
Die Ausgangslage
LWIW. Wie sagte Oliver Kahn einst: „Weiter, immer weiter.“ Die deutsche Torwart-Legende war bekannt dafür, selbst in ausweglosen Situationen den Kopf nicht in den Sand zu stecken und so ging jener Satz des „Titans“ im Jahre 2001 bei Bayern Münchens unfassbarer Last-Minute-Meisterschaft in die Geschichtsbücher ein. Der Torhüter der Münchner trieb sein Team trotz eines Gegentores in der 90. Minute weiter nach vorne und am Ende sollte tatsächlich noch der titelbringende Ausgleich gelingen. Eine Einstellung, wie man sie sich in der gegenwärtigen Situation wohl auch von den Spielern Reals Madrid wünschen würde. Natürlich, die bittere 0:4-Heimpleite gegen Barcelona hat ihre tiefen Spuren hinterlassen und der große Fußball-Gigant ist angekratzt, doch die wahre Größe einer Mannschaft zeigt sich nicht zwangsläufig in den Momenten des Triumphes, sondern in denen der größten Niederlagen. Auch wenn es zum jetzigen Zeitpunkt schwer fallen mag, doch aus königlicher Sicht gilt es nun so schnell wie möglich den Mund abzuputzen und den Blick nach vorne zu richten. Lamentieren oder gar gegenseitige Schuldzuweisung bringen einen in der jetzigen Situation nicht voran, Handeln ist angesagt.
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Eigentlich kommt es dem Team von Rafael Benítez da ganz gelegen, dass man nur drei Tage nach der Clásico-Vorführung wieder auf internationalem Parkett gefordert ist und am heutigen Mittwoch im ukrainischen Lwiw auf Shakhtar Donetsk trifft (20:45 Uhr, im REAL TOTAL-Liveticker – TICKETS) und den unterirdischen Auftritt zumindest in Ansätzen versuchen kann, vergessen zu machen. Verzichten muss der angezählte Trainer der Blancos allerdings auf Sergio Ramos, der sich einer Operation an der lädierten Schulter unterziehen wird, und Marcelo, welcher sich mit Problemen im Adduktoren-Bereich herumplagt. Beide Spieler dürften positionsgetreu durch Pepe und Nacho Fernández ersetzt werden. Dass zudem Daniel Carvajal diesmal den Vorzug vor dem zuletzt desolaten Danilo erhalten wird, gilt als nahezu sicher.
Was die endgültige Besetzung des Mittelfelds und Angriffs angeht und ob es entsprechende Veränderungen geben wird, ist noch nicht bekannt. Die MARCA, die in Taktikfragen stets gut informiert ist, rechnet allerdings mit der gleichen (offensiven) Besetzung wie im Clásico, um Cristiano Ronaldo und Co. die Chance zur Rehabilitation zu geben. Möglich erscheint aber natürlich auch, dass aufgrund der fehlenden Balance im Zentrum Casemiro ins Team rutscht und dafür der noch nicht gänzlich fitte Karim Benzema auf der Bank Platz nehmen muss. Unabhängig vom Personal erwarten sich die Madridistas jedoch in erster Linie eine Reaktion auf den leidenschaftslosen Auftritt am Samstag, der eines Real Madrids gänzlich unwürdig war.
Dass der Gegner aus Donetsk dabei nicht unbedingt den angenehmsten Kontrahenten darstellt, dürfte einem jeden bewusst sein. Auch wenn man das Hinspiel in Madrid deutlich mit 4:0 für sich entscheiden konnte, präsentierten sich die Ukrainer beileibe nicht so unterlegen, wie es das Ergebnis ausdrückt. Der aktuelle Tabellenerste der ukrainischen Premier League verfügt gewohnheitsmäßig über starke Offensivkräfte sowie vor allem viel Geschwindigkeit im Angriff und will die Madrilenen diesmal vor größere Probleme stellen, als dies noch im ersten Aufeinandertreffen der Fall war. Da Shakhtar unbedingt gewinnen muss, um sich die Chancen auf ein Weiterkommen weiterhin offen zu halten, ist mit aggressiven und angriffsfreudigen Ukrainern zu rechnen. Bleibt zu hoffen, dass man aus Sicht der Merengues diesmal die passende Antwort parat hat…
Die Stimmen vor dem Spiel
Real Madrid
Rafael Benítez: „Nun treffen wir auf eine tolle Mannschaft. Wir sollten uns darauf konzentrieren, was kommt. Shakhtar hat eine großartige Mannschaft. Wir sollten uns auf das, was in der Zukunft kommt, fokussieren, gewinnen und die Gruppe als Erster abschließen. Shakhtar ist ein schwieriger Gegner mit vielen guten Spielern.“
Keylor Navas: „Wir erwarten ein Shakhtar, das heiß auf das Spiel ist. Wir müssen intelligent agieren, dürfen unsere Identität nicht verlieren. Wir müssen raus gehen, um zu gewinnen, so wie in jedem Spiel.“
Shakhtar Donetsk
Mircea Lucescu (Cheftrainer): „Zunächst müssen wir die Fehler vermeiden, die wir in Madrid begingen. Wir dominierten die Anfangsphase und erarbeiteten uns die erste Chance in der dritten Minute. Unglücklicherweise machte Pyatov einen Fehler und erlaubte es Benzema zu treffen. Und dieser Umstand beeinflusste das ganze Team. Wir waren nicht so selbstbewusst mit dem Ball und in unseren Angriffsaktionen. Das Ergebnis von 0:4 spiegelt nicht wider, was auf dem Feld passierte. Wir freuen uns auf das morgige Spiel. Es ist offensichtlich, dass sowohl Real als auch wir Probleme haben, aber morgen will ich die Angst, die wir in Madrid nach dem ersten Tor zeigten, nicht mehr sehen.“
Bernard (Mittelfeldspieler): „Reals Niederlage wird das Spiel nicht beeinflussen. Madrids Team verfügt über gute Spieler, die Fußball auf höchstem Niveau zeigen. Das sind zwei komplett andere Wettbewerbe; Real spielt anders in der Champions League. Wir haben immer noch eine kleine Chance aufs Weiterkommen. Aus diesem Grund bereiten wir uns seriös auf die Partie vor. Wir müssen gewinnen und drei Punkte mitnehmen.“
Statistiken und Besonderheiten
- GESAMTBILANZ: Das Hinspiel im Bernabéu war das bislang einzige Duell beider Mannschaften, dementsprechend lautet die Bilanz soweit auch 1-0-0.
- WEISSE WESTE: Auch wenn man in der Liga mit zuletzt sieben Gegentorfen in zwei Partien ordentlich einstecken musste, hält man in der Champions League weiterhin schadlos und ist bislang das einzige Team, das noch keinen Gegentreffer hinnehmen musste.
- FANS: Auch eine 0:4-Klatsche gegen den Erzrivalen kann keinen unüberwindbaren Keil zwischen Fans und Mannschaft treiben. So ließen es sich bis zu 700 Anhänger nicht nehmen, die Königlichen am Flughafen in Lwiw Willkommen zu heißen und den Spielern einen sehr emotionalen und warmen Empfang zu bereiten.
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