Pressekonferenz

Cristiano Ronaldo mahnt: „Man darf Bale nicht unter Druck setzen“

Wenn Cristiano Ronaldo auf dem Podium sitzt, dann platzt der Pressesaal des Estadio Santiago Bernabéu beinahe aus allen Nähten. Vor dem dritten Gruppenspiel der Königlichen in der Champions League gegen Juventus Turin fand dieses seltene Ereignis statt. Die Themen, die den Reportern auf der Zunge brannten, bezogen sich insbesondere auf die Leistungskurve der Blancos vor der Hammer-Woche, in der es am Samstag ja auch noch zum FC Barcelona geht, und einige anderen aktuellen Themen in der spanischen Hauptstadt.

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Stellt sich mit Bedacht den Fragen der Reporter: Cristiano Ronaldo
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„Gewinnen und noch mehr Selbstvertrauen für Clásico haben“

MADRID. Was in der Meisterschaft zu Beginn dieser Saison für Real Madrid nicht ideal gelaufen ist, hat man in der Champions League dafür umso besser gemacht. Sechs Punkte aus den beiden Auftaktspielen gegen Galatasaray Istanbul (6:1) und den FC Kopenhagen (4:0) stehen zu Buche, bevor nun Juventus Turin in Madrid gastiert. „Wir verbessern uns. Wir haben ein bisschen mager begonnen, werden nun aber immer besser. Wir müssen so weitermachen, denn die Saison ist sehr lang und es gibt sowohl in der Liga, als auch in der Champions League viele Spiele. Wir müssen uns verbessern, damit wir unsere Ziele erreichen können“, zeigte sich Cristiano Ronaldo zu Beginn der Pressekonferenz kaum besorgt. „Wir haben als einziges Team sechs Punkte und müssen jedes einzelne Spiel gewinnen. Es wird ein großes Spiel, denn dem Gewinner wird große Ehre zuteil. Das ist das wichtigste Spiel. Wir müssen gewinnen, denn wir spielen Zuhause und erwarten ein sehr starkes Team, wenngleich sie etwas angeschlagen kommen. Sie sind ein sehr erfahrenes Team mit tollen Spielern und wir müssen deshalb konzentriert und gut spielen. Wenn wir neun Punkte auf dem Konto haben, ist die Gruppenphase quasi überstanden.“

Auch wenn es morgen Abend (20:45 Uhr, im REAL TOTAL-Liveticker) gegen die „Alte Dame“ aus Turin geht, ist das bestimmende Thema derzeit in Spanien der Clásico am Samstag im Camp Nou (18 Uhr). Zeugt das von mangelnder Konzentration auf das Wesentliche, was sich auch auf das Team übertragen könnte? „Es wird keine alles entscheidende Woche, aber eine sehr wichtige“, beschrieb CR7 die Gedanken, die man sich derzeit in der Kabine an der Concha Espina macht. „Wir verbessern uns und das ist die Hauptsache. Wir müssen Schritt für Schritt gehen und konzentriert bleiben. Wir müssen morgen gewinnen, damit wir dann gegen Barcelona noch mehr Selbstvertrauen haben.“ 

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„Vielleicht beeinflussst die Besessenheit das Team“

Immerhin geht es um eine Partie in dem Wettbewerb, von dem in Madrid ohnehin seit Jahren jeder spricht. Jeder will „la Décima“, doch lässt dieser zehnte Erfolg in der Königsklasse schon so lange auf sich warten. „Die Leute wollen diesen Titel genauso wie ich. Wenn ich an einem Wettbewerb teilnehme, egal welcher es ist, will ich ihn auch gewinnen. Es kann sein, dass die Menschen ein bisschen zu besessen von der Champions League sind und das am Ende die Leistung des Teams beeinflusst. Deswegen muss man einen Schritt nach dem anderen tätigen“, wiederholte der Superstar seine Floskel, die unterstreicht, wie wichtig ihm der Fokus auf den Moment ist. So erklärte der Portugiese auch nochmals, dass er nicht mehr über seine entschuldigende Geste am vergangenen Wochenende gegen den FC Málaga sprechen möchte: „Was am Samstag geschehen ist, bleibt auf dem Platz. Man muss darüber nun nicht mehr sprechen. Schlaue Leute wissen, was ich damit aussagen wollte. Aber es ist nun Vergangenheit. Nun ist ein neuer Tag und eine andere Etappe.“

In der aktuellen Spielzeit sind es währenddessen gewohnte Zahlen, die der 28-Jährige im Trikot der Königlichen aufzuweisen hat: elf Saisonspiele und 13 Treffer wettbewerbsübergreifend – eine Bilanz, wie sie eben nur ein Cristiano Ronaldo aufstellen kann. „Ich spiele auf der gleichen Position wie immer“, betonte der Torjäger deshalb nochmals eindringlich, als er auf eine vermeintliche taktische Änderung angesprochen wurde. „Es hat sich nichts geändert. Der Trainer gibt mir die Freiheit dort zu spielen, wo ich mich wohl fühle. Manchmal komme ich mehr über die Mitte, aber meine Postion bleibt die gleiche.“ In Folge dessen wollte CR7 auch ausschließlich lobende Worte über das Trainerteam um Carlo Ancelotti loswerden: „Es ist eine Ehre, mit dem Trainer zusammen zu arbeiten. Er hat als Coach immer auf außerordentlichem Niveau gearbeitet. Sie sind sehr professionell, arbeiten immer mit vollem Einsatz. Ich bin sehr zufrieden. Ich will mit ihnen alles gewinnen. Wir sind eine Mannschaft und werden uns gegenseitig helfen.“

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„Jeder hat gute und schlechte Zeiten“

Während es bei Ronaldo also torreich zur Sache geht, hat Kollege Karim Benzema noch mit einer kleinen Ladehemmung zu kämpfen. So konnte der Franzose in zehn Einsätzen lediglich vier Tore erzielen und vergab dabei obendrein unzählige Möglichkeiten. „Wir alle haben gute und schlechte Momente. Derzeit erlebt er vielleicht eine graue Phase. Er macht keine Tore, aber er hilft der Mannschaft. Vielleicht spiele ich in ein paar Tagen und treffe nicht mehr. Ein Spieler muss auf gute und schlechte Dinge vorbereitet sein. Ich sehe das Ganze gelassen, fokussiert. Er wird dem Team helfen, zu gewinnen – ob nun mit oder ohne eigenen Toren“, lobte der Torschützenkönig der vergangenen Champions-League-Saison (zwölf Treffer) den Beitrag, den Benzema am Erfolg hat.

Die Qual der Wahl, wie die Ancelotti derzeit hat, sich zwischen Benzema und Álvaro Morata im Sturmzentrum entscheiden zu müssen, möchte Ronaldo indes nicht haben: „Ich würde mich nicht gerne entscheiden. Ich respektierte die Entscheidungen des Trainers. Wenn der Trainer einen Spieler aufstellt, werde ich so gut wie möglich mit ihm zusammen spielen, egal wer es ist. Ich bevorzuge zwar einen Spieler, aber das werde ich nicht sagen.“

„Ich fühle mich sehr wohl in Madrid“

Eine nicht minder schwierige Situation erlebte Gareth Bale in den letzten Wochen. Nach einem medial erfundenen Bandscheibenvorfall und nur wenigen Einsatzzeiten in der bisherigen Saison lassen Tore und Glanzmomente des Walisers noch auf sich warten. „Man muss ruhig bleiben und ihn nicht unter Druck setzen“, versuchte Ronaldo auch in dieser Diskussion die Gemüter zu beruhigen. Immerhin: Er kennt den Druck, der auf den Schultern lastet, wenn eine Ablöse von knapp 100 Millionen Euro gezahlt wird. „Ich bin mir zu 100 Prozent sicher, dass er seine Sache gut machen wird. Er ist ein fantastischer Spieler, ein toller Junge und er will immer mehr lernen. Wegen seines Preises wird er sehr unter Druck gesetzt und das ist nicht gut für ihn. Man muss versuchen, ihm zu helfen und diesen Druck auf mehrere Spieler zu verteilen. Er wird seine Sache gut für die Mannschaft machen“, so der Ausspruch an Vertrauen von Ronaldos für Bale.

Abschließend durfte dann natürlich auch ein Statement zur Polemik um Iker Casillas nicht fehlen. Zwar wird die Nummer 1 der Blancos morgen in der Champions League im Tor stehen, doch ist er nur in den Pokalwettbewerben gesetzt. „Jeder hat dazu seine eigene Meinung“, meint der Offensivmann. „Ich habe diese ebenfalls, doch werde ich diese nicht kundtuen, denn ich will mich nicht einmischen. Wie es der Trainer gesagt hat, ist Iker wichtig für diesen Verein. Dabei bleibe ich.“ José Mourinho, der seinen Anteil an der Torwartdiskussion bei Real Madrid hatte, verabschiedete sich indes aus Spanien. Ein Grund war der Rassismus in Spanien, über den er sich beschwerte, wozu Ronaldo sich jedoch „nicht weiter äußern“ wollte. „Die Leute pfeifen mich aus, wenn ich nicht gut spiele. Über das, was die anderen sagen, darf man sich nicht aufregen. Ich fühle mich hier sehr wohl, spüre die Freude der Fans in Madrid. Ich verspüre keinen Rassismus, mag Spanien und die Leute hier – ich bin zufrieden“, so Ronaldo abschließend.

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von
Marcel Hildmann

Sportjournalismus-Student, der seit dem CL-Sieg 2002 im Bann der Königlichen steht und seit vielen Jahren im World Wide Web sein redaktionelles Unwesen treibt. Aus Leidenschaft wird nun Beruf – REALTOTAL ist dafür die perfekte Plattform.

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