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500 Tage Zidane – neue Zeitrechnung in der Fußballwelt

Jubiläum für Zinédine Zidane: Real Madrids Übungsleiter ist nun schon seit 500 Tagen im Amt! Und nur zwei Spiele von seinen Titeln vier und fünf entfernt. REAL TOTAL-Chefredakteur Nils Kern fordert: Höchste Zeit, dem Franzosen ähnliche Anerkennung zukommen zu lassen, wie sie einst ein ähnlich erfolgreich gestarteter Trainer-Neuling in Barcelona widerfuhr.

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Real Madrid's new French coach Zinedine Zidane (L) poses before a press conference at the Santiago Bernabeu stadium in Madrid on January 5, 2016. AFP PHOTO/ PEDRO ARMESTRE / AFP / PEDRO ARMESTRE (Photo credit should read PEDRO ARMESTRE/AFP/Getty Images)
In „Jahr 2 n. Z.“ verdient Zinédine Zidane bereits höchste Anerkennung – Foto: Pedro Armestre/AFP/Getty Images

500 Tage, 85 Spiele, 63 Siege, drei Titel

MADRID. Am 4. Januar 2016 übernahm der Franzose für Rafael Benítez und begann schnell Geschichte zu schreiben. Nicht nur wurde es trotz zwischenzeitlich zwölf Punkten Rückstands im Meisterschaftsrennen 2016/17 noch mal mächtig spannend (ein Zähler am Ende), man gewann in „La Undécima“ den elften Europapokal! Und das in seiner ersten Saison – nur sieben Trainern gelang dies vor Zidane. Die Erfolge in Super Cup und Klub-Weltmeisterschaft waren da die „logische“ Konsequenz, doch hat Zinédine Zidane in seinen bisher 85 Spielen als königlicher Trainer auch schon einige Rekorde egalisiert und ausgebaut.

63 Siege, 15 Remis, sieben Niederlagen und 239:90 Tore. Das muss dem Trainer-Neuling erstmal einer nachmachen! Von 2013 bis 2014 kam der 44-Jährige zu seinen ersten unspektakulären Schritten als Cheftrainer in Madrids Castilla, ehe Florentino Pérez die einstige Fußballlegende vor 500 Tagen als „fertig gezüchtet“ ansah und ihn beförderte. Mit einem 5:0 über Deportivo am 9. Januar verheißungsvoll gestartet, gab es in Zidanes ersten neun Spielen nur sechs Siege und manche Fans kritisieren noch heute seine Personalplanung und Taktik. Doch der Erfolg gibt dem „Míster“ reicht!

MILAN, ITALY - MAY 28: Real Madrid head coach Zinedine Zidane shows the trophy after winning the UEFA Champions League Final match between Real Madrid and Club Atletico de Madrid at Stadio Giuseppe Meazza on May 28, 2016 in Milan, Italy. (Photo by Matthias Hangst/Getty Images)
Verteidigen Zidanes Rekordjäger am 3. Juni den CL-Pokal? Foto: Matthias Hangst/Getty Images

Parallelen zu Pep Guardiola

Und der nächste Tor-Rekord ist nahe und genauso die 33. Meisterschaft sowie der zwölfte Europapokal. Und spätestens dann wäre es wohl an der Zeit, entsprechende Lobeshymnen anzustimmen, wie sie einst früh einem Trainer-Neuling aus Barcelona zuteil wurden: Josep Guardiola gewann mit Barcelona (wie Zidane nach einem Debüt-Jahr in der zweiten Mannschaft) in seinen ersten zwei Spielzeiten sieben Titel und ebenso die völlige Zuwendung diverser Medien, welche die begonnene Ägide der Katalanen (insgesamt 14 Titel von 2008 bis 2012) heute immer noch himmelhoch lobpreisen. Drei Finals in vier Jahren schaffte Barça mit seiner „goldenen Generation“ allerdings nicht, Real aktuell schon – und hat mit Zidane die historische Chance auf die erste Titelverteidigung in der 1992 gegründeten Champions League.

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Im zweiten Jahr n. Z.: Neue Zeitenrechnung in der Fußballwelt

Klar, Guardiola sorgte gleich in seiner Debüt-Saison 2008/09 dafür, das erstmals ein Triple in Spanien gefeiert wurde. Dies wird den Madrilenen auch heuer noch nicht gelingen, doch kann man in Meisterschaft und Europapokal das erste Double seit 1958 erobern. Königliche Aussichten! Zudem stellte „Pep“ mit dem damaligen Kaderumbruch höchstpersönlich die Weichen für eine neue Zeitenrechnung in Spanien (Hashtag Tiki-Taka), während „Zizou“ noch von den Planungen Benítez‘ profitiert. Dennoch verdient der Mann aus Marseille, der es als Spieler in Madrid von 2001 bis 2006 auf 227 Spiele, 49 Tore und sechs Titel brachte, höchsten Respekt. Genauer: mehr Respekt und Anerkennung als bisher! Das in der Hinrunde noch hier und da als „schlechtestes Madrid aller Zeiten“ abgestempelte Real kann nicht nur Europas König bleiben, sondern auch endgültig für eine neue Zeitenrechnung sorgen. Zwei Jahre n. Z. sollte die Aussicht auf Titel vier und fünf Grund genug darstellen!

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Nils Kern

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Kommentare
Merci Zizou!
A POR LA 33!!
A POR LA DUODECIMA!!
HALA MADRID Y NADA MAS!!
 
Also Zidane kriegt noch zu wenig Anerkennung, aber dennoch müsste er zumindest diese zwei Titel holen, um einen ähnlichen Status zu erreichen. Es ist definitiv aber zu leicht zu sagen: Mit den Spielern kann man nicht viel falsch machen...aber das hat man ja unter Benitez gesehen, wie viel da schief laufen kann. Zidane hat sicher noch nicht die Erfahrung eines Ancelotti oder eines Mourinho, aber er hat eine Perönlichkeit, stand lange Zeit als Leader auf Weltklasse-Niveau auf dem Platz, war sicher auch das Vorbild von dem ein oder anderen Spieler bei uns und weiß einfach worauf es ankommt in dem Job. Er hat ja auch lange unter Mourinho und Ancelotti gelernt, von daher sind seine taktischen Fähigkeiten sicher nicht zu unterschätzen. In Sachen Motivation und Empathie würde ich seine Kompetenz sogar höher einschätzen, als die eines Guardiola, der ja genug Spieler mit seiner Persönlichkeit vergrault hat...
 
War Zidane nicht 2014-15 Castilla Trainer und 2013/14 Co Trainer von Ancelotti?

Zum Artikel, auch wenn mich dafür viele hassen werden, für mich kommt er 1-2 Wochen zu früh. Noch haben wir keinen der beiden Titel, auch wenn wir auf sehr gutem Weg sind. Diese braucht Zidane aber mMn, um wirklich in eine gehobenere Klasse von Trainern zu gehören. Von seinen bishergigen 3 Titeln ist nur die CL wirklich herausragend. Super Cup und Klub WM sind nice to have, mehr aber auch nicht. Und ein CL Titel ist sicher etwas spezielles, aber es gibt halt auch einige, die ihn haben. Auch Benitez und Di Matteo haben einen, und die werden hier ja nicht so als hochstehend erachtet treu dem Motto "auch ein blindes Huhn findet mal ein Korn". Ich würde ihm diese beiden Titel wirklich gönnen und sie würden ihn auf ein neues Level hieven. Aber noch hat er/wir sie nicht und man soll/will es ja nicht verschreien. In 2 Wochen hätte ich den Artikel (bei Erfolg) so unterschrieben, so bleibt halt die Unsicherheit, ob es nun so kommt oder nicht...

Was Zidane selber betrifft, bin ich immer noch sehr zwiegespalten. Nach mittlerweile 1,5 Jahren kann/muss man schon sagen, Zidane kann durchaus was und macht einiges richtig, er hat gute Spieler und auch das nötige Glück manchmal, aber dass alleine reicht nicht, davon können gerade wir als Klub ein Liedchen singen. Zidane ist vor allem menschlich absolut top. Er hat einen professionellen und netten Umgang mit den Medien, Verantwortlichen, Spielern usw. er glaubt an sein Team und behandelt alle gleich. Der Zusammenhang und die Mentalität in diesem Team ist unglaublich und definitiv Zidanes Werk, und dafür verdient er Anerkennung. Das ist auch Zidanes grösste Stärke mMn, er vereint Menschen, lässt sie an einem Strang ziehen usw. ABER, irgendwie hab ich auch das Gefühl, dass das gleichzeitig auch seine grösste Schwäche bzw. einzige wirkliche Stärke ist. Sportlich und taktisch hat mich Zidane nach wie vor nicht 100% überzeugt, mit ner bösen Zunge könnte man behaupten, er sei mehr Motivations- als Fussballtrainer im eigentlichen Sinne. Die Mannschaft hat wie gesagt eine sehr starke Mentalität, aber wenn man dann manchmal sieht, was sie auf dem Platz zusammenspielt.... . 10'000 Flanken, Passsivität hoch 10, Ukonzentriertheiten und dumme Fehler usw. Zidane ist nun auch schon 1,5 Jahre hier und irgendwie weiss ich immer noch nicht so recht, was ihn als Trainer eigentlich so auszeichnet bwz, was er vom Team verlangt. Oft wirkt es einfach so à la "geht raus und habt Spass, wird schon irgendwie klappen". Vielleicht tue ich ihm Unrecht, aber so wirkt es auf mich. Was es noch trauriger/unverständlicher Macht, der Wille zu taktischer Weiterentwicklung und Experimenten ist durchaus da, er hats in seiner Anfangszeit getan oder auch in der Vorbereitung, aber irgendwie ist alles im Sand verlaufen und Casemiro, BBC und Vazquez scheinen nun das Allheilmittel auf alles zu sein. Zidane glänzt bisher vor allem als Mensch, als Trainer fehlt mir bei ihm irgendwie noch eine gewisse klar identifizierbare Philosophie. Viele Trainer haben ganz klare Merkmale, die sie von anderen abheben, Pep und sein Tiki Taka, Mou und sein Konterfussball, Klopp und sein Pressing, Conte und seine taktische Genialität, Carlo und seine Variablität usw. Wofür steht Zidane? Bisher hab ich darauf keine Antwort. Er hat gute Ansätze, aber auch vieles, was irgendwie weder Fisch noch Vogel ist. Von daher, er ist auf dem richtigen Weg und kann gerne unser Trainer bleiben, aber ich wünsche mir, dass er sich langsam aber sich auch sportlich und taktisch weiterentwickelt und klare Merkmale entwickelt. Dann und nur dann ist er für mich wirklich ein herausragender Trainer im eigentlichen Sinne. Bisher sehe ich ihn wie gesagt eher als genialen Motivationstrainer mit gewissen taktischen Kniffen. Ich hätte aber lieber einen taktisch genialen Trainer mit guten Motivationskniffen. Zidane hat das Potential, mach was draus!
 
Noch mal 1000 oben drauf!
 

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