
Kalte Dusche nach 90 Sekunden
MADRID. Im Vorfeld der Partie beherrschten die anhaltenden Wechselpossen um Sami Khedira und Ángel Di María die Schlagzeilen. Während der deutsche Nationalspieler in Deutschland weilte, um vermutlich mit Verantwortlichen des FC Bayern München zu verhandeln, bat „Ángelito“ aus freien Stücken um eine Freistellung, um einer eventuellen Verletzung im Zuge eines sich anbahnenden Wechsels vorzubeugen. Neben den beiden abwanderungswilligen WM-Teilnehmern strich Carlo Ancelotti außerdem Nacho Fernández aus dem Kader. Wie angekündigt nahm „Carletto“ im Vergleich zum Hinspiel einige Veränderungen vor und ließ folgende Elf auflaufen: Casillas – Carvajal, Ramos, Varane, Coentrão – Modric, Alonso, Kroos – Bale, Benzema, James
Wer abwartende, defensive „Rojiblancos“ erwartet hatte, sah sich getäuscht. Das Team von Diego Simeone startete furios und eröffnete die Partie mit einem Sturmlauf. Zunächst konnte Raphael Varane dem einschussbereiten Mario Mandzukic den Ball im letzten Moment noch vom Fuß spitzeln, nach nicht einmal 90 Sekunden war es dann aber passiert. Ein einfacher langer Ball von Keeper Miguel Moyá genügte, um die Real-Defensive in Schwierigkeiten zu bringen. Unter gütiger Mithilfe von Sergio Ramos und Varane gelangte das Spielgerät nach zwei verlorenen Kopfballduellen zum kroatischen Nationalspieler, der Iker Casillas keine Chance ließ. Und der amtierende Meister ließ nicht locker. Atlético lief extrem hoch an und zwang die Merengues immer wieder zu langen Bällen im Aufbau. Mit zunehmender Spieldauer gelang es den Mannen Ancelottis, etwas an Spielkontrolle zu gewinnen, bedingt auch durch die zunehmend abwartende Haltung der „Colchoneros“. Die gewohnt aggressive und harte Gangart „Atlétis“ machte den Königlichen sichtlich zu schaffen. Gegen Mitte der ersten Halbzeit häuften sich die Nickligkeiten und Rudelbildungen. Nach hitzigen Diskussionen schickte Schiedsrichter David Ferandenz Borbalan den permanent lamentierenden Simeone auf die Tribüne.
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Nach dem Platzverweis beruhigte sich die Partie und Real fand mehr Zugriff auf das Spiel. Besonders der agile James Rodríguez spielte sich in den Vordergrund. Erst scheiterte er aus acht Metern halbrechter Position an Moyá, dann setzte der Kolumbianer einen Kopfball knapp neben das Gehäuse. Besonders bei Flanken aus dem Halbfeld strahlten die Blancos Gefahr aus. Auf der Gegenseite blieben die Gastgeber vor allem bei ruhenden Bällen gefährlich, Mirandas Volley ging nur knapp drüber, Raúl García gelangte nach einer Ecke einmal sträflich frei zum Kopfball. Die größte Gelegenheit vor der Pause bot sich dann noch einmal James. Der herrliche Schlenzer des WM-Torschützenkönigs rauschte allerdings um Zentimeter vorbei. Nach turbulenten 45 Minuten bat Borbalan zum Pausentee.
Real bemüht, aber ohne Durchschlagskraft
Zur zweiten Hälfte mischte dann auch Cristiano Ronaldo mit, Toni Kroos blieb für den Weltfußballer in der Kabine. Und wieder erwischte die Heimmannschaft den besseren Start. García bugsierte eine Freistoßflanke per Kopf an die Latte, im Nachfassen rettete Casillas vor dem einschussbereiten Mandzukic. Nur wenige Augenblicke später zeigte sich Daniel Carvajal auf dem Posten und erlief einen Rückpass auf den frei stehenden Koke. Die Merengues zwar mit mehr Ballbesitz und optisch überlegen, im Angriffsspiel aber ähnlich wie im Hinspiel ideenlos und ohne die nötige Geradlinigkeit im Abschluss. Die Defensivreihe des Meisters um Kapitän Diego Godín verteidigte kompakt, diszipliniert und nahezu fehlerlos. Bedingt durch das Ergebnis machte Real auf, Atlético in der Folge mit Raum zum Kontern. Antoine Griezmann verpasste zehn Minuten vor Schluss nach einem Ballverlust von Ramos freistehend die Entscheidung. In den Schlussminuten wieder zunehmend Fouls und Unterbrechungen, Luka Modric musste nach seiner zweiten Verwarnung vorzeitig zum Duschen. In der letzten Minute der Nachspielzeit dann fast das Déja-vu des Champions-League-Finals, doch der mittlerweile im Sturmzentrum agierende Ramos erreichte die Flanke von Carvajal nicht. Danach war Schluss im Estadio Vicente Calderón und die Heimmannschaft bejubelte den zweiten Supercopa-Gewinn der Vereinsgeschichte.
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Insgesamt ein verdienter Sieg der Rot-Weißen, die zielstrebiger im Abschluss agierten und mit einer starken Defensivleistung den Gegner in die Knie zwangen. Der Ancelotti-Truppe mangelte es an Durchsetzungsvermögen und Konsequenz vor dem Tor. Der Traum von sechs Titeln in einer Saison ist ausgeträumt, die erste Niederlage im Calderón seit 15 Jahren perfekt. Beim Liga-Start gegen den FC Córdoba am Montag (20 Uhr, im REAL TOTAL-Liveticker) erwartet der Madridismo eine Reaktion.
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