
„Negativ-Erlebnis nur stückchenweise verarbeitet worden“
MADRID. Diego Simeone macht keinen Hehl daraus: Der Stachel der 1:4-Niederlage im Champions-League-Finale 2014 gegen Stadtrivale Real Madrid sitzt bei Atlético nach wie vor tief. Kein Wunder, schließlich war man nah dran, die Trophäe zu gewinnen. Bis zur zweiten Minute der Nachspielzeit führten die „Rojiblancos“, ehe der Horror für sie begann.
„Seit 2014 ist das Negativ-Erlebnis nur stückchenweise verarbeitet worden“, so der argentinische Trainer: „Doch nun haben wir eine große Chance, uns diesen Titel zu holen. Viele Spieler sind noch immer in der Mannschaft und sie brennen darauf, dass diesmal alles besser läuft. Doch ich sage immer: Es gibt im Fußball keine Revanche. Es gibt nur neue Möglichkeiten. Revanche ist in meinen Augen ein negatives Wort, weil es an ein negatives Erlebnis erinnert. Eine neue Möglichkeit ist dagegen etwas, was Optimismus und Zuversicht verkörpert. Wir wollen mit positiver Energie in dieses Finale gehen.“
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Man habe „schon zwei der weltbesten Mannschaften hinter uns gelassen. Jetzt kommt Nummer drei. Ja, sie sind anders als Barça oder Bayern. Sie sind gefährlich nach Standards, sie sind defensiv stark, gerade mit Pepe, (Raphaël) Varane, (Sergio) Ramos. (Carlos) Casemiro hat sogar noch etwas Balance ins Team gebracht. Aber, und das kann ich jetzt hier und heute versprechen: Wir werden bereit sein und versuchen, unser Spiel genau so durchzuziehen wie wir das immer machen“, sagte Simeone entschlossen.
„Hinfallen und aufstehen: das ist Atlético Madrid“
Abwehrchef Diego Godín berichtete derweil: „Wir haben uns weiterentwickelt. Das sagt auch schon einiges über unsere Mentalität aus. Wir sind hungrig auf Erfolg und fallen hin, aber dann stehen wir eben wieder auf. Das ist Atlético Madrid. Wir wollen den Titel und dafür kämpfen wir bis zum Schluss.“
Der 30 Jahre alte Uruguayer war vor zwei Jahren übrigens derjenige, der die „Colchoneros“ in Front brachte. Wirklich freuen konnte er sich im Nachhinein darüber aber nicht. „Das Tor fühlte sich gut an. Aber was bringt dir das, wenn du am Ende nicht gewinnen kannst? Wir wollten den Titel so sehr“, meinte Godín mit bedrückter Miene: „Eine Minute ist im Fußball eine lange Zeit, da kann so viel passieren – und das haben wir ja erlebt.“
Diego Godín: “We know that this is a lovely chance to write a great page in Atlético’s history.” #UCLfinal pic.twitter.com/930pneBY2o
— Champions League (@ChampionsLeague) 21. Mai 2016
„Wir sind nicht mehr das Atlético von 2014“
Laut Kapitän Gabi wolle man Real wegen des verlorenen Finale vom 24. Mai 2014 „nichts zurückzahlen“, zumal sich auch zahlreiche neue Akteure in der Mannschaft befinden, die damals noch nicht dabei waren: „Wir haben sechs, sieben neue Spieler im Team. Wir sind nicht mehr das Atlético von damals, sondern eine neue Mannschaft. Die, die Lissabon erlebt haben, wollen ein neues Kapitel schreiben.“
Der spanische Mittelfeldspieler, der im Verein fußballerisch groß wurde, teilte des Weiteren mit: „Real Madrid ist eine Übermacht, mit all der Geschichte und dem, was sie erreichen können. Atlético dagegen ist ein Arbeitverein, der aber auch das gleiche erreichen möchte. Wir möchten auf die gleiche Stufe wie die ganzen anderen großen Klubs in Europa. In diesem Spiel geht es aber nicht darum, wer mehr Power hat, sondern darum, wer mehr Hoffnung hat. Wir wollen den Titel für die Leute holen, die für Atlético leben.“
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