
„Real Madrid gefiel mir schon seit meiner Kindheit“
MADRID. Der „Prinz aus Wales“ ist ein Königlicher! Florentino Pérez hat die Fans nicht enttäuscht und mit Gareth Bale einen kommenden Weltstar für sechs Jahre unter Vertrag genommen. Dass den Verantwortlichen nach wochenlangem Theater um die Zukunft des 24-Jährigen mit der frohen Botschaft am gestrigen Abend einige Steine vom Herzen fielen, sah man Emilio Butragueño an. Der Direktor für institutionelle Beziehungen begleitete den Neuzugang zu seiner ersten Pressekonferenz als Blanco und erklärte eingangs mit einem zufriedenen Lächeln, dass „alle in unserem Verein sehr froh“ seien, ab sofort den besten Spieler der abgelaufenen Premier-League-Saison in ihren Reihen zu haben. „Wir sind sehr froh, dass du hier bist. Du wirst ein fundamentaler Spieler in unserem Team sein und wir werden dir vom ersten Tag an das Gefühl geben, dass du hier herzlich willkommen bist. Wir werden alles dafür tun, dass du und deine Familie eine glückliche Zeit erleben, Gareth“, begrüßte die Klub-Ikone den neuen Hoffnungsträger mit warmen Worten.
Diese Wärme verspürte Bale schon bei seiner Ankunft in Madrid am Montag gegen 2 Uhr nachts. Dem mit 200 Personen vollgestopften Pressesaal berichtete er: „Der Empfang war großartig. Jeder schenkte mir sofort Zuneigung. Die letzten Stunden waren sehr spannend und ich war natürlich sehr nervös, vor allem als ich den Rasen im Bernabéu betrat. Es waren unglaubliche Minuten! Für mich ist mit dem Wechsel zum besten Fußballverein ein absoluter Traum wahr geworden!“ Dass der Waliser schon seit seiner Kindheit vom spanischen Rekordmeister begeistert war, verdeutlichte das Foto von ihm als kleiner Junge im weißen Trikot während seiner Vorstellung auf dem Ehrenbalkon. „Diese Aufnahme entstand, als ich elf Jahre alt war. Real Madrid gefiel mir schon immer und besonders seit dem Champions-League-Sieg 2002, als Zidane dieses unglaubliche Tor schoss. Ich habe sehr oft die spanische Liga verfolgt und sagte mir oft, dass ich es eines Tages hierher schaffen möchte. Ich wollte nie zu einem anderen Verein als Real Madrid“, erklärte er hochzufrieden.

„Ich denke an die Zukunft, nicht an die Vergangenheit“
Die Transfer-Saga um ihn hätte allerdings auch mit einem Verbleib bei Tottenham Hotspur enden können. Daniel Levy, der Besitzer seines nun ehemaligen Arbeitgebers, zeigte sich bekanntlich als zäher Verhandlungspartner und gab bereits selbst niedergeschlagen zu verstehen, dass er seinen Schützling äußerst ungern ziehen ließ. Lange Erklärungen zu dem Abschied aus London, der mit einem Trainingsboykott in der vergangenen Woche sicher nicht auf die schönste Art und Weise vonstatten ging, ersparte sich Bale: „Ich bin Tottenham für alles dankbar und habe mich von jedem Einzlenen verabschiedet. Besonders André Villas-Boas (Spurs-Coach; d. Red.) war im letzten Jahr sehr wichtig für mich und ich hoffe, dass er und die Mannschaft sich in diesem Jahr verbessern und für die Champions League qualifizieren. Ich habe sechs tolle Jahre meiner Karriere dort verbracht, aber das ist Vergangenheit. Jetzt denke ich an die Zukunft. Ich will den nächsten Schritt gehen und Real Madrid zu großen Erfolgen verhelfen!“
„Cristiano ist der beste Fußballer der Welt“
Ein großer Grund für seinen Wunsch, der White Hart Lane in diesem Sommer „Goodbye“ zu sagen und an die Concha Espina zu pilgern, war die verpasste Teilnahme an der Champions League. „Ich will diesen Wettbewerb unbedingt gewinnen. Hoffentlich kann meinen Teil dazu beitragen, dass Real Madrid ‚la Décima‘ holt“, sprach der „Welsh Wizard“ das seit mittlerweile elf Jahren angestrebte Ziel an, den Silberpokal mit den Elefantenohren endlich wieder in die spanische Hauptstadt zu holen. Schaffen will er das gemeinsam mit zehn Teamkollegen, aber insbesondere natürlich mit seinem Idol Cristiano Ronaldo. Viele meinen, zwei Ausnahmekönner in einem Team seien einer zu viel. Bale aber ist sich sicher, mit CR7 zu harmonieren und kann es kaum erwarten, die Umkleidekabine mit ihm zu teilen: „Cristiano ist für mich der beste Spieler der Welt! Dass er hier ist, war für mich ein Faktor, auch zu kommen. Ich will von ihm lernen, weil es einfach keinen besseren Fußaller als ihn gibt. Auf dem Platz ist er der Chef und ich bin hier, um ihm zu helfen und mit ihm, aber selbstverständlich auch meinen anderen Kollegen, Großes zu vollbringen!“
Es ist wahr, dass er mir Real Madrid empfohlen hat Gareth Bale über das eine oder andere Gespräch mit Luka Modric
Der Portugiese war für die neue Nummer 11 der Merengues ein Faktor von vielen. Seine Absicht, nach Madrid zu kommen, bestärkte aber beispielsweise auch ein gewisser Luka Modric. Der Kroate, der 2012 Tottenham für die Königlichen verließ, animierte ihn förmlich zu einem Wechsel. „Als der Verein Interesse an mir zeigte, musste mich niemand mehr überzeugen, hierherzukommen. Wie gesagt: Hier zu spielen, habe ich mir schon immer erträumt. Es ist jedoch wahr, dass ich während des letzten Jahres sehr oft mit Luka sprach und er mir empfahl, ihm zu folgen“, verriet Bale grinsend.
„Ich verspüre keinen Druck“
Ob er nun 91 Millionen oder 101 Millionen Euro kostete – während der Presserunde nahm jeder Journalist wahr, wie bescheiden und sympathisch der junge Mann aus Cardiff ist. Die Summe, die man für ihn locker machte, lässt ihn weder abheben noch beschäftigt sie ihn besonders. Der neue „Galáctico“ in ernsterem Tone: „Ich verspüre keinen Druck. Ich bin hier, um meinen Fußball zu spielen und zu helfen. Ich kann genauso wenig hierherkommen und sagen, dass ich einen Stammplatz habe. Natürlich muss ich jeden Tag hart arbeiten, um beim besten Verein zu spielen. Bei Real Madrid sind nur die besten Fußballer!“
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Bale ist auf nahezu allen Positionen einsetzbar. Carlo Ancelotti kann ihn als Außenstürmer, Mittelstürmer, Spielmacher oder aber zur Not auch als Abwehrmann auf das Feld schicken. „Ich fühle mich fast überall wohl. Die Entscheidung liegt beim Trainer“, sagte der gelernte Linksverteidiger.
„Trainingsrückstand? Ich bin in einer guten Verfassung“
Ehe sein neuer Coach sich aber überhaupt ein Bild von ihm machen kann, werden noch einige Tage vergehen. Bis zum 12. September weilt Bale nämlich wie viele andere aus dem Kader des Italieners im Kreise seiner Nationalmannschaft. „Ich fliege heute Abend zurück nach Wales“, bestätigte er. Ob sein Debüt im weißen Dress am 14. auswärts beim FC Villarreal im Bereich des Möglichen ist? „Das kann ich nicht sagen. Ich hoffe es natürlich! Sobald ich zum Team stoße, werde ich mit dem Trainer darüber beraten. Körperliche Probleme habe ich keine. Es ist zwar richtig, dass ich keine optimale Vorbereitung hatte, aber ich fühle mich soweit fit“, meinte er zum Abschluss der Presserunde.

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