Spielbericht

Real-Sieg in Unterzahl – später CR7 knockt Barça aus

Real Madrid revanchiert sich zumindest teilweise für die 0:4-Pleite im Hinspiel und gewinnt auswärts beim FC Barcelona mit 2:1. Gérard Piqué hatte die Gastgeber zwar in Führung geschossen (57.), Karim Benzema (62.) und Cristiano Ronaldo (85.) drehten die Partie jedoch zugunsten der Königlichen. Sergio Ramos flog in der 83. Minute mit Gelb-Rot vom Platz.

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Cristiano Ronaldo bejubelt den 2:1-Siegtreffer

Zidane setzt weiter auf Casemiro

BARCELONA. Vor dem 232. Clásico beschäftigte die Fans Real Madrids in erster Linie eine Frage: Wie wird Zinédine Zidane, der als Trainer vor seiner Clásico-Premiere stand, auflaufen lassen? Erwartungsgemäß verzichtete der französische Cheftrainer auf großartige Überraschungen und entschied sich im Mittelfeld für die balancierte Variante mit Casemiro als Abräumer hinter Toni Kroos und Luka Modrić. Auf der Rechtsverteidiger-Position, die neben der Besetzung des Mittelfelds das einzige wirkliche Fragezeichen bildete, erhielt Daniel Carvajal den Vorzug vor dem zuletzt formstarken Danilo. Defensive Ausgeglichenheit und Aggresivität gegen den Ball lautete also das Credo für diesen 31. Spieltag und folgende Formation sollte sich also für die so schmachvolle 0:4-Hinspiel-Pleite rehabilitieren: Navas – Carvajal, Pepe, Ramos (C), Marcelo – Modrić, Casemiro, Kroos – Bale, Benzema, Ronaldo.

Torloser erster Durchgang

Nach einer beeindruckenden Choreographie sowie Schweigeminute für den kürzlich verstorbenen Johan Cruyff eröffnete Schiedsrichter Alejandro José Hernández Hernández die Partie, welche erwartungsgemäß startete: Barcelona mit mehr Spielanteilen und um Ballbesitz bemüht, Real eher tiefstehend und abwartend. Bis auf einige Abseitspositionen auf beiden Seiten gestaltete sich die Partie in den ersten Minuten auch eher zerfahren, nach einem langen Abstoß von Claudio Bravo durchlebten die Königlichen allerdings den ersten Schockmoment: Dass die Abseitsregel bei Abstößen außer Kraft tritt, schien die Madrider Defensive nicht zu stören und so konnte Luis Suárez auf Neymar verlängern, der den Uruguayer mustergültig bediente, welcher aber den Ball aus kürzester Distanz nicht traf. Ansonsten sahen die Zuschauer im Camp Nou eine weitestgehend unspektakuläre Anfangsphase, die von vielen Fouls auf beiden Seiten geprägt war. Die spielerischen Vorteile lagen allerdings deutlich bei den Katalanen, die den Ball gut zirkulieren ließen und durch Rakitic nach einem real’schen Ballverlust im Aufbau zur nächsten guten Gelegenheit kamen, die Navas jedoch parierte. 

In Minute 25 meldeten auch die Blancos erstmals offensive Ansprüche an, Ronaldo scheiterte allerdings an Bravo und Bale setzte das Spielgerät wenig später über das Gehäuse. Im Anschluss fanden die Merengues mehr Zugriff auf die Partie und verlagerten das Hauptgeschehen der Partie zunehmend ins Mittelfeld. Den Aktionen in Richtung gegnerischem Sechzehner fehlten aber weiterhin die nötige Zielstrebigkeit und Präzision. Insgesamt hielten sich die aufregenden Szenen bis zur Pause ohnehin in Grenzen, bis auf einen gefährlichen Dropkick von Dani Alves sowie einer verpatzen Direktabnahme aus aussichtsreicher Position von Karim Benzema kamen beide Teams nicht vor des Gegners Gehäuse und so ging es mit einem torlosen Remis in die Pause, das unter dem Strich auch in Ordnung ging, wenngleich die Vorteile leicht bei den Gastgebern lagen.

Benzema antwortet Piqué, CR7 schlägt spät zu

Aus den Katakomben kamen beide Teams mit ordentlich Schwung, der zweite Durchgang begann ohne großartiges Abtasten und mit hoher Intensität. Real präsentierte sich ähnlich wie gegen Ende der ersten Halbzeit sehr griffig in den Zweikämpfen und schaltete gefällig um, scheiterte aber weiterhin am letzten Pass. Barcelona hatte nach 55 Minuten durch Messi seine erste gefährliche Aktion, Navas zeigte sich bei dessen Lupfer aber auf dem Pfosten. Bei den zwei anschließenden Ecken konnten die Madrilenen zweimal noch mit Glück klären, bei der dritten war es jedoch geschehen und Gérard Piqué köpfte relativ unbedrängt zum 1:0 ein (57.).

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Großartig verunsichern ließen sich die Königlichen allerdings nicht, nur fünf Minuten später schlugen diese in Person von Benzema nämlich zurück. Marcelo setzte zum Diagonallauf an und setzte den mitgelaufenen Kroos auf rechts in Szene, dessen Flanke wurde von Alba leicht abgefälscht und Reals Nummer 9 vollendete sehenswert per Seitfallzieher zum Ausgleich (62.). Und auch in der Folge vermittelten die Madrilenen den insgesamt gefährlicheren Eindruck und kamen durch Bale zur nächsten aussichtsreichen Gelegenheit, der Waliser brachte aus 20 Metern zentraler Position allerdings nicht ausreichend Druck hinter den Ball.

Während die Heimmannschaft sich aufgrund der guten defensiven Grundordnung Reals schwer tat, Chancen zu kreiieren, offenbarten die Mannen von Zidane teils ungewohnte Schwächen im Passspiel, was so manch aussichtsreiche Situation zunichte machte. Dass man Barcelona niemals abschreiben darf, bewies Suárez gute zehn Minuten vor dem Ende, als er einen Volley aus dem Nichts knapp neben das Tor von Navas setzte. Praktisch im Gegenzug brandete kurzzeitig Jubel auf im madrilenischen Block, doch Bales Kopfballtreffer wurde wegen Aufstützens die Anerkennung verweigert. Eine harte Entscheidung, aber durchaus auch vertretbar.

Was folgen sollte, waren durchaus turbulente Schlussminuten. Erst landete Ronaldos Schlenzer auf der Oberkante der Latte, dann musste Sergio Ramos vorzeitig zum Duschen, nachdem er sich völlig unnötig im Mittelfeld die Gelb-Rote Karte abholte. Wer nun mit einer Schlussoffensive der Katalanen gerechnet hatte, sah sich jedoch getäuscht. Madrid spielte weiter mutig nach vorne und wurde nach einem schnellen Konter sogar noch belohnt: Bales Flanke von rechts auf den langen Pfosten geriet zwar etwas zu lang, doch Alves verschätzte sich, so dass Ronaldo den Ball herunterstoppen konnte und eiskalt zum 2:1 einnetzte (85.). Mit Mann und Maus verteidigend retteten die Blancos die knappe Führung schließlich über die Zeit und betrieben so zumindest ein wenig Wiedergutmachung für die Pleite im Hinspiel.

Selbstvertrauen für das Saisonfinale

Dank eines mannschaftlich sehr geschlossenen und kämpferisch starken Auftritts gelingt Real ein Prestige-Erfolg im Camp Nou, der auf die Meisterschaft zwar voraussichtlich keinen entscheidenden Einfluss mehr nehmen, für das anstehende Saisonfinale jedoch ordentlich Selbstvertrauen verleihen wird. Bis auf wenige Wackler präsentierte sich die Defensive überwiegend sattelfest, was Mut für die anstehenden Aufgaben macht. Was heute aber vor allem stimmte, waren Einsatz, Leidenschaft und Mentalität, was letztendlich gegen ein nicht zu hundert Prozent konzentriert wirkendes Barcelona letztendlich den Ausschlag gab. Mit breit geschwollener Brust geht es am Mittwoch also nun nach Wolfsburg, wo das Viertelfinal-Hinspiel in der Königsklasse ansteht (20:45 Uhr, im REAL TOTAL-Liveticker). 

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Inhaltsverzeichnis

  1. Seite 1 Spielbericht zum 31. Spieltag gegen den FC Barcelona
  2. Seite 2 Spielstatistik und REAL TOTAL-Spieler des Tages
von
Yannick Frei

Hauptberuflich im Nachwuchsfußball zuhause. Von den Großmeistern Figo und Zidane verzaubert, bin ich bis heute ein glühender Anhänger des größten Klubs der Welt.

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