
Der schlimmste PR-Auftritt, den es geben kann
EAST RUTHERFORD. Wenn sich Real Madrid im Rahmen einer Saisonvorbereitung in den USA aufhält, dann rein aus PR-Gründen. Das Bild, das die Mannschaft von Star-Trainer Zinédine Zidane am Samstag in East Rutherford nahe New York City aber gegen Atlético abgegeben hat, war ein grauenvolles. Real ist gedemütigt worden, mit 3:7 untergegangen. Eine schlechtere PR kann es nicht geben.
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Real wird überrannt: Erstes Gegentor nach 44 Sekunden
0:1 nach 44 Sekunden! 0:2 nach acht Minuten! 0:3 nach 19 Minuten! 0:4 nach 28 Minuten! 0:5 nach 45 Minuten! Die vermeintlich Königlichen präsentierten sich in einer desolaten Verfassung und wurden von ihrem Stadtrivalen vom Anstoß hinweg überrannt. Erst nach dem vierten Gegentreffer wachte Real allmählich auf und entwickelte etwas Zug zum Gehäuse des praktisch beschäftigungslosen Torwarts Jan Oblak. Vinícius Júnior, der in einem 4-2-3-1 als Rechtsaußen gemeinsam mit Eden Hazard, Isco und Luka Jović die Offensive bildete, traf beim Stand von 0:4 den linken Pfosten (39.).
Fünf Minuten später setzte Diego Costa die Demütigung für Real nach einem Foul von Isco mit einem Elfmetertor allerdings schon wieder fort (45.) und schnürte damit seinen Dreierpack. Der Atlético-Stürmer hatte den Torreigen eröffnet und auch den vierten Treffer seiner Mannschaft erzielt. Es jubelten außerdem João Félix und der früh für Álvaro Morata eingewechselte Ángel Correa.

Fünf Gegentore innerhalb von 45 Minuten
Auf Seiten der Blancos war niemand auf der Höhe. Keine Konzentration, keine Aggressivität, keine zündenden Ideen, keine taktischen Mittel – von Kapitän Sergio Ramos bis hin zu Star-Neuzugang Eden Hazard. Zu allem Überfluss musste der einmal mehr blasse Jović nach einer halben Stunde verletzt vom Feld und durch Karim Benzema ersetzt werden.
Der erste Spielabschnitt endete aus Reals Sicht mit einem 0:5. Erschreckend hierbei: das war noch schmeichelhaft. Atlético hätte noch höher führen können, vergab aber die eine oder andere gute Chance.

Costa macht Viererpack perfekt – Nacho trifft für Real
Das Team von Zidane, der zur Halbzeit dreimal wechselte – Keylor Navas für Thibaut Courtois, Daniel Carvajal für Álvaro Odriozola, Lucas Vázquez für Vinícius – erwischte es dafür nach dem Seitenwechsel noch schlimmer. Atlético nahm etwas Tempo aus dem eigenen Spiel, netzte in Form von Costa aber trotzdem lässig per Heber zum 1:6 ein (51.).
Das Tor zum Viererpack für den Hispano-Brasilianer sollte nicht das letzte in dem ersten Madrid-Derby außerhalb Spaniens gewesen sein. Es traf in der Folge jedoch nicht erneut Atlético, sondern erstmals Real. Mit etwas Glück beförderte Nacho Fernández das runde Leder nach einem Zuspiel von Hazard über die Linie (60.).
Carvajal und Costa fliegen vom Platz
Anders als zuletzt gegen den FC Arsenal nach bereits neun Minuten wurde der Innenverteidiger diesmal übrigens nicht des Feldes verwiesen. Dafür aber Teamkollege Carvajal. Nachdem der Verteidiger einen Gegner gefoult hatte, eilte Heißsporn Costa heran, knöpfte sich den Real-Profi vor. Es bildete sich ein hitziges Rudel, auch Zidane stand plötzlich auf dem Platz. Der Referee zeigte Carvajal und Costa jeweils die Rote Karte (65.).
Zwei Real-Tore in der Schlussphase
Die verbleibenden 25 Minuten bestritten beide Teams zu zehnt. 25 Minuten, in denen das Netz – welch Überraschung – weitere Male zappelte. Auf beiden Seiten. Vitolo erzielte das 1:7 (70.). Bevor der Abpfiff ertönte, betrieben Benzema mit einem Elfmetertor zum 2:7 (85.) und Javi Hernández zum 3:7 (89.) noch Ergebniskosmetik. Real schließt die USA-Tournee dennoch auf eine ohne Zweifel peinliche Art und Weise ab. Drei Wochen vor dem Liga-Auftakt gegen Celta Vigo schrillen alle Alarmglocken.
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