Der Wille war da, das Quäntchen Glück hat jedoch gefehlt. Die erhoffte Aufholjagd blieb im Copa-del-Rey-Achtelfinal-Rückspiel gegen Atlético aus, nach der 0:2-Schlappe im Hinspiel brachte es Real Madrid vor heimischer Kulisse nur zu einem 2:2. Der Wettbewerb geht nun ohne den Titelverteidiger weiter. Ikone Emilio Butragueño sah an diesem Abend dennoch viel Positives. „Dankeschön an die Fans, die phänomenal waren und an das Team, das ihnen eine Freude bereiten wollte. Die Mannschaft hat in der ersten Halbzeit großen Aufwand betrieben. In der ersten Halbzeit hat sie mir sehr gefallen. Wir haben zum Großteil in Atléticos Hälfte gespielt“, so der Direktor für institutionelle Beziehungen nach dem Schlusspfiff. „In der zweiten Hälfte kassierten wir ein Tor, das verheerend in diesem Spiel und der K.o.-Runde war. Die Kleinigkeiten liefen nicht zu unseren Gunsten. So ist der Fußball“, meinte der 51-Jährige darüber hinaus und schloss dem ambitioniert an: „Jetzt müssen wir um die beiden verbliebenen Wettbewerbe kämpfen. Wir gehen die Zukunft optimistisch an.“
Wahnsinn! Haben die legendären Bus-Empfänge der Madridistas eine neue Dimension erreicht? Ein wahres Inferno war das, was sich gegen 18:35 Uhr in der Avenida Concha Espina am Estadio Santiago Bernabéu abspielte.
Die Anhänger tobten, brachten sich in Stimmung und gaben den Stars zusätzliche Motivation. Unzählige bengalische Feuer, laute Gesänge. „Ihr müsst das erste Tor erzielen!“, so Álvaro Arbelos Forderung. Die Fans kamen ihr nach.
Natürlich auch präsent: Reals bekannteste Fan-Gruppierung, die Ultras Sur. Auf dem Banner steht: „Aufgeben ist keine Option.“ Die Anhängerschaft zeigte sich zweifelsohne von ihrer besten Seite!
Es war für den Klub ein Alles-oder-Nichts-Spiel, dennoch richtete sich die Fan-Choreographie beim Einlauf der Mannschaften einzig und allein auf Cristiano Ronaldo.
Warum? Na klar, weil er am Montag seinen dritten Ballon d’Or gewann. Vor dem Anstoß präsentierte der Portugiese dem Madridismo den Titel.
…und erntete Applaus und Sprechchöre.
Daumen hoch! Im Hintergrund ein überdimensionales Banner mit CR7.
Nicht nur Ronaldo, auch Toni Kroos, Sergio Ramos und James Rodríguez zeigten dem Bernabéu ihre Errungenschaften von der FIFA-Gala. Während Kroos und Ramos Teil der Weltelf wurden, räumte James den Puskás-Award für das beste Tor in 2014 ab.
Wie bei den Königlichen üblich posierten die Preisträger gemeinsam mit der kompletten Mannschaft. Ohne sie geht’s schließlich nicht.
Diese Elf schickte Carlo Ancelotti gegen den Stadtrivalen ins Rennen: Keylor Navas im Tor, in der Verteidigung Daniel Carvajal, Pepe, Ramos und Marcelo, im Mittelfeld agierten Isco, Kroos und James, den Angriff bildeten Gareth Bale, Karim Benzema und Ronaldo.
Dann der Anpfiff – und 48 Sekunden später der Schock: In Form von Fernando Torres gingen die Gäste in Führung. Schlechter hätte das Match nun wirklich nicht anfangen können. Real brauchte nun vier Tore. Frage nebenbei: Warum fotografiert der Real-Fan im Publikum den Stadtrivalen beim Jubel?!
Nach dem Rückstand war es erst recht ein Spiel auf ein Tor. Real machte enormen Druck, hatte die Fans weiterhin im Rücken. Chance um Chance wurde kreiert, doch der Ball wollte nicht über die Linie.
…bis zur 20. Spielminute, als Kroos einen Freistoß von der rechten Flanke in die Mitte hinein gab und Ramos das Spielgerät in die Maschen beförderte. 1:1! Das Bernabéu tobte! Drei Tore noch!
Das weiße Ballett weiterhin am Drücker und teilweise mit sagenhaften 81 Prozent Ballbesitz. „In der ersten Halbzeit hat das Team mir sehr gefallen. Wir haben zum Großteil in Atléticos Hälfte gespielt“, fiel es auch Emilio Butragueño auf. Einziges Manko: es fielen keine weiteren Tore. 1:1 zur Pause. Weiterhin Vorteil Atlético.
Und Atléticos Vorteil wurde größer. Wieder Torres, wieder die erste Minute nach Anpfiff. Die zweite Halbzeit begann quasi mit der 2:1-Führung für die „Rojiblancos“. Ramos: „Dadurch rückte das Weiterkommen in weite Ferne, es war nahezu unmöglich.“
Weil aber noch 45 Minuten zu spielen waren und es das eine oder andere Wunder im Fußball schon gegeben hat, machten die Blancos weiter. Zwar konnte sich Atlético mehr und mehr aus der eigenen Hälfte befreien und Real vom eigenen Tor fernhalten, doch neun Minuten später glich Ronaldo zum 2:2 aus (54.). Wieder hieß es: drei Tore noch!
Real rannte an, doch zum einen konnte man sich wirklich Großchancen nicht erarbeiten und zum anderen lief Ancelottis Mannschaft schlicht die Zeit davon.
Zehn, 15 Minuten vor Schluss war den Merengues bereits anzumerken, dass der Glaube an die Wende praktisch nicht mehr vorhanden ist. Auch im Bernabéu wurde es ruhig, die ersten Anhänger machten sich in Minute 85 auf den Heimweg. Und sie sollten auch nichts mehr verpassen, es blieb beim 2:2.
Titelträger Real somit schon im Achtelfinale ausgeschieden, Atlético triumphiert und bekommt es im Viertelfinale bereits in der kommenden Woche mit dem FC Barcelona zu tun.
Ancelotti stimmte das Pokal-Aus enttäuscht, in Sorge ist der Coach aber nicht: „Wir haben die Fehler, die wir normalerweise nicht machen, teuer bezahlt. Aber ich bin stolz auf meine Mannschaft, weil sie bis zum Ende gekämpft hat. Man darf nicht außer Acht lassen, dass wir 60 Minuten gut gespielt haben. Mein Team hat in der ersten Hälfte einen hohen Aufwand betrieben, an die Aufholjagd geglaubt und spektakulär gespielt. Besser kann man eigentlich nicht spielen. Deshalb bin ich nicht in Sorge. Ich wäre beunruhigt, wenn wir chancenlos ausgeschieden wären. Das war aber nicht der Fall.“
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