
Real-Leihgabe Coentrão feiert 30. Geburtstag
LISSABON. Sieben Jahre ist es schon her. Zur Saison 2011/12 präsentierte Real Madrid einen Mann mit blondierten Strähnen von Benfica Lissabon als Neuzugang. 30 Millionen Euro legte man auf den Tisch, um sich die Dienste des damals 23-jährigen Linksfußes zu sichern. Seitdem ist viel passiert.
Fábio Alexandre da Silva Coentrão kam mit großen Hoffnungen, wurde jedoch durch Probleme mit Verletzungen und Einstellung immer wieder zurückgeworfen, konnte so seine Leistungen selten konstant hoch halten und musste deshalb häufig mit einem Platz auf der Bank Vorlieb nehmen. Gegen Marcelo blieb er auf Dauer chancenlos, wofür „Concentrao“ heute Verständnis signalisiert: „Ich hatte Marcelo vor mir. Marcelo! Wir sprechen nicht von irgendeinem Fußballer.“ Auch seine eigenen Leistungen reflektiert er in einem MARCA-Interview kritisch: „In Madrid begann ich zu denken, dass ich vergessen hatte Fußball zu spielen.“
Späte Einsicht: „Hätte vieles anders gemacht“
Also ging er: 2015/16 nach Monaco, und nach einer Saison 2016/17 zum Vergessen in Madrid verlieh man den Portugiesen für 2017/18 nach Lissabon. Mit mehr Ehrgeiz und Disziplin wären für Coentrão längere Einsatzzeiten realisierbar gewesen. „Ich habe viele Sachen schlecht gemacht und hatte Momente, in denen ich nicht gut in Madrid gearbeitet habe“, gibt sich der Linksfuß einsichtig. „Könnte ich nochmal zurückkehren, würde ich viele Dinge ändern.“ Ein Comeback in Madrid stellt allerdings keine Option für Coentrão dar, trotz bestehenden Vertrags bis 2019. Er selbst hat den Wunsch geäußert, bei Sporting Lissabon – dem Stadtrivalen des Klubs, bei welchem einst sein Stern aufgegangen war – bleiben zu wollen: „Hoffentlich kann ich bis zum Ende meiner Karriere bleiben, denn hier habe ich wieder zu meinem Glück zurückgefunden.“ Er scheint endlich seinen Frieden gefunden zu haben, auch fern der kritischen Presse in Madrid, die ihn gerne als „hässliches Entlein” darstellen wollte.

Ungeachtet all der Schwierigkeiten bei Real Madrid blickt Coentrão auf eine erfolgreiche Zeit zurück. Immerhin konnte er sich in diesem Karriereabschnitt mit zehn Trophäen dekorieren, darunter zwei Meisterschaften und zwei Triumphe in der Champions League. Gräuel gegen seinen (Ex-)Klub, für den er sich in 106 Partien an zwölf Toren beteiligte, hegt er keine.
Zurück in der Spur und den Blick auf große Ziele
Zu seinem 30. Geburtstag laufen die Dinge für den temperamentvollen Portugiesen besser. Am 11. März 1988 geboren, erlebt er 30 Jahre später endlich eine Phase ohne größere Verletzungen, und mit sportlicher Kontinuität. Auf 33 Einsätze bringt er es inzwischen im grün-weißen Trikot, war an fünf Toren beteiligt. Und möglicherweise auch an drei Titeln? Nach der empfindlichen 1:2-Niederlage beim FC Porto scheint die portugiesische Meisterschaft zwar in weite Ferne gerückt, dennoch gibt es noch viele Ziele für ihn. Sporting spielt noch um drei Trophäen mit, darauf will sich der Routinier fokussieren. Die Nationalmannschaft stellt aktuell zwar kein Thema für ihn dar, mit einer Teilnahme beim Turnier in Russland schließt er allerdings noch nicht ab: „Ich will, dass Portugal die Weltmeisterschaft gewinnt. Wenn ich helfen kann, werde ich da sein. Wenn nicht, passiert nichts.“
Seine propagierte Gelassenheit ist ein Indiz dafür, dass der Blondschopf tatsächlich gereift ist. Endlich erwachsen. Aus Rückschlägen hat er gelernt und befindet sich nun mit 30 – wie er selbst sagt – im besten Reifegrad. Zu seinem Geburtstag wünschen wir ihm alles Gute und viel Erfolg für die bevorstehenden Aufgaben. Parabéns Fábio!
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