Reportage

Wenig gespielt, viel gewonnen: das eigenartige Jahr des Sami Khedira

Auch im Falle von Sami Khedira muss man nicht lange überlegen: 2014 ist das bis dato beste Jahr in der Karriere des Stuttgarters gewesen – zumindest was die kollektiven Errungenschaften anbelangt. Von allen Real-Stars war der 27-Jährige sogar der erfolgreichste! Andererseits wird er sich auf rein persönlicher Ebene aber wohl mehr von den zurückliegenden zwölf Monaten erhofft haben.

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Sami Khedira
Sami Khediras Vertrag bei den Königlichen läuft nur noch bis zum Saisonende

Mit 845 Spielminuten 2014 der weltweit erfolgreichste Akteur

MADRID. Copa del Rey, UEFA Champions League, UEFA Super Cup, FIFA Klub-WM – Real Madrid war 2014 erfolgreich wie nie. Kein Wunder, dass es den Blancos nun leicht fällt, ein Resümee zu ziehen und das Jahr als ein unvergessliches zu bezeichnen. Derart schwärmerisch äußerte sich Sami Khedira öffentlich bislang noch nicht. Was der Mittelfeldspieler wohl über 2014 sagen würde? Wahrscheinlich ebenfalls Positives, schließlich beendet der 27-Jährige dieses Jahr als erfolgreichster Fußballer der Welt. Neben den vier Titelerfolgen mit den Königlichen räumte er mit der DFB-Elf in Brasilien den WM-Titel ab. Den goldenen Pokal, die Königsklasse und die Klub-WM zu gewinnen, schaffte in der Historie erst einer: Roberto Carlos. Und das 2002 auch in Diensten der Merengues.

Eines jedoch unterscheidet Carlos und Khedira. Während der legendäre Linksverteidiger 2002 über weite Strecken verletzungsfrei blieb und somit Spiel für Spiel auf dem Rasen stand, konnte der gebürtige Stuttgarter seinem Beruf in 2014 nur äußert selten nachkommen. Magere 845 Minuten sind es, die er von Anfang Januar bis Ende Dezember für das weiße Ballett und die deutsche Nationalmannschaft in Pflichtspielen auf dem Rasen stand. Wer zehn Partien in Serie je 90 Minuten zum Einsatz kommt, hat bereits mehr Spielzeit als der Mann mit der Trikotnummer 6.

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Doch selbstverständlich fehlte der Nationalspieler nicht grundlos derart oft. Der im November 2013 erlittene Innenbandriss und Riss des vorderen Kreuzbands im rechten Knie setzte Khedira für die ersten Monate in 2014 bekanntermaßen automatisch außer Gefecht. Nach dem Comeback im Mai: Einsatz im Endspiel der Königsklasse, WM-Berufung, verletzungsbedingt der bittere K.o. unmittelbar vor dem gewonnenen Turnier-Finale gegen Argentinien (1:0). Zum Zuschauen verdammt war Khedira dann auch zu Beginn der laufenden Saison. Auf einen Muskelbündelriss im linken Oberschenkel folgten Hüftprobleme und eine Gehirnerschütterung. Von den 845 Spielminuten stammen nur 291 aus 2014/15. Glücklich stimmt den Real-Star das nicht. Vertreten war sein Gesicht auf jedem Sieger-Foto. Stets dabei, aber eben nur selten mittendrin…

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von
Filip Knopp

Begleitet den Mythos Real Madrid als Fan seit der Ära der „Galácticos“ und journalistisch bei REAL TOTAL seit Mitte 2011. Erfahrungen auch bei SPORT1 und SPOX, zudem Autor von »111 GRÜNDE, REAL MADRID ZU LIEBEN«.

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