 17 Pflichtspielen befanden sich die Merengues in Rückstand – Grund genug, um daran etwas zu ändern.
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Real legte nach, glich aus, bleibt Tabellenführer
Hitzig ging es auch im zweiten Durchgang weiter, allerdings dafür mit einer aktiveren Ancelotti-Elf. Nachdem Costa erneut zwei Mal für Gefahr sorgte, sein Freistoß jedoch von López entschärft und er einen Schuss später von Pepe entscheidend gestört wurde, wechselte der Italiener offensiv durch: Coentrão und Arbeloa mussten für ihre offensiveren Pendants Marcelo und Carvajal weichen. Auch den eigentlich guten Di María nahm der 54-Jährige vom Platz, um auf Iscos Künste zu vertrauen. Standards waren die ganze Partie durchweg gefragt, dabei meist im Fokus: die Top-Torjäger der Liga! Costa köpfte vorbei, Ronaldo semmelte zwei Freistöße in die undurchdringliche Mauer der Gastgeber. Viel Costa, wenig „BBC“, was sich jedoch gegen Ende ändern sollte. Das Spiel kippte, Atlético ging die Puste allmählich aus und Europas gefährlichstes Trio holte aus. Courtois parierte einen Bale-Kopfball, Benzema und Ronaldo verpassten nach Flanken von Modric und Carvajal und in der hitzigen Schlussphase wurde Benzema nach feinem Hacken-Zuspiel durch Bale fälschlicherweise aufgrund Abseits‘ zurück gepfiffen. Beide Teams wollten die drei Punkte, Atlético vielleicht etwas mehr, was sich auch am zwischenzeitlichen Chaos auf der Trainerbank widerspiegelte, während man sich auf Seiten der Weißen selten anstecken ließ. In Minute 82 wurden die Blancos dann doch noch belohnt, Cristiano Ronaldo erlöste die Gäste und sorgte mit seinem Schuss zum 2:2 dafür, dass Real auch in der 28. aufeinanderfolgenden Partie nicht als Verlierer vom Platz gehen sollte.
90 Minuten Kampf und Hektik hatten irgendwann ein Ende, das 166. „derbi madrileño“ kannte zum 33. Mal keinen Sieger. Mit dem 2:2 endet für Real eine Erfolgssträhne von zuletzt wettbewerbsübergreifend sechs Siegen in Folge – kein Hals- und Beinbruch, egal wie Barcelona am Abend gegen Almería spielt, Real Madrid bleibt Tabellenführer und kann nächsten Sonntag um 19 Uhr gegen Levante die nächsten drei Punkte für die 33. Meisterschaft einfahren.
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