Interview

Hungrig, hungriger, Jesé Rodríguez

Bei Real Madrid Erfolg haben oder bei Real Madrid Erfolg haben – für Top-Talent Jesé Rodríguez gibt es gar keine andere Option, als in der kommenden Saison neben Cristiano Ronaldo und Co. im Bernabéu zu spielen. Der personifizierte Ehrgeiz gab gegenüber der AS ein weiteres Mal seine Zukunftsabsichten preis und zeigte sich selbstbewusster denn je. „Bei dem, was ich gezeigt habe und zeige, brauche ich nicht fortzugehen. Ich kann es bei Real Madrid schaffen“, so der 20-Jährige, der auch noch ein paar Worte zum Thema José Mourinho loswurde.

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Jesé Rodríguez
Der Ehrgeiz in Person: Jesé Rodríguez, hier nach der gewonnenen U19-EM letztes Jahr

„Der Präsident will, dass ich bleibe und ich will es auch“

ISTANBUL. Er könnte die Sommer-Verstärkung für Real Madrid werden: Jesé Rodríguez, 20 Jahre alt, wird aus der zweiten Mannschaft in die erste geholt. Nach einer fabelhaften Saison in der Segunda División mit 22 Toren, die den Rekord von Vereinslegende Emilio Butragueño einstellten, ist der längst schon überfällige Sprung zu den Profis so gut wie besiegelt. Zwar warten die Königlichen nach wie vor auf die Freigabe von Noch-PSG-Coach Carlo Ancelotti, der das letzte Wort zur Zukunft des Canteranos hat, doch Florentino Pérez und Zinédine Zidane sehen den Burschen aus Gran Canaria schon im Bernabéu spielen. „Würde die Entscheidung bei mir liegen, wäre Jesé in der neuen Saison ein Teil unserer ersten Mannschaft“, schwärmte der Präsident in den höchsten Tönen von dem Eigengewächs. Ebenso wie Álvaro Morata soll Jesé Rodríguez das „Madrid nach Mourinho“ beleben. Klar, ein ausländischer Top-Star à la Gareth Bale könnte in diesem Sommer noch den Weg an die Concha Espina finden, doch insbesondere die jungen Spanier sollen die neue Generation prägen. Beispielhaft für die „Hispanisierung“ stehen die Rückkehr von Daniel Carvajal und die Verpflichtung von Málagas 21 Jahre altem Kronjuwel Isco, die in der nächsten Woche offiziell gemacht werden soll. Anstatt Talente in andere Länder und Ligen groß werden zu lassen, um sie dann später überteuert zurückzukaufen oder wie zum Beispiel im Falle von Juan Mata (begehrter Ex-Jugendspieler Reals, nun im Dienste des FC Chelsea) gar komplett aus den Augen zu verlieren, möchte man ihnen im eigenen Hause eine Chance geben.

Die Motivation und der Ehrgeiz sind vor allem beim Castilla-Torjäger Jesé grenzenlos. Nachdem ihn Ex-Coach José Mourinho in den letzten Jahren nie berücksichtigte, scheint seine Zeit im Dress der Blancos endlich gekommen zu sein. Sein Kumpel Morata kam ja schon in der abgelaufenen Spielzeit in der ersten Garde zum Einsatz und kennt im Gegensatz zu ihm das Gefühl, regelmäßig neben Weltklassemännern wie Cristiano Ronaldo zu kicken und tagtäglich mit ihnen zu trainieren. „Was meine Zukunft angeht, bin ich guter Dinge. Herr Pérez will mich behalten und ich selbst will auch bleiben. Spielern wie Carvajal tat es gut, ins Ausland (zu Bayer 04 Leverkusen, d. Red.) zu gehen. Dani hat sich weiterentwickelt, doch wir beide sind verschiedene Spielertypen und Personen. Nicht jeder kommt damit zurecht, ins Ausland zu gehen und ich glaube, dass es mir erst einmal sehr schwer fallen würde. Mein Wunsch ist es, hier zu bleiben und in der nächsten Saison in der ersten Mannschaft zu triumphieren. Dieses Ziel möchte ich unbedingt erreichen“, gab der Offensiv-Allrounder gegenüber der Sportzeitung AS seine Absicht, nur im weißen Trikot Erfolg haben zu wollen, preis.

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„Ich hätte mehr Chancen unter Mourinho verdient gehabt“

Jesé wäre jedoch nicht Jesé, wenn er nicht von Schritt zu Schritt und Spiel zu Spiel denken würde. Was die Zukunft bringt, kann niemand genau sagen. Das Wesentliche sei zurzeit „nur die U20-WM“ in der Türkei, die der Rechtsfuß in der ersten Partie gegen die USA (endete 4:2 für Spanien) gleich einmal mit einem Doppelpack eröffnete. „Wichtig ist dieses Turnier und danach werden wir sehen, wie es weitergeht. Der Verein hat noch immer keinen neuen Trainer präsentiert und der wird schließlich entscheiden, was passiert und in welcher Form er mich braucht“, weiß der Jungspund, der trotzdem nicht mit der Ankunft eines „zweiten Mourinhos“ rechnet, der ihn links liegen lässt. Mit großem Selbstvertrauen und ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen meinte Jesé: „Ich hätte mehr Chancen unter Mourinho verdient gehabt. Das wissen alle, die Ahnung von Fußball haben. Sie haben alle gesehen, dass ich viel getan habe und noch immer viel dafür tue, um Einsatzzeiten in der ersten Mannschaft zu bekommen. Mourinho war anderer Meinung, aber jetzt ist er nicht mehr da und jeder wartet darauf, dass der neue Trainer kommt und wichtige Entscheidungen trifft. Bei dem, was ich zuletzt auf dem Platz gezeigt habe, brauche ich nirgendwo hinzugehen. Ich kann es bei diesem Verein schaffen.“

Bei dem, was ich gezeigt habe und zeige, brauche ich nicht fortzugehen. Ich kann es bei Real Madrid schaffen! Jesé denkt nur daran, bei den Königlichen zu triumphieren

Klingt fast schon so, als wäre Jesé von sich selbst eingenommen. Der Spieler mit der Nummer 10 auf dem Rücken ist jedoch ein absoluter Teamplayer und sieht sowohl die Arbeit seiner Mitspieler als auch die seines Übungsleiters Alberto Toril. „Ich habe Butragueños Rekord gebrochen, aber ich verbleibe viel mehr mit der guten Saison, die wir als Mannschaft gespielt haben. Ich bin vor allem dem Trainer dankbar, dessen gute Arbeit sich in den Ergebnissen widerspiegelt. Toril ist großartig und hat mir geholfen, reifer zu werden. Er hat viel mit mir gesprochen, Tipps in jedem Training gegeben und mir Werte verliehen, die ich vorher nicht hatte. Es ist wichtig, so etwas zu würdigen. Auch Karanka (Co-Trainer Reals der letzten drei Jahre, Anm. d. Red.) war ein Schlüssel meiner Entwicklung“, so Jesé, der auch berichtete, dass er trotz der wenigen Einsätze (zwei an der Zahl) im Mourinho-Team einen guten Draht zu den „Großen“ zu haben: „Ich verstehe mich mit jedem gut, am besten aber mit Morata, Casillas, Sergio Ramos und Xabi Alonso. Besonders Ramos hat oft mit mir gesprochen. Fußballerisch richtet man sich natürlich an Spielern wie Cristiano Ronaldo, wenn man sie schon in seinem Team hat. Aber mir gefallen zum Beispiel auch Benzema, Özil und Ramos sehr.“ Nicht mehr lange wird es dauern, bis er seinen großen Traum verwirklicht und mit diesen Top-Fußballern zusammen auf dem königlichen Rasen zaubert. So einem hungrigen und ambitionierten Burschen ist es definitiv zu gönnen…

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