Vorbericht

Standortbestimmung gegen den „Angstgegner“ – CR7 im Blickpunkt

Mit Borussia Dortmund wartet am 2. Spieltag der UEFA Champions League ein echter Härtetest auf Real Madrid. Neben der langsam aufkommenden Negativstimmung aufgrund des aktuellen Durchhängers in der Liga kämpfen die Blancos auch gegen ihren Deutschlandfluch, nur vier von 29 Begegnungen auf deutschem Boden konnten gewonnen werden. Besonders im Blickpunkt: Cristiano Ronaldo, der nach den Diskussionen um seine frühzeitige Auswechslung gegen Las Palmas unter besonderer Beobachtung stehen dürfte.

760
LAS PALMAS, SPAIN - SEPTEMBER 24: Cristiano Ronaldo of Real Madrid CF looks on prior to the La Liga match between UD Las Palmas and Real Madrid CF on September 24, 2016 in Las Palmas, Spain. (Photo by David Ramos/Getty Images)
Cristiano Ronaldo wird heute besonders im Mittelpunkt stehen – Foto: David Ramos/Getty Images

Ausblick

DORTMUND. Die ersten vier Wochen der noch jungen Saison sind passé und bei Real Madrid ist das erste Mal ein Hauch von Unruhe zu spüren. Man befindet sich zwar weiterhin auf Platz eins des Klassements der spanischen Primera División, büßte in den letzte beiden Partie durch Unentschieden gegen Villarreal (1:1) und UD Las Palmas (2:2) aber jeweils (unnötige) Punkte ein. Dazu gesellte sich noch das Theater rund um Cristiano Ronaldos frühzeitige Auswechslung, was die Stimmungslage rund um die Concha Espina noch ein wenig verschärfte. Das Champions-League-Duell mit Borussia Dortmund am heutigen Dienstagabend (20:45 Uhr, im REAL TOTAL-Liveticker) kommt Ronaldo und Co. da eigentlich ganz gelegen. Denn wenn es eine Bühne gibt, auf der die Blancos zu glänzen vermögen, dann ist es wohl die Königsklasse. Und gibt es eine bessere Bühne, um sich wieder etwas Luft zu verschaffen, als ein Europapokalspiel im Dortmunder Westfalenstadion bei prickelnder Flutlichtatmosphäre? Vermutlich nicht.

Aber die Madrilenen sind gewarnt, ein gutes Pflaster waren Begegnungen in Dortmund nämlich noch nie für den spanischen Rekordmeister. Mehr als zwei Unentschieden wollte den Merengues in bislang fünf Auftritten in Westfalen nicht gelingen, in den drei restlichen Spielen setzte es teils krachende Niederlagen (0:2, 1:4, 1:2). An dieser Bilanz soll natürlich gearbeitet werden – wenngleich man sich in den letzten Duellen, ganz egal ob heim oder auswärts, stets enorm schwer tat. Andererseits dient diese Partie gegen den „Angstgegner“ der letzten Jahre als herausragende Standortbestimmung zu diesem frühen Zeitpunkt dieser Spielzeit – und könnte bereits eine Vorentscheidung im Kampf um den Gruppensieg bedeuten.

Der Gegner

Man kann wohl mit Fug und Recht behaupten, dass der BVB in diesem Jahr zu einem der interessantesten Teams in Europa gehört. Trotz der Abgänge von Leistungsträgern wie Mats Hummels (zu Bayern München), Ilkay Gündogan (Manchester City) oder Henrik  Mkhitaryan (Manchester United) besitzt die Mannschaft von Thomas Tuchel enormes Potential und darf durchaus zu den Geheimfavoriten der diesjährigen Königsklassensaison gezählt werden. Mit Marc Bartra (vom FC Barcelona), André Schürrle (Woflsburg), Mario Götze und Sebastian Rode (beide Bayern München) verpflichtete man international erprobte Leute, die trotz ihres teils noch jungen Alters eine Menge Erfahrung mitbringen, dazu holte man mit Raphaël Guerreiro, Ousmane Dembélé oder Emre Mor drei äußerst begehrte und hochtalentierte Spieler ins Westfalenstadion und hat mit beispielsweise Christian Pulisic oder Felix Passlack auch zwei hochgehandelte Nachwuchsleute in den eigenen Reihen.

Die Borussia ist auf wirklich jeder Position doppelt wenn nicht sogar dreifach besetzt – und macht in dieser Spielzeit bislang eine Menge Freude. Bis auf das unglückliche 0:1 gegen RB Leipzig wurden alle Spiele in der Liga bisher überwiegend deutlich und dominant für sich entschieden, auch in der Champions League setzte man am letzten Spieltag mit dem 6:0 über Legia Warschau ein kleines Ausrufezeichen. Mit Real Madrid wartet jetzt also – von der Begegnung im Supercup mit den Bayern mal abgesehen – der erste richtige Hammer in dieser Spielzeit auf die junge, ambitionierte Truppe der Schwarz-Gelben. Und nicht nur Thomas Tuchel dürfte gespannt sein, wie sich seine Mannschaft, bei der auch die fraglichen Pierre-Emerick Aubameyang, Marc Bartra und Andre Schürrle wieder einsatzbereit erscheinen, im Vergleich auf diesem Niveau verkaufen wird.

Personelles und voraussichtliche Aufstellung

So langsam aber sicher hat Zinédine Zidane die Qual der Wahl. Nachdem Keylor Navas am Wochenende bereits sein Kader-Comeback feierte, steht nun auch Fábio Coentrão erstmals in dieser Saison wieder im Kader, auch der zuletzt angeschlagene Pepe ist wieder einsatzfähig. Verzichten muss „Zizou“ wie schon gegen Las Palmas auf die verletzten Casemiro (Fissur im Wadenbein) und Marcelo (muskuläre Beschwerden). Da für eine Partie in der Königsklasse offiziell nur 18 Spieler gemeldet werden dürfen, müssen im Vorfeld der Partie sogar vier Spieler noch aus dem Aufgebot gestrichen werden. Neben dem dritten Torwart Rubén Yáñez trifft es vermutlich Coentrão, Nacho Fernández und Mariano Díaz.

In puncto Anfangsformation ist mit keinen allzu großen Überraschungen zu rechnen, vor Kiko Casilla dürfte die Viererkette aus Daniel Carvajal, Raphaël Varane, Sergio Ramos und Danilo (für Nacho) bestehen. Im Mittelfeld gilt Mateo Kovačić aufgrund seiner Qualitäten als Balancespieler als aussichtsreichster Kandidat für den Platz neben Luka Modrić und Toni Kroos. An vorderster Front spricht vieles für das Auflaufen von „BBC“.

Voraussichtliche Startelf Borussia Dortmund-Real Madrid
Die voraussichtliche Startelf gegen Dortmund

Das königliche Formbarometer

Formkurve vor Borussia Dortmund-Real Madrid
Die königliche Formkurve

Die Stimmen zum Spiel

Zinédine Zidane: „Ein gutes Bild? Ich denke, das zeigen wir bereits – wo auch immer wir spielen. Wir visieren immer den Sieg an und morgen wird sich in dieser Hinsicht gar nichts ändern. Wir wissen, wo und gegen wen wir spielen. Aber wir sind Madrid und werden immer versuchen, das Spiel zu gewinnen.“

Toni Kroos: „Wir wissen, dass es eines der schwierigen Spiele sein wird und dass Dortmund gut in Form ist, viele Tore geschossen hat. Das ändert aber an unserem Plan grundsätzlich nichts. Wir wollen in jedes Spiel gleich gehen, indem wir unser Spiel durchbringen und am Ende gewinnen wollen, mit so wenig wie möglich Gegentoren. Wir wissen schon, dass es eine sehr anspruchsvolle Aufgabe wird.“

[advert]

Thomas Tuchel (Cheftrainer): „Natürlich kennen wir die Qualität von Real Madrid. Es wird eine große Aufgabe für uns sein, das auch zu verteidigen. Gareth Bale, Cristiano Ronaldo, (Álvaro) Morata oder (Karim)Benzema – das ist natürlich eine ganz außergewöhnliche Qualität. Deshalb brauchen wir die allergrößte Aufmerksamkeit, wir brauchen viel Fleiß, große Solidarität und viel Hingabe im Umschalten von Offensive auf Defensive. Einen guten und sicheren Ballbesitz und in den Momenten, wo wir den Ball verlieren, hohe Aufmerksamkeit. In der vordersten Reihe werden wir sehr fleißig sein müssen. Wir brauchen den gleichen Mut wie in einem Bundesliga-Spiel. Es geht nicht darum, uns nur auf den Ballbesitz zu verlassen, nicht nur, uns zurückzuziehen. Wir trauen uns zu, gegen Real zu bestehen.

Roman Bürki (Torwart): Der Respekt ist immer der gleiche – egal, welcher Gegner vor uns steht. Auch meine Arbeit bleibt immer die gleiche: das Toreverhindern. Da ist es weniger entscheidend, wer letztlich vor dir steht. Natürlich ist Champions League etwas anderes als Bundesliga. Freiburg war am Freitag ein Gegner, der uns alles abverlangt hat und daher eine gute Vorbereitung auf das Spiel gegen Real Madrid.

Statistiken und Besonderes

  • GESAMTBILANZ: Die Gesamtbilanz spricht (noch) hauchdünn für die Königlichen. Von zehn Spielen gingen vier an die Blancos, drei an die Dortmunder und wiederum drei endeten Remis.
  • UNLIEBSAMES TERRAIN: Nicht nur das Westfalenstadion ist unliebsames Terrain für die Blancos, in Deutschland läuft es allgemein nicht so gut für die Madrilenen. Von insgesamt 29 Partien auf deutschem Boden konnten lediglich vier gewonnen werden, die letzten beiden Begegnungen auf deutschem Boden gingen jeweils verloren. 3:4 auf Schalke und 0:2 gegen Wolfsburg hieß es am Ende. Eine haarsträubende Bilanz.
  • SERIE: Was Mut macht aus Real-Sicht, ist die Serie unbesiegter Spiele. Seit 19 Partien ist man nun schon ohne Niederlage, das letzte Mal ging man im April als Verlierer vom Platz. Und wo? Natürlich in Deutschland. die Rede ist vom letztjährigen Viertelfinale gegen den VfL Wolsburg.
  • CRISTIANO RONALDO: Wer Cristiano Ronaldo kennt, der weiß, dass der Portugiese dann besonders gefährlich ist, wenn er extrem angefressen ist. Gut möglich also, dass der dreifache Weltfußballer heute mal wieder einen raushaut und seine Kritiker verstummen lässt. Sollte ihm dabei ein Hattrick gelingen, stünde er bei unglaublichen 100 (!) Toren in UEFA-Klub-Wettbewerben.

Jetzt Tickets sichern: Real Madrid oder die königlichen Basketballer LIVE erleben

0.00 avg. rating (0% score) - 0 votes
von
Yannick Frei

Hauptberuflich im Nachwuchsfußball zuhause. Von den Großmeistern Figo und Zidane verzaubert, bin ich bis heute ein glühender Anhänger des größten Klubs der Welt.

Kommentare
CR7 macht einen Hat-trick, ich spürs!
 
Glänzen in der CL? Was ist mit dem Spiel gegen Lissabon? Da war kein Glanz zu sehen und der BVB ist leider eine andere Klasse als Lissabon oder Villlareal oder Palmas... wenn wir so spielen, wie in den letzten wochen, dann zerstampfen die uns wie ne Kartoffel
 
Real hat auf Schalke zuletzt doch 2:0 gewonnen oder? Ich war selbst im Stadion :) Das 3:4 war im Bernabeu (was es nicht gerade besser macht :D)
 

Verwandte Artikel

Vor Länderspielen: Saisonstart gegen Mallorca perfekt machen

Nach den beiden Siegen zum Auftakt in LaLiga möchte Real Madrid den...

Cazorla ruft: Real Madrid nach 24 Jahren wieder in Oviedo

Nach dem Auftaktsieg gegen Osasuna geht es für Real Madrid in LaLiga...

LaLiga-Auftakt gegen Osasuna: Alonsos Madrid legt richtig los

LaLiga ist zurück! Real Madrid empfängt zum Auftakt in die neue Saison...

Mbappé, Güler und Co. in den Alpen: Real testet gegen Tirol

Die kurze, aber intensive Saisonvorbereitung neigt sich für Real Madrid dem Ende...