Real Madrid erlegt Elche und baut Tabellenführung aus

Eigentlich klare Angelegenheit: Elche gegen Drachen

ELCHE. Diese drei Punkte hat sich Real Madrid hart erkämpft. In Anlehnung an die schwarzen Trikots der Madrilenen lautete dieses Duell „Elche gegen Drachen“, doch so eindeutig verlief das Aufeinandertreffen des Tabellenersten mit dem 17. nicht. Und das, obwohl Carlo Ancelotti die gleiche Elf aufs Feld schickte wie beim 2:0 auf Schalke: Casillas – Carvajal, Pepe, Varane, Marcelo – Silva, Kroos, Isco – Bale, Benzema, Ronaldo.

Dabei hätten es die Blancos auch leichter haben können – würde Cristiano Ronaldo nach wie vor nicht vom Abschlusspech verfolgt werden. Sein schicker Schlenzer in der vierten Minute zerschellte am langen Pfosten. Zuvor erzwang Madrids Sturmtrio „BBC“ den Fehler und setzte die Defensive der Hausherren auch in der Folge oft unter Druck. Die „Franjiverdes” hatten nicht viel zu melden, wirkten oft nervös und zeigten vorne hohe Ungenauigkeit. Die ersten 20 Minuten fand die Partie ohnehin so gut wie nur in Elches Spielhälfte statt – einzig Toni Kroos und das Innenverteidiger-Duo Varane-Pepe sicherte hinten ab. Es war aber nicht nur das eigene Unvermögen im Abschluss, dass den Gästen lange ein Tor verwehrte – auch das Schiedsrichtergespann wirkte in einigen Szenen unsouverän. So wurde Damians Halten an Benzema bei einer Ecke nicht geahndet und auch einige Abseitsszenen boten sich zum Anzweifeln an. Aber die Merengues gaben nicht auf, gleiches galt für den Gegner. Eine gute Bale-Hereingabe wurde zur Ecke geklärt, Benzema versuchte auch mal quer zu legen, bei einer weiteren „BBC“-Kombination fälschte ein Elche-Verteidiger Bales langen Ball noch entscheidend ab, sodass CR7 den Ball vor dem leeren Tor nicht richtig treffen konnte.

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Nach einer halben Stunde kippte das Spiel etwas. Real mit immer mehr Ungenauigkeiten (zwischenzeitlich nur 72-prozentiger Pass-Erfolgsquote) und die Hausherren rückten etwas auf. Dass es bis zum Seitenwechsel bei einem Schussverhältnis von 2:6 stand, lag aber an den nach wie vor ungenauen Elche-Angriffen, aber auch den wachsamen Madrilenen. Kroos blockte zwei Schüsse ab, Pepe und Varane ließen sich nie abkochen. Aber auch auf der anderen Seite sollte kein Tor fallen – und das zu Unrecht! In Minute 40 brachte Bale eine Flanke in den Strafraum, die Benzema mit einem wunderschönen Fallrückzieher ins Netz setzte. Doch der Schiedsrichter entschied auf Abseits – Fehlentscheidung! So ging es mit 0:0 Toren bei 35:65 Prozent Ballbesitz und 8:5 Fouls in die Kabinen.

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Benzema und Ronaldo knacken den Riegel

Nicht nur wegen seines 100. Pflichtspiels als Trainer von Real Madrid wollte Ancelotti unbedingt gewinnen – Barcelonas Patzer gegen Málaga auszunutzen, war zu verlockend. Doch die erste Szene nach der Pause war einem anderen Jubilanten gewidmet: Iker Casillas durfte in seiner 500. Liga-Partie (nur sechs schafften mehr, darunter in Buyo und Zubizarretanur zwei Torhüter) endlich mal eingreifen und wehrte einen Schuss ab. Ansonsten ein eher ruhiger Abend für die Madrider Vereinslegende.

Es wurde unschön: Damian mit einer weiteren ruppigen Szene gegen Benzema, einige streitbare Abseitsentscheidungen und dann ein verwehrter Platzverweis. Trotz versuchter Fuß-Amputation wurde Ñiguez für seine Grätsche gegen Bale nur mit Gelb verwarnt. Ein Wunder, dass der Waliser weiter machen konnte. Beim anschließenden Freistoß scheiterte dann der sehr aktive Benzema wieder am blockierenden Verteidiger. Ein weiterer Fehlschuss vom heute nicht ganz so zauberhaften Isco und man bekam allmählich Angst – doch in Minute 56 war es dann soweit, die Blancos gingen in Führung. Und hatten dieses Mal das Glück auf ihrer Seite: Eine Hereingabe von Ronaldo kam erst über den Doppelpass zwischen Verteidiger und Torhüter zu Benzema, der nur noch einzuschieben und das 1:0 bejubeln brauchte!

Der Riegel war geknackt und es lief besser: Marcelo wurde nach einem guten Solo im letzten Moment gestoppt, Tyton wehrte einen CR7-Fernschuss ab, dann bediente der hochmotivierte Portugiese traumhaft Bale, der versuchte zurück zu legen, aber Elche blieb auf der Höhe. In der 69. Minute konnte sich Cristiano dann doch für einen guten Auftritt mit häufiger, lästiger Gegenwehr belohnen, als er eine Isco-Flanke über die Linie in typischer CR7-Manier schädelte. Das 2:0 bedeutete zudem Ronaldos 290. Tor im Trikot der Königlichen, was ihm zum drittbesten Torjäger der Vereinsgeschichte machte.

Ein knapper CR7-Freistoß, ein zu hoch angesetzter Schuss von Kroos, ein Fernschüsschen der Weiß-Grünen, Bale kam an eine Flanke nicht ran – viel sollte nicht mehr passieren. Ancelotti schien sogar so zufrieden, dass er so spät wie selten zuvor wechselte: Illarramendi für den erneut so gut wie fehlerfreien Silva, Arbeloa für den mal wieder selbst auswärts besungenen Isco und Jesé ersetzte in der letzten Minute den Mann des Abends, Karim Benzema.

Dass der 2:0-Erfolg nach 3:17 Torschüssen und 17:6 Fouls mehr als verdient war, dürfte klar sein. Ein Pfostentreffer, ein nicht gegebenes (Fallrückzieher-)Tor, viele fragwürdige Entscheidungen inklusive einem verwehrten Platzverweis – die Königlichen spielten und siegten heute gegen mehr als elf Mann. Und freuen sich umso mehr, dass der Vorsprung auf Barcelona nun vier statt ein Punkt lautet. Für den Madridismo ein perfektes Wochenende! Weiter geht’s erst in sieben Tagen gegen Villarreal (Sonntag, 21 Uhr, LIVE auf LAOLA1.tv und im REAL TOTAL-Liveticker).

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