
„Carletto“ will attraktiv spielen lassen – aber wie sieht das aus?
MADRID. „Der renommierteste Klub der Welt muss gewinnen, einen spektakulären Fußball spielen. Die Tradition dieses Vereins ist es, offensiv und spektakulär zu spielen. Wir werden dafür arbeiten, um den Fans einen Fußball zu bieten, der sie glücklich macht.“ So lauteten die Worte von Carlo Ancelotti, als der 54-Jährige der Öffentlichkeit am 26. Juni als neuer Trainer der Königlichen im Estadio Santiago Bernabéu präsentiert wurde. Worte, die den Fans positiv zusagten. Klar, sehen sie ihre Mannschaft doch lieber offensiv und attraktiv spielen, als dass sie sich nur hinten reinstellt und abwartend agiert.
Offensiv und spektakulär spielen – okay. Aber wie soll das genau aussehen? Mit welchem Spielsystem will der Fußball-Lehrer aus Reggiolo in Champions League, Liga und Copa del Rey triumphieren? Setzt „Carletto“ auf das 4-2-3-1, das Ex-Coach José Mourinho der Truppe vor drei Jahren einimpfte und es bis zum Ende der letzten Saison spielen ließ? Fest steht: Auf den typisch italienischen „Catenaccio“ – ein 5-4-1-System mit sehr ergebnisorientierter Ausrichtung – wird der Real-Coach schon mal nicht zurückgreifen, was der eine oder andere Anhänger der Blancos bei der Verpflichtung des zweifachen Champions-League-Siegers mit dem AC Mailand befürchtete.
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Systemwahl: Gegner und Wettbewerb spielen stets eine Rolle
Wirft man einen Blick in die letzten Jahre des Übungsleiters, so ist zu konstatieren: Carlo Ancelotti ist ein Trainer, bei dem Flexibilität groß geschrieben wird. Sowohl bei PSG als auch beim FC Chelsea kam es nicht selten vor, dass der Italiener entweder Spiel für Spiel Veränderungen am System vornahm oder sein Team mal für mehrere Wochen in jedem Match mit derselben Formation auf den Platz schickte. Auffällig ist auch, dass Ancelotti die taktische Marschroute scheinbar dem jeweiligen Gegner anpasst – jedoch nicht mit einem Blick auf den Tabellenplatz, sondern auf Stärken und Schwächen des Kontrahenten. Auch der Wettbewerb spielt eine Rolle. Ancelottis „Lieblingsformationen“ in London und Paris: 4-4-2 mit Doppelsechs, ein offensives 4-3-3, eine Mittelfeldraute und das 4-3-1-2. Mit ersterem System ließ „Carletto“ im letzten Spieljahr 29 Mal spielen, nur zwei Partien gingen davon verloren!
Elf Spieler haben, die angreifen, wenn sie den Ball haben und elf Spieler, die verteidigen, wenn sie ihn nicht haben Ancelottis Verständnis vom „perfekten System“
Es sind zumeist jedoch alles Taktiken, mit denen die Real-Stars in den letzten Jahren wenig Bekanntschaft machten. Unter „the Special One“ wurde ab und an im 4-3-3 gespielt, die allererste Wahl war jedoch das 4-2-3-1.
Ob ein 4-4-2 mit Doppelsechs für den Coach auch bei den Blancos infrage kommt? Schließlich wäre dies eine Formation, in dem es keine „Zehnerposition“ gäbe – dabei hat man mit Mesut Özil, Isco, Kaká und Luka Modric ja gleich vier von denen. Ein 4-3-3 mit Xabi Alonso, Sami Khedira oder Asier Illarramendi auf der „Sechs“ und einen der drei Zehner Özil, Isco, Kaká plus den „Achter“ Modric wäre da schon etwas realistischer. Aber: Ob Ancelotti die Königlichen überhaupt mal mit einer defensiven Ausrichtung ins Rennen schickt? Die Vergangenheit hat gezeigt, dass das gerade bei Spielen in Bernabéu auf Unmut stoßen kann. Denn was das Publikum im heimischen Stadion sehen möchte, ist eine stürmische und keine schüchtern agierende Mannschaft. Doch das wird der langjährige Coach des AC Mailand (2001 bis 2009) wissen. Nicht umsonst unterstrich er auf der heutigen Pressekonferenz: „Das beste System ist, elf Spieler zu haben, die angreifen, wenn sie den Ball haben und elf Spieler, die verteidigen, wenn sie ihn nicht haben. Das ist mein System. Es muss, wie ich sagte, offensiver Fußball gespielt werden, weil wir Spieler von großer Qualität besitzen.“

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