
„Viele Spieler, die für sich gewinnen wollen“
MADRID. „Wir liegen acht Punkte zurück, weil wir nicht treffen.“ Derart kurz und prägnant fällt Zinédine Zidanes Erklärung aus, wenn er mit dem nach 14 Spieltagen bereits erheblichen Rückstand auf den FC Barcelona konfrontiert wird. Jorge Valdano sieht bei Real Madrid allerdings auch ein Ego-Problem. „Madrid hat sich nach wie vor nicht gefunden. Es gibt viele Spieler, die die Partie für sich gewinnen wollen“, bemängelte der frühere Profi, Trainer und Generaldirektor der Königlichen in einem Interview bei Radiosender ONDA CERO.
Jorge Valdano: “En el Real Madrid hay jugadores que quieren ganar el partido ellos solos” @ElTransistorOC https://t.co/5POUKVTSf9 pic.twitter.com/odhHYGkxE0
— Onda Cero (@OndaCero_es) 3. Dezember 2017
Einer davon sei Isco, so Valdano. „Er befindet sich auf dem Platz überall, was ihn zu einem ungemein wichtigen Spieler macht. Aber die Anstrengung spürt man in den letzten 20 oder 25 Minuten. Auch Cristiano (Ronaldo), der aus jeder Position den Abschluss sucht.“
Erfolgreich war der Weltfußballer in dieser Liga-Saison erst zweimal. Genauso wie Karim Benzema. Das Zusammenspiel zwischen Ronaldo und dem Franzosen hält der 62-Jährige für verbesserungswürdig: „Sie finden sich gegenseitig nicht. Das wiegt schwer.“
Valdano: Zu wenig Vertrauen in die Reservisten
Schwer wiegen offenbar auch die Abgänge von Pepe, James Rodríguez und Álvaro Morata, denen Cristiano Ronaldo bereits öffentlich nachtrauerte. Auf die gestandenen Profis gefolgt sind Akteure wie Dani Ceballos, Jesús Vallejo und Borja Mayoral. Ein weniger erfahrenes Trio, das bis dato keine bedeutende Rolle spielt.
„Letzte Saison hat Zidane rotiert. Es ist ihm ausgezeichnet gelungen und er hatte nie Probleme in der Kabine. Diejenigen, die auf Einsätze warten, sind sehr, sehr jung und zeigen noch gewisse Schwankungen. Vielleicht vertraut er ihnen auch nicht bis zu dem Punkt, ihnen Verantwortung zu geben, um diese Situation zu verändern. Es ist unglaublich, wie sich das Geschehen im Vergleich zur zurückliegenden Saison verändert hat. Zu der Zeit spielten sie mit 20 Spielern und es schien, als gäbe es 20 Stammspieler. Das half, die Anstrengung zu mindern. Jetzt sammeln sich die Karten, die Kilometer… alles“, konstatierte Valdano.
[advert]
„Team fehlt ein guter Innenverteidiger und ein Stürmer“
Der Argentinier sieht deshalb Handlungsbedarf. „Dem Team fehlt ein guter Innenverteidiger und ein Stürmer“, findet er. Für die Offensive werden Mauro Icardi (Inter Mailand) und Timo Werner (RB Leipzig) als Verstärkungen gehandelt, für die Defensive David Luiz. Valdano kann sich allerdings nicht vorstellen, dass der FC Chelsea den 30-jährigen Brasilianer zum Verkauf freigibt. „Sie brauchen kein Geld“, meinte er.
NEUAUSGABE MIT BONUSKAPITEL: »111 Gründe, Real Madrid zu lieben«!
Community-Beiträge